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NachSchlag

NachSchlag

Titel: NachSchlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Augen zu küssen.
    »Davor also hattest du Angst?«, fragte er weich.
    »Ja. Du bist nicht überrascht«, stellte sie fest.
    »Nein, denn ich las das in deinem Blick. Vorher schon.«
    Sie lächelte schaudernd, als er mit beiden Händen über ihr Gesicht fuhr, zart, sehr, sehr zart. Durch die intensive, über viele Stunden dauernde Behandlung, die er ihr hatte angedeihen lassen, spürte sie diese Berührungen, als würde ihre Haut in flüssiges Feuer getaucht, in Feuer, das sie wärmend durchdrang, anstatt sie zu verbrennen. Ihr Empfinden auf dem Höhepunkt eines Spieles war stets grenzenlos paradox, und jetzt umso mehr.
    Denn dies war kein Spiel …
    Versonnen wanderten Armands Finger durch ihr zerzaustes blondes Haar bis hin zu ihrem Nacken.
    »Hat deine Mutter ihre Tat dir gegenüber je eingestanden, unter vier Augen vielleicht?«
    »Nein.«
    »Und doch hattest du nie einen Zweifel an ihrer Täterschaft?«, bohrte er zum wiederholten Male nach. »Konnte Yonathan nicht doch eines natürlichen Todes gestorben sein?«
    Jetzt war Leas Lächeln wieder voller Grimm. Mit wildem Schmerz dahinter. »Ich hatte nie einen Zweifel.«
    »Wie kam das?«
    »Ich las es in Marits kalten Augen. Es stand darin geschrieben, so deutlich, als brülle sie es hinaus.«
    Armand nickte langsam, während seine Hände nun über Leas Schultern und ihren Rücken glitten. Hungrig sog die geschundene Haut jede Streicheleinheit auf, und unwillkürlich entfloh Leas Lippen ein wohliger Seufzer. Welch süße Tortur …!
    Im Übrigen
, dachte sie, während die zarten Berührungen ihr mehr und mehr die Sinne vernebelten,
habe ich inzwischen gelernt, dass unter dem Eis in Marits Augen das Höllenfeuer der Verzweiflung brannte … was sie menschlich machte
.
    Das sagte sie jedoch nicht laut. Statt dessen meinte sie mit nicht ganz sicherer Stimme: »Er-erstaunt, j-ja verblüfft war ich natürlich, dass sie nie versuchte, das Ganze abzustreiten oder gar mir in die Schuhe zu schieben. Wäre doch leicht gewesen. Oder sie hätte einen geschickten Anwalt finden können. Tat sie alles nicht. D-das war …«, sie stöhnte laut und unbeherrscht, da Armands kundige Finger jetzt die Gesäßfurche erreichten. Sie kniete ja längst nicht mehr mustergültig, sondern hockte da wie hingegossen, die Hände am Boden abgestützt. Unwillkürlich versuchte sie, eine Arschbacke anzuheben, damit sich die Hand ihres Freundes der Möse nähern konnte … und unglaublicherweise tat diese genau das, als sei sie magisch angezogen von Leas feuchter Mitte.
    »Das war«, sagte Lea nun geradezu triumphierend, »doch so gut wie ein Geständnis! Ich meine, sie nahm diesen Totschlag auf sich für einen Mord, zu dem sie sich nicht bekennen konnte oder wollte! Drei Jahre Haft statt 15 oder mehr, aber in meinen Augen WAR es ein Sieg, jawohl, ich hatte bloß mit einer mörderischen Konfrontation zwischen ihr und mir gerechnet, DAMIT niemals, das Leben übertrifft doch immer wieder die schlechtesten Romane, nicht wahr, manchmal auch die besten, doch das war ja ein billiger Groschenroman gewesen, es … ich … nein, ich hatte nicht daran geglaubt, dass MARIT, die perfekte Korrekte, wirklich in den Knast wandern würde wie eine …« Ihr Atem ging stoßweise, sie gab sich Armands Hand wollüstig hin; er lachte leise und spöttisch und kommentierte: »Wahrscheinlich wollte deine Mutter einfach nur büßen.«
    Mit strenger, wenngleich liebevoller Konsequenz entzog er ihr urplötzlich die Wohltaten seiner Hand.
    Lea fühlte sich jedoch weiterhin von seiner Aura berührt, und das war gut so, denn ein Verlassenwerden in diesem Moment, da sie sich so offen, so schutzlos, so verletzlich zeigte, wäre schrecklich gewesen.
    »Süße, du bist mir ein kleines bisschen zu wild, du musst gebändigt werden«, sagte er freundlich in ihr enttäuschtes Ächzen hinein.
    Seine Hand fuhr in die Hosentasche und zog ein Halsband hervor, schwarzledern und mit Nieten und einem großen Ring versehen.
    »Möchtest du es?«
    Sie nickte.
    »Dann küsse es.«
    Sofort drückte sie ihre Lippen auf das ihr hingehaltene Leder.
    »Küss meine Hand.«
    Auch das tat sie freudig, und anerkennend bemerkte er, wie sie sich bei diesen rituellen Handlungen auch wieder in die vorschriftsmäßige Stellung brachte, aufrecht kniend, obwohl ihr das mehr als schwerfallen musste. Es tat ohne Zweifel abartig weh.
    Armand legte ihr das Halsband um und zog es eng. »Und nun küss meinen Schwanz. Aber – ZART, verstehst du? Kein wildes hartes

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