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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Sally, bis Alex ihr Tee eingeschenkt hatte.
    «Wir müssen uns unterhalten, Alex.»
    In seine Augen trat ein leicht furchtsamer Ausdruck, doch ruhig entgegnete er: «Was ist denn?»
    «Ich mache mir Sorgen um Jenny. Es ist nicht so, dass ich sie nicht dahaben möchte, aber es ist einfach nicht gut für sie, wenn sie nur in ihrem Zimmer hockt und Trübsal bläst. So kommt sie doch nie über Grahams Tod hinweg. Ich möchte, dass sie in ein Hotel zieht.»
    «Sally! Er ist noch nicht mal unter der Erde, und das arme Mädchen hat niemanden, der sich um sie kümmert. Ihre Mutter und ihr Stiefvater leben in Südafrika, und Geschwister hat sie auch keine.»
    «Sie hat Freunde. Sie sollte lieber mit ihnen zusammen sein, statt wie ein Geist in unserem Haus herumzuwandern.»
    «Das tut sie doch gar nicht. Und zum Abendessen bleibt sie meistens in ihrem Zimmer.»
    Sally schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, doch ihre Augen blickten unerbittlich.
    «Du bist zu gut, Alex. Ich möchte, dass du mit ihr sprichst und herausfindest, was sie vorhat. Lade sie doch heute Abend auf einen Drink ins Pub ein. Das täte ihr sicher gut.»
    «Mal sehen.» Alexander nippte schweigend an seinem Tee, doch Sally schien sich sichtlich zu entspannen. Sie hatte ihren Standpunkt klargemacht, und er hatte nichts dagegen gesagt, was bedeutete, dass er wahrscheinlich über ihren Vorschlag nachdenken würde. Vielleicht wäre er genauso erfreut wie sie, wenn Jenny endlich das Weite suchen würde.
     
    Jenny nahm seine Einladung mit mehr Freude entgegen, als er erwartet hatte, und so machten sie sich kurz darauf auf den Weg zum Pub.
    Die Lichter im Pub waren gedämpft, die Luft war rauchgeschwängert. Alexander hatte einen Eckplatz ergattert, an dem sie etwas abseits saßen und der es ihnen gestattete, sich ungestört unterhalten zu können. Dennoch hatte er sein Glas bereits fast ganz geleert, als Jenny endlich zu sprechen begann.
    «Warum? Ich verstehe es einfach nicht! Ich habe immer und immer wieder darüber nachgedacht und dennoch …»
    Ihre Stimme war tränenschwer, und sie verstummte.
    «Möchtest du noch einen?»
    Sie nickte und trank den Rest in einem Zug aus.
    Das Pub hatte sich inzwischen gefüllt, und es dauerte eine ganze Weile, bis Alex die Getränke erhielt und an den Tisch zurückkehrte. Jenny starrte durch das regennasse Fenster hinaus auf den schlecht beleuchteten Parkplatz.
    «Da draußen ist ein Mann, der uns beobachtet. Ich bin mir ganz sicher.»
    Er sah sie verblüfft an.
    «Du denkst bestimmt, dass ich unter Verfolgungswahn leide, doch ich bin mir ganz sicher, dass wir beobachtet werden. Als wir von Wainwright Hall wegfuhren, scherte ein Wagen aus einer Parklücke und fuhr die ganze Strecke über hinter uns her, ein Saab. Ich bin überzeugt, er steht da draußen, sieh mal.»
    Alexander wollte ihre Befürchtungen schon als Hirngespinste abtun, doch ihre Äußerung spiegelte seinen Gemütszustand wider, und zu seiner eigenen Überraschung begann er zu reden, und die Worte sprudelten geradezu aus ihm heraus. Er erzählte von Sallys ursprünglichem Verdacht bezüglich der Firmenfinanzen, von seinem Schmerz über Grahams Tod und schließlich von seiner lang unterdrückten Sorge, dass der Tod seines Onkels ziemlich verdächtig war.
    Jenny hörte ihm aufmerksam zu und nahm einen großen Schluck Gin Tonic.
    «Du glaubst also, dass Graham ermordet wurde?», fragte Alexander sie. Schon jetzt bedauerte er, so viel von seinen Gedanken und Gefühlen preisgegeben zu haben, und er war nicht erpicht darauf, irgendwelche Fragen zu beantworten.
    «Ja … nein … Ich weiß überhaupt nichts mehr, Alex. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Aber Selbstmord? Das passt absolut nicht zu Graham, egal, wie viel Angst er gehabt haben mochte. Er hatte einen Privatdetektiv engagiert.»
    «Glaubst du denn, dass der Detektiv ihm irgendwas gesagt haben könnte?»
    «Da bin ich mir ganz sicher.»
    «Was sollte er denn für ihn herausfinden?»
    «Er misstraute Sally.»
    «Warum denn das?»
    Jenny wandte den Kopf ab und blickte wieder aus dem Fenster. Eine Weile lang saßen sie schweigend da, und keiner rührte seinen Drink an. Dann hob Jenny erneut zu sprechen an.
    «Ich denke, dass Graham ermordet wurde. Und ebenso sein Vater. Die Frage ist nur: von wem? Du wärst eigentlich der Hauptverdächtige, du hast von beiden Todesfällen profitiert, doch irgendwie kann ich das nicht glauben.» Sie lachte, ein trauriges, hoffnungsloses Lachen. «Was sich vielleicht als

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