Nachruf auf eine Rose
Karibik anbelangt, so steht dahinter eine Bank, in der alte Seilschaften das Sagen haben und die bisher noch nie in ein schiefes Licht geraten ist. Wichtiger ist, dass wir uns auf Wainwright Enterprises hier bei uns konzentrieren.
Ich habe die Unterlagen aus Fishs Safe einem von meinen Leuten gezeigt, der sie als seltsam bezeichnete. Auf jeden Fall haben ihn die Papiere neugierig gemacht, und er ist der beste forensische Finanzexperte, den ich kenne. Besonders fasziniert hat ihn das persönliche Notizbuch, das Sie gefunden haben. Er glaubt, es handle sich dabei um eine Art Aufzeichnung aller unregelmäßigen Zahlungen, die über Wainwright’s liefen. Er wird versuchen, bis Montag so viel wie möglich herauszufinden, doch bestenfalls werden wir bis dahin nur wissen, ob wir genug haben, um eine gründliche Untersuchung zu rechtfertigen beziehungsweise Ihren Assistant Chief zu überzeugen, sich Neil Yarrell gegenüber durchzusetzen. Ich kann Ihnen aber jetzt schon sagen, dass es eine Weile dauern wird. Vielleicht Jahre.»
Fenwick hatte mit so etwas gerechnet, und er war froh, dass Cator sich der Sache angenommen hatte. «Wenn Sie auf etwas stoßen, das den Assistant Chief überzeugen würde, Wainwright Enterprises in Schach zu halten, so wäre ich auch nicht böse.»
Cator lächelte, und Fenwick merkte erstaunt, dass die beiden Männer sich ganz und gar nicht grün waren.
«Wenn sich Ihr Verdacht bestätigen sollte, so wird dieser Fall ohnehin bald seinem Zuständigkeitsbereich entzogen werden. Sie werden es sicher nicht leicht haben, wenn ihm klar wird, dass Sie mir diese Papiere ausgehändigt haben, doch nun, da ich sie habe, bekommt er sie garantiert nicht so schnell zurück. Vielleicht sind Sie sich dessen noch gar nicht bewusst, aber Sie haben sich selbst in eine prekäre Lage gebracht.»
Fenwick dachte an sein Versprechen dem Assistant Chief Constable gegenüber, die Unterlagen aus Fishs Safe nicht aus der Hand zu geben. Harper-Brown würde ihn der Gehorsamsverweigerung bezichtigen, und er würde nichts dagegen sagen können.
Als er am Spätnachmittag aufbrach, hatte das Wetter umgeschlagen, und Windböen aus Südwesten brachten vereinzelte Regenschauer mit sich. Der Wetterbericht hatte zum Wochenende Sturm vorhergesagt, und schon fegten die ersten heftigen Winde durch die Straßen.
Fenwick hielt ein Taxi an, das ihn zur Victoria Station zurückbringen sollte. Während der Fahrt hörte er seine Mailbox ab. Harper-Brown hatte eine Nachricht hinterlassen, in der er ihn bat, um neunzehn Uhr in seinen Golf-Club zu kommen und ihm Bericht zu erstatten.
Der Harlden Golf Club, bei dem der Assistant Chief Constable Mitglied war, wurde als der beste in der ganzen Grafschaft angesehen. Eine Atmosphäre exklusiver Ruhe empfing Fenwick, als er die mit großen Steinplatten ausgelegte Eingangshalle betrat.
«Kann ich Ihnen helfen, Sir?», fragte ihn ein Mann mit gebieterischem Gehabe.
«Ich bin hier mit einem Mitglied, Mr Harper-Brown, verabredet.»
«Ach ja, der Assistant Chief Constable. Er ist auf der Besucherseite der Bar, von hier aus rechts.»
Fenwick erblickte ihn sofort. Er stand vor einem Erkerfenster und war mit zwei Männern in ein Gespräch vertieft. Als Harper-Brown ihn sah, verabschiedete er sich und führte Fenwick zu einer Sitzgruppe in der hintersten Ecke des Raumes.
«Chief Inspector.» Der Assistant Chief Constable bedeutete Fenwick Platz zu nehmen. «Was möchten Sie trinken?»
«Whisky und Wasser ohne Eis, Sir. Danke.»
Harper-Brown kehrte mit einem Glas Whisky – mit Eis – und einer kleinen Karaffe mit Wasser zurück.
«Zum Wohl.»
«Zum Wohl.»
Ein unbehagliches Schweigen breitete sich aus, während die beiden Männer an ihren Drinks nippten und Fenwick Mühe hatte, eine Grimasse zu unterdrücken. Harper-Brown sprach zuerst.
«Ich habe Sie hierher bestellt, weil ich sichergehen wollte, dass wir uns ungestört über den Fall unterhalten können.»
«Nun, langsam kommt Bewegung in die Sache, Sir. Die Umstände im Fall Fish legen nahe, dass es sich nicht um einen missglückten Raubüberfall handelt. Es sieht immer mehr danach aus, dass wir es mit einem Auftragsmord zu tun haben; im Moment sind wir gerade dran, nach einer Verbindung zu Amanda Bennetts Tod zu suchen.»
Der Assistant Chief Constable machte ein saures Gesicht.
«Die beiden Wainwright-Smiths werden rund um die Uhr beobachtet, und als Mr Yarrell, der Leiter der Finanzabteilung, sich beunruhigt darüber zeigte, dass wir
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