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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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schockiert oder überrascht war. Nur unaussprechlicher Zorn war in ihnen zu lesen.
    «Hatte ihr Mann Feinde?»
    Sie blinzelte dreimal.
    «Hegte jemand einen Groll gegen Ihren Mann?»
    Wieder blinzelte sie dreimal.
    «Machte Ihr Mann sich wegen irgendetwas Sorgen, oder hatte er Angst?»
    Ein Zögern, dann erneut ein dreimaliges Blinzeln.
    «Sie scheinen sich nicht ganz sicher zu sein. Wenn er auf Sie irgendwie besorgt gewirkt hat, dann könnte das sehr wichtig sein.»
    Sie antwortete nicht und wieder rollten Tränen über ihr Gesicht.
    «Haben Sie Freunde, die bei Ihnen bleiben können? Mrs Wilmslow vielleicht?»
    Ein entschlossenes dreimaliges Blinzeln.
    «Ich bleibe bei ihr bis zum Morgen, Chief Inspector.» Die Stimme der Schwester war weich und beruhigend. «Ich glaube, das ist jetzt genug. Könnten Sie Mrs Wilmslow hinausbegleiten, wenn Sie gehen? Ich bleibe bei Mrs Fish.»
    Als er mit Cooper das Haus verließ, seufzte Fenwick tief.
    «Sie weiß etwas, ich bin mir sicher. Doch sie will es uns nicht sagen. Die arme Frau, sie hätte sich sicher niemals träumen lassen, dass sie ihren Mann noch überleben würde.»
     
    Am darauf folgenden Morgen wohnten Fenwick und Cooper der Obduktion bei. Cooper hasste diesen Part ihrer Arbeit. Dem Chef schien das nicht viel auszumachen, doch Cooper hatte bei Autopsien schon immer Schwierigkeiten gehabt und hätte sich dieser Pflicht am liebsten entzogen.
    Behandschuht und gespornt wartete Pendlebury bereits auf sie. Neben ihm auf einem Stahltisch lag die Leiche von Arthur Fish, mit dem Gesicht nach oben. Pendlebury nickte ihnen zu und begann, die äußere Untersuchung der Leiche in ein Diktiergerät zu kommentieren.
    «Abgesehen von einer Verbrennung an der linken Hand und drei Stichverletzungen, sind keine Anzeichen von Gewalteinwirkung auf den Körper erkennbar.» Er gab die genauen Abmessungen der Wunden zu Protokoll. «Auffällig sind daneben einige Quetschungen, die ich Ihnen sofort zeigen werde … Drei Stiche, alle von derselben Klinge. Die ersten beiden Stiche waren nicht tödlich, sie führten lediglich zu einem Blutverlust. Der dritte scheint tödlich gewesen zu sein. Er wurde ihm in exakt dem richtigen Winkel zugefügt, und diesmal hat der Täter so fest zugestochen, dass er das Herz getroffen hat. Dieser blaue Fleck hier deutet auf einen Griff hin. Die Tatwaffe hatte eine schmale, scharfe Klinge. Wenn man die Wunden betrachtet, könnte es sich um ein Klappmesser oder etwas Ähnliches handeln. Nach der Öffnung kann ich Ihnen mehr über die Waffe sagen.»
    Cooper schluckte schwer.
    «Unter seinen Fingernägeln und in der Leistengegend habe ich eine Substanz entnommen, die ich im Labor untersuchen lasse. Riecht wie Puder, hier.» Pendlebury hielt eine Hand des Toten in die Höhe, um sie daran riechen zu lassen. Cooper roch einen Hauch von Johnsons Babyöl, der ihn spontan daran denken ließ, wie sie vor vielen Jahren ihre Tochter gebadet hatten, und empfand plötzlich eine große Wut darüber, dass so eine wunderbare Erinnerung für immer von einer anderen überschattet sein sollte.
    «Das ist Babyöl, Doktor, ich erkenne den Geruch.»
    «Kurz vor seinem Tod hatte er noch Geschlechtsverkehr und hat dabei ein Kondom benutzt. Er hat sich hinterher nicht gewaschen, wir haben also genügend Spuren.»
    «Aber was ist mit dem Babyöl?» Cooper war verwirrt. Fenwick und Pendlebury wechselten einen kurzen Blick, dann fuhr der Pathologe fort.
    «Drehen wir ihn mal um, Ken. Danke.» Mit geübtem Griff drehte Pendleburys Assistent die Leiche um, so dass diese auf dem weißen speckigen Fleisch zu liegen kam.
    «Sehen Sie sich das hier an.» Lange rote Striemen zogen sich über den unteren Teil des Rückens bis zum Gesäß. «Sieht aus wie von einem Rohrstock. Peitsche oder Gürtel können wir ausschließen. Wurde ihm einige Stunden vor seinem Tod beigebracht.»
    «Sado-Maso?»
    «Das haben Sie gesagt. Aber Sie könnten Recht haben.»
    Stück für Stück untersuchte er den Rücken und die Extremitäten und entdeckte Handtuch- und Mullfasern auf der Haut und in den Haaren. Dann drehten sie den Körper noch einmal auf den Rücken.
    Ohne Vorwarnung begann er, einen Y-Schnitt zu setzen, wobei er seinen Kommentar in das Mikrophon über seinem Kopf bellte. Die Plötzlichkeit, mit der die straff gespannte, graue Haut unter dem Skalpell aufsprang, machte Cooper würgen. Die oberste Hautschicht platzte auf und subkutanes Fett wurde sichtbar. Fish war körperlich in ziemlich schlechter

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