Nachrichten aus Mittelerde
aufgerichtet stand er da, legte seine linke Hand auf das Grab, und in seiner rechten hielt er den weißen Amtsstab der Truchsessen, und er sprach Worte, welche die Zuhörer mit Ehrfurcht erfüllten. Denn als er aufstand, ging die Sonne flammend im Westen unter, und sein weißes Gewand schien in Flammen zu stehen. Und nachdem er gelobt hatte, das gleiche Band der Freundschaft und der Hilfe in der Not solle auch Gondor verpflichten, erhob er seine Stimme und sagte in Quenya:
Vanda sina termaruva Elenna.nóreo alcar enyalien ar Elendil Vorondo voronwe. Nai tiruvantes i hárar mahalmassen mi Númen ar i Eru i or ilye mahalmar ea tennoio.
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Und er wiederholte es in der gemeinsamen Sprache:
Dieser Eid soll Bestand haben in der Erinnerung an den Ruhm des Landes des Sterns und an die Redlichkeit Elendils des Getreuen, und er soll in der Obhut jener sein, die auf den Thronen des Westens sitzen, und in der des Einen, der auf immer über allen Thronen sitzt.
Ein solcher Eid war in Mittelerde nicht vernommen worden, seit Elendil selbst das Bündnis mit Gil-galad, dem König der Eldar, beschworen hatte. 44
Als alles getan war und die Schatten des Abends fielen, gingenCirion und Eorl mit ihrem Gefolge schweigend wieder durch den dunkelnden Wald hinab und kamen zu ihrem Lager am Meringstrom zurück, wo man für sie Zelte aufgeschlagen hatte. Nachdem sie gegessen hatten, saßen Cirion und Eorl mit dem Prinzen von Dol Amroth und Éomund, dem Oberbefehlshaber des Heeres der Éothéod, beisammen und legten die Grenzen der Herrschaftsbereiche des Königs der Éothéod und des Truchsessen von Gondor fest.
Die Grenzen von Eorls Reich sollten die folgenden sein: im Westen der Fluss Angren von seiner Vereinigung mit dem Adorn, und von dort nach Norden zu den äußeren Zäunen von Angrenost, von dort nach Westen und Norden an den Säumen des Forstes Fangorn entlang zum Limklar; und dieser Fluss war die Nordgrenze des Landes, denn das Land auf der anderen Seite war von Gondor nie beansprucht worden. 45 Im Osten waren seine Grenzen der Anduin und der westliche Hang der Emyn Muil bis hinunter zu den Sümpfen an den Mündungen des Onodló; auf der anderen Seite dieses Flusses war es der Strom Glanhír, der den Wald von Anwar durchfließt, um sich mit den Onodló zu vereinigen; im Süden waren die Grenzen die Ered Nimrais, soweit ihr nördlicher Ausläufer reichte, doch alle Täler und Zugänge, die sich nach Norden öffneten, sollten den Éothéod gehören, ebenso das Land südlich der Hithaeglir, das zwischen den Flüssen Angren und Adorn lag. 46
In allen diesen Ländern behielt sich Gondor nur noch Befehlsgewalt über die Festung von Angrenost vor, in der sich der dritte Turm von Gondor befand, der unbezwingbare Orthanc, in dem der vierte der
palantíri
des Südlichen Reiches aufbewahrt wurde. In den Tagen Cirions war Angrenost ständig von einer Wache aus Gondor besetzt, doch diese war zu einem kleinen, sesshaften Volk geworden, in der Erbfolge von Hauptleuten regiert, und die Schlüssel zum Orthanc waren in der Hut des Truchsess von Gondor. Die »äußeren Zäune«, die in derBeschreibung der Grenzen des Reiches von Eorl genannt wurden, bestanden aus einem Wall und einem Graben, die sich zwei Meilen südlich vor den Toren von Angrenost zwischen den Hügeln hinzogen, in die das Nebelgebirge auslief; dahinter waren die bebauten Lande der Menschen aus der Festung.
Es wurde ebenfalls vereinbart, dass die Große Straße, die früher durch Anórien und Calenardhon nach Athrad Angren (die Furten des Isen) 47 und von dort nordwärts nach Arnor geführt hatte, ohne Einschränkung in Friedenszeiten für alle Reisenden beider Völker geöffnet werden sollte; und für ihre Unterhaltung zwischen dem Meringstrom und den Furten des Isen sollten die Éothéod Sorge tragen.
Durch diese Abmachung wurde nur ein kleiner Teil des Waldes von Anwar in Eorls Reich mit einbezogen; doch Cirion erklärte, dass der Berg von Anwar nun ein geheiligter Ort beider Völker sei und dass die Eorlinge und die Truchsessen sich von nun an in seine Bewachung und Pflege teilen sollten. In späteren Tagen freilich, als die Rohirrim an Macht und Zahl zunahmen, während Gondor verfiel und fortwährend vom Osten und vom Meer her bedroht war, wurden die Wächter Anwars gänzlich vom Volk des Ostfold gestellt, und der Wald wurde durch Gewohnheit Teil der königlichen Ländereien der Könige der Mark.
Den Berg nannten sie den Halifirien und den Wald den
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