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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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fataler Irrtum herausstellen könnte.»
    «Ich habe sie nicht getötet, Jenny.»
    «Ich glaube dir.» Die Worte waren nur mehr ein Flüstern, doch als sie nun sprach, konnte er sie kaum verstehen. «Aber was ist mit Sally? Bist du dir deiner Frau ganz sicher?»
    Alexander blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen.
    «Was du da sagst, ist ganz furchtbar, Jenny. Eine solche Anschuldigung …»
    «Um Himmels willen, denk doch mal nach! Du hast mir gerade eben erzählt, dass sie dich davon abgehalten hat, wegen deines Onkels und der Firmenfinanzen zur Polizei zu gehen.» Ihre Stimme wurde schrill, und ein paar Leute am Nebentisch drehten sich zu ihnen um.
    «Komm, lass uns heimgehen.»
    Als sie den Wagen erreichten, waren sie beide nass bis auf die Haut, und kurz darauf waren alle Scheiben beschlagen. Schweigend machten sie sich auf den Heimweg, über kurvenreiche Landstraßen, begleitet vom eintönigen Rhythmus der Scheibenwischer. Von Zeit zu Zeit tauchten im Rückspiegel die Scheinwerfer eines Wagens auf, um für einen Augenblick, wenn sie um die Kurve bogen oder einen Hügel hinunterfuhren, zu verschwinden.
    «Das ist der Saab», sagte Jenny, als die dunklen Umrisse von Wainwright Hall vor ihnen auftauchten. «Wer auch immer dort im Wagen sitzt, weiß, wo wir hinwollen, und kann deshalb weit hinter uns bleiben.»
     
    Obwohl es noch nicht einmal elf Uhr war, als Alexander und Jenny heimkamen, war Sally bereits zu Bett gegangen. Alexander rückte den Feuerschutz vor den Kamin und ging in die Küche, um Tee zu bereiten. Jenny leistete ihm Gesellschaft.
    «Es tut mir Leid.»
    «Das muss es nicht. Das ist eine schwere Zeit für dich. Tee?»
    «Hm.» Ihre Stimme war rau, als versuchte sie mühsam die Tränen zu unterdrücken.
    «Lass gut sein, Jenny, es ist okay.»
    Da fing sie an zu weinen, von tiefen Schluchzern geschüttelt, immer weiter steigerte sie sich in ihren Weinkrampf hinein. Er schlang die Arme um sie, fühlte, wie ihre magere, kleine Gestalt bebte und ihre Tränen sein Hemd durchnässten. Er legte seinen Kopf auf den ihren und wiegte sie sanft hin und her. Sie weinte, bis sie heiser wurde, und konnte sich nicht beruhigen, so dass sie sich sogar übergeben musste. Als er sie, während sie sich über das Waschbecken bückte, stützte und hörte, wie sie würgte, ein trockenes, gequältes Würgen, erkannte er zum ersten Mal, wie tief ihr Schmerz über Grahams Tod war.
    «Du hast ihn wirklich geliebt, nicht wahr?»
    «Oh Gott, Alexander, er war mein Lebensinhalt. Er war alles, was ich wollte. Sein Geld hat mich nie interessiert, ich wollte nur ihn.»
    Sie zitterte, und er setzte sie auf einen Stuhl neben den Herd. Er holte eine alte Decke aus dem Schrank, machte den Tee noch einmal warm und spürte eine tiefe Traurigkeit in sich aufsteigen. Als sie nach viel gutem Zureden ihre Tasse leer getrunken hatte, legte er ihr die Decke um die Schultern und führte sie hinauf in ihr Zimmer.
    In seinem Schlafzimmer angekommen, waren die Laken des Doppelbetts auf seiner Seite bereits säuberlich aufgeschlagen. Eigentlich konnte man nicht einmal mehr von ihrer oder seiner Seite sprechen, da Sally nicht mehr zu ihm kam. An seiner Nachttischlampe lehnte eine Nachricht von seiner Frau:
     
    Ich bin früh zu Bett gegangen . Bin ziemlich müde , also stör mich bitte nicht . Wenn wir uns beim Frühstück nicht sehen , dann achte bitte drauf , das alte Brot zuerst aufzubrauchen .
     
    Das war alles. Kein gute Nacht, keine Unterschrift, nicht einmal ein «X». Er schlüpfte unter das kühle Laken. Mit einem tiefen Seufzer stellte er den Wecker auf sechs Uhr und löschte das Licht. Lange lag er wach, bis der Schlaf ihn endlich übermannte.

37B 31
    Miles Cators Angliederung an die National Task Force als Geldwaschexperte bot viele Vorteile, nicht zuletzt ein großes modernes Büro, zwei in Vollzeit beschäftigte Assistenten für Recherchearbeiten und eine komplette EDV-Ausrüstung, die ständig auf dem neuesten Stand gehalten wurde. Cator bemerkte Fenwicks neidischen Blick und kam einer Bemerkung zuvor.
    «Sie würden die Politik hassen, glauben Sie mir.»
    Fenwick gab seinem Gegenüber im Stillen Recht und kam gleich auf das Anliegen zu sprechen, das ihn hierhergeführt hatte. Nach einer halben Stunde hatte er alles erzählt, was er wusste. Auf dem Tisch verteilt lagen Kopien eines Organigramms von Wainwright Enterprises sowie Berichte und Buchhaltungsunterlagen, dazwischen diverse Farbfotos von den Tatorten wie auch das

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