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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Fluch rasch seiner Erfüllung entgegen, alle Werke der Noldor werden untergehen, und die Hoffnungen, die sie hegten, werden zerbrechen; allein eine letzte ist geblieben, eine Hoffnung, die sie nicht erwarteten und auf die sie nicht vorbereitet sind: Diese Hoffnung liegt in dir, denn so habe ich es beschlossen!«
    »Dann wird sich Turgon also nicht gegen Morgoth erheben, wie alle Eldar noch immer glauben?«, fragte Tuor. »Und was erwartet Ihr von mir, Herr, wenn ich jetzt zu Turgon komme? Wenn ich auch wahrlich willens bin, es meinem Vater gleichzutun und diesem König in seiner Not beizustehen, wie kann ich ihm von Nutzen sein? Ich bin ein einzelner, sterblicher Mensch unter den vielen tapferen Helden des Hohen Volkes aus dem Westen.«
    »Wenn ich mich entschlossen habe, dich zu meinem Boten zu machen, Tuor, Sohn Huors, so glaube nicht, dieses eine Schwert sei es nicht wert, auf die Reise geschickt zu werden. Die Elben werden sich der Tapferkeit der Edain erinnern, solange die Zeiten währen, und sie erstaunen darüber, dass diese ihr Leben, das auf Erden so kurz ist, freiwillig hingeben. Aber nicht nur wegen deiner Tapferkeit habe ich dich gewählt, sondern um eine Hoffnung in die Welt zu tragen, die größer ist als du selbst, und ein Licht, das die Finsternis durchdringen soll.«
    Als Ulmo dieses sagte, wuchs das Brausen des Sturms zu einem gewaltigen Aufschrei, der Wind erreichte seine größte Stärke, und der Himmel färbte sich schwarz. Der Umhang des Herrn der Wasser wehte wie eine fliegende Wolke im Wind.»Geh jetzt«, sagte Ulmo, »damit das Meer dich nicht verschlinge! Denn Osse gehorcht dem Willen Mandos’, und er ist zornig darüber, ein Werkzeug des Verhängnisses zu sein.«
    »Wie Ihr befehlt«, sagte Tuor. »Doch wenn ich dem Unheil entgehe, welche Worte soll ich Turgon sagen?«
    »Wenn du zu ihm kommst«, erwiderte Ulmo, »werden dir die Worte von allein auf die Lippen kommen, und dein Mund wird sprechen, als sei ich an deiner Stelle. Sprich und fürchte dich nicht! Und später handle, wie dein Herz und dein Mut es dir befehlen! Vertraue fest auf meinen Mantel, denn er wird dich schützen. Und ich will jemanden zu dir schicken, der Osses Wüten entkam, der dich geleiten wird, fürwahr, den letzten Seefahrer des letzten Schiffes, das nach Westen aufbricht, bevor der Stern aufgeht. Nun kehre ans Land zurück!«
    Dann krachte der Donner, Blitze zuckten über dem Meer, und Tuor erblickte Ulmo, der wie ein silberner Turm in den Wogen stand, umgeben von züngelnden Flammen. Und er schrie gegen den Wind:
    »Ich gehe, Herr, auch wenn mein Herz nun heftiger nach dem Meer verlangt!«
    Darauf hob Ulmo ein riesiges Horn und blies einen einzigen, machtvollen Ton, und gegen diesen war das Tosen des Sturms nur wie ein Windstoß über einem Teich. Als Tuor diesen Ton vernahm, von ihm eingeschlossen und erfüllt wurde, wollte es ihm scheinen, als verschwänden die Küsten Mittelerdes, und wie auf einem gewaltigen Traumgemälde sah er alle Wasser der Erde: von den Wasseradern im Lande bis zu den Flussmündungen, von den Stränden und Buchten bis in die Tiefen des Meeres. Er sah das Große Meer, blickte durch seine unruhigen Sphären, wimmelnd von sonderbaren Gestalten, bis in seine lichtlosen Tiefen, wo inmitten ewiger Finsternis Stimmen widerhallten, schrecklich für die Ohren Sterblicher. Mit dem schweifenden Blick der Valar überschaute er die unermesslichenWasserflächen, die unbeweglich unter dem Auge Anars lagen, unter dem Sichelmond glitzerten oder sich zu verderbenbringenden Gebirgen auftürmten, die gegen die Schatteninseln 9 anbrandeten. Fern am Horizont, unzählbare Meilen entfernt, erspähte er einen Berg, der sich zu unfassbarer Höhe erhob, hineinragend in eine strahlende Wolke, und an dessen Fuß eine langgestreckte Brandung aufschimmerte. Gerade als er sich anstrengte, das Rauschen jener fernen Wellen zu erlauschen und das ferne Licht deutlicher zu erkennen, brach der Klang des Horns ab; er verharrte unter dem Donner des Sturms, und vielarmige Blitze rissen den Himmel über ihm auseinander. Ulmo war verschwunden, die See tobte, und die wilden Wogen Osses brandeten gegen die Mauern Nevrasts.
    Darauf floh Tuor vor dem entfesselten Meer, und er hatte große Mühe, auf die hoch gelegenen Terrassen zurückzugelangen, denn der Wind drückte ihn gegen die Klippe, und als er ihre freiliegende Spitze erreicht hatte, zwang ihn der Sturm in die Knie. Um Schutz zu suchen, trat er deshalb noch einmal in die

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