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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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weisen Vaters für einen Sohn in der Kraft und Hoffnung seiner Jugend; Eorl dagegen erblickte in Cirion den erhabensten und edelsten Mann auf der Welt, den er kannte, und den weisesten dazu, der die Würde verkörperte, die die Könige der Menschen vor langer Zeit besessen hatten.
    Endlich, nachdem Eorl alles dieses rasch überdacht hatte, sagte er: »Fürst und Truchsess des Großen Königs, das Geschenk,das du mir anbietest, nehme ich in meinem und meines Volkes Namen an. Es übertrifft bei weitem jede Belohnung, die unsere Taten verdient haben könnten, wären nicht diese selbst ein freiwilliges Geschenk der Freundschaft gewesen. Aber nunmehr will ich diese Freundschaft mit einem Eid besiegeln, der nicht vergessen werden soll.«
    »Sodann lasst uns zu dem ehrwürdigen Ort gehen«, sagte Cirion, »bevor diese Zeugen Eide vernehmen, wie sie angemessen scheinen.«
     
    Darauf stieg Cirion mit Eorl die Treppe hinauf, und die anderen folgten; und als sie auf den Gipfel kamen, erblickten sie einen weiten, ovalen Platz ebenen Rasens; er war nicht eingezäunt, doch an seinem östlichen Rand erhob sich ein niedriger Buckel, auf dem die weißen Blumen
alfirin
38 wuchsen, und die untergehende Sonne tauchte sie in goldenes Licht. Dann schritt der Fürst von Dol Amroth, der vornehmste im Gefolge Cirions, zu dem kleinen Hügel und sah davor im Gras einen schwarzen Stein liegen, der weder von Unkraut bewachsen noch verwittert war; und in den Stein waren drei Buchstaben eingegraben. Da sagte er zu Cirion:
    »Ist dies denn eine Grabstätte? Doch welcher große Mann von einst liegt hier?«
    »Hast du die Buchstaben nicht gelesen?«, fragte Cirion. »Das habe ich«, sagte der Prinz, 39 »und deshalb wundere ich mich; denn die Buchstaben sind
lambe, ando, lambe
, doch es gibt kein Grab für Elendil, noch hat seit seinen Tagen irgendein Mann es gewagt, seinen Namen zu benutzen.« 40
    »Trotzdem ist dies sein Grab«, sagte Cirion, »und daher rührt der Schauer der Ehrfurcht, der diesem Hügel und den Wäldern darunter innewohnt. Von Isildur, der es an Meneldil weitergab, der ihm nachfolgte, und so durch die ganze Linie der Könige und weiter über die Truchsessen, bis hin zu mir selbst,ist dieses Grab auf Befehl Isildurs als ein Geheimnis gehütet worden. Denn er sagte: ›Hier ist der Mittelpunkt des Königreiches des Südens, 41 und hier soll das Andenken Elendils des Getreuen in der Obhut der Valar fortdauern, solange das Königtum währt. Dieser Hügel soll ein Heiligtum sein, und niemand soll seinen Frieden und seine Stille stören, es sei denn, er wäre ein Erbe Elendils.‹ Ich habe euch hierher gebracht, auf dass die Eide, die hier geleistet werden, uns selbst und unsere Erben auf beiden Seiten im Lichte tiefsten Ernstes erscheinen mögen.«
    Dann standen alle, die anwesend waren, eine Weile schweigend mit gesenkten Häuptern, bis Cirion zu Eorl sagte: »Wenn du bereit bist, so leiste jetzt deinen Eid in ebender Weise, die dir als angemessen erscheint, und gemäß den Bräuchen deines Volkes.«
    Darauf trat Eorl vor, nahm seinen Speer von seinem Knappen und stieß ihn senkrecht in die Erde. Dann zog er sein Schwert, warf es hoch, dass es in der Sonne glänzte, fing es wieder auf, schritt nach vorn und legte die Klinge auf den Grabhügel, doch seine Hand war noch um das Heft gelegt. Dann sprach er mit mächtiger Stimme Eorls Eid. Diesen sprach er in der Sprache der Éothéod, und er lautet, wiedergegeben in der gemeinsamen Sprache: 42
     
    Höret nunmehr, alle Völker, die ihr euch nicht dem Schatten im Osten beugt, durch das Geschenk des Herrn der Mundburg werden wir herkommen, um in dem Lande zu wohnen, das er Calenardhon nennt, und darum gelobe ich in meinem eigenen Namen und zu Nutz und Frommen der Éothéod des Nordens, dass zwischen uns und dem Großen Volk des Westens auf immer Freundschaft herrschen soll: Ihre Feinde sollen die unseren und ihre Not soll die unsere sein, und was auch immer Böses, welche Bedrohung oder welcher Angriff über sie kommen mag, wir werden ihnen zur Seite stehen bis zur äußersten Grenze unsererKraft. Dieses Gelöbnis soll auf meine Nachfolger übergehen, auf alle, die nach mir in unser neues Land kommen mögen, und sie sollen es in unerschütterlicher Treue bewahren, dass nicht der Schatten auf sie falle und sie verflucht werden.
     
    Darauf steckte Eorl sein Schwert in die Scheide, verbeugte sich und ging zu seinen Hauptleuten zurück.
    Dann antwortete Cirion. Zu seiner vollen Größe

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