Nachrichten aus Mittelerde
bis zum Untergang
V om Königreich Númenor glaubte man, es habe im zweiunddreißigsten Jahr des Zweiten Zeitalters seinen Anfang genommen, als Elros, Sohn Earendils, damals neunzig Jahre alt, in der Stadt Armenelos den Thron bestieg. Später wurde er in der Rolle der Könige unter dem Namen Tar-Minyatur bekannt; es war nämlich der Brauch der Könige, ihre Titel in der Form der Quenya oder der Hoch-Elbensprache anzunehmen, welche die edelste Sprache der Welt war, und dieser Brauch dauerte fort bis in die Tage Ar-Adûnakhôrs (Tar-Herunúmen). Elros Tar-Minyatur regierte die Númenórer vierhundertzehn Jahre lang. Denn den Númenórern war ein langes Leben gewährt worden, und ohne sich zu verbrauchen, lebten sie dreimal so lange wie die sterblichen Menschen in Mittelerde; doch Earendils Sohn war das längste Leben von allen Menschen vergönnt, seinen Abkömmlingen eine kürzere Spanne, die dennoch größer war als die anderer, sogar die der Númenórer; und so war es, bis der Schatten kam und die Jahre der Númenórer zu schwinden begannen. 1
I.
Elros Tar-Minyatur
Er wurde 58 Jahre vor Beginn des Zweiten Zeitalters geboren: Bis zum 500. Lebensjahr zeigte er kein Nachlassen der Lebenskraft,um dann im Jahr 442 sein Leben zu beenden, nachdem er 410 Jahre lang regiert hatte.
II.
Vardamir Nólimon
Er wurde im Jahr 61 des Zweiten Zeitalters geboren und starb 471. Er wurde Nólimon genannt, denn seine größte Liebe galt dem überlieferten Wissen, das er von Elben und Menschen erwarb. Beim Tode Elros’, als er 381 Jahre alt war, bestieg er den Thron nicht, sondern übergab das Szepter seinem Sohn. Dennoch gilt er als der zweite der Könige und wird so angesehen, als habe er ein Jahr regiert. 2 Danach blieb es bis in die Tage Tar-Atanamirs Brauch, dass der König seinem Nachfolger das Szepter überließ, bevor er starb; und die Könige starben aus freiem Entschluss, jedoch noch im Besitz ihrer geistigen Kräfte.
III.
Tar-Amandil
Er war der Sohn Vardamir Nólimons, und er wurde im Jahr 192 geboren. Er regierte 148 Jahre lang 3 und legte das Szepter im Jahr 590 nieder; er starb 603.
IV.
Tar-Elendil
Er war der Sohn Tar-Amandils und wurde im Jahr 350 geboren. Er regierte 150 Jahre und legte das Szepter im Jahr 740 nieder. Er wurde auch Parmaite genannt, denn er verfasste mit eigener Hand zahlreiche Bücher und Sammelwerke des überlieferten Wissens, das er von seinem Großvater erwarb. Er heiratete spät, und sein ältestes Kind war seine Tochter Silmarien, geboren 521, 4 deren Sohn Valandil war. Von Valandil stammten die Fürsten von Andúnië ab, und der letzte von ihnen war Amandil, Vater Elendils des Langen, der nach dem Untergang nach Mittelerde kam. Während der Regierungszeit Tar-Elendils kamen die Schiffe der Númenórer zum ersten Mal nach Mittelerde zurück.
V.
Tar-Meneldur
Er war der einzige Sohn und das dritte Kind Tar-Elendils, und er wurde im Jahr 543 geboren. Er regierte 143 Jahre und legte im Jahr 883 das Szepter nieder. Sein ›richtiger Name‹ war Írimon; er erhielt seinen Titel Meneldur wegen seiner Liebe zur Sternkunde. Er heiratete Almarian, Tochter Veanturs, Befehlshaber der Schiffe unter Tar-Elendil. Er war klug, doch sanftmütig und geduldig. Er trat plötzlich und vor der Zeit zugunsten seines Sohnes zurück, ein politischer Akt in einer schwierigen Zeit, ausgelöst durch die Unruhe Gil-galads in Lindon, als dieser zum ersten Mal bemerkte, dass sich ein böser Geist, den Eldar und Dúnedain feindlich gesinnt, in Mittelerde regte.
VI.
Tar-Aldarion
Er war das älteste Kind und der einzige Sohn Tar-Meneldurs, und er wurde im Jahr 700 geboren. Er regierte 192 Jahre und übergab 1075 das Szepter an seine Tochter; er starb im Jahre 1098. Sein ›richtiger Name‹ war Anardil, doch er wurde früh unter dem Namen Aldarion bekannt, weil er sich ausgiebig mit Bäumen beschäftigte und große Wälder zur Gewinnung von Bauholz für die Schiffswerften anpflanzte. Er war ein großer Seefahrer und Schiffbauer; er segelte selbst oft nach Mittelerde, wo er Freund und Berater Gil-galads wurde. Wegen seiner langen Abwesenheit von Númenor wurde seine Gattin Erendis verärgert, und sie trennten sich im Jahr 882. Sein einziges Kind war eine Tochter, die überaus schöne Ancalime. Zu ihren Gunsten änderte Aldarion das Recht der Nachfolge, so dass die (älteste) Tochter eines Königs diesem auf dem Thron folgen konnte, wenn er keine Söhne hatte. Diese Änderung verstimmte
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