Nachschubbasis Godapol
Hälfte seines Hinterteils.
»Grinsen Sie nicht«, brüllte er mich erbost an. »Ich möchte sofort wissen, was – Sie sollen mit Ihrem Feixen aufhören!«
»Verzeihung, Sir, dieser Anblick ist einmalig!« stieß ich hervor. »Und wenn dieser Planet zerplatzt – ich werde lachend in den Tod gehen. Mein Wort darauf! Woher haben Sie denn dieses fossile Kleidungsstück?«
Boris stimmte jetzt auch in meine Heiterkeit ein. Die Männer des Wachkommandos kämpften um ihre Beherrschung, aber es gelang ihnen nicht.
Reling beruhigte sich überraschend schnell. Er ignorierte das allgemeine Gelächter, rückte den Waffengürtel zurecht und mein te ironisch:
»Die Verhaltensweise jahrzehntelang geschulter GWA-Schatten ist überraschend! Sie mögen ein erstklassiger Praktiker sein, aber ein Schlafpraktiker sind Sie nicht! Mein beanstandetes Nachthemd ist im Gegensatz zu Ihrer modischen Bekleidung auf alle Fälle bequem. Das sollte ein Mann mit dem aufgestockten Intelligenzquotienten von 52,4 Neu-Orbton-Einheiten blitzartig verstehen. Und jetzt möchte ich von Ihnen, dem von mir leichtfertigerweise zum Oberkommandierenden ›Mars‹ ernannten Schatten HC-9 erfahren, warum der Planet in allen Fugen zittert und NEWTON verrückt spielt. Wissen Sie bereits, daß der Raumhafen von Topthar von einem riesigen Energieschirm überspannt wird? Wissen sie ferner, daß eine ungeheuerliche Anzahl von marsianischen Kampfrobotern aus Schächten, Luken und sonstigen Wüstenöffnungen hervorquillt? Anders kann man das gar nicht bezeichnen. Sie aber lachen über Nichtigkeiten, Herr General!«
Seine Worte ernüchterten mich. Reling hatte recht.
Hannibal erschien und winkte mir zu. Er war voll angekleidet.
Ich wiederholte die Durchsage des Zentralgehirns und erläuterte meine Sachfragen. Mehr konnte ich nicht berichten.
Professor Teichburg war inzwischen auch eingetroffen. Es kamen immer mehr Leute herein.
»Wie war das? Sagte das Gehirn ›Aufrißflut‹?« erkundigte sich der Mathematiker, ein kleiner, korpulenter Mann mit erstaunlicher Gelassenheit.
»Genau das, Professor«, bestätigte ich. »Können Sie sich darunter etwas mehr vorstellen, als aus der dürftigen Erklärung des Großrechners hervorgeht?«
Teichburg sah sich um. Sein Kollege Josua Aich, unser über ragender Spezialist für marsianische Ultraenergie-Physik, flüster te ihm etwas zu. Teichburg nickte.
»Nun reden Sie schon, meine Herren!« fiel Reling ungeduldig ein. »Ich möchte hier keine Fachsimpelei hören. Ich habe nämlich das Gefühl, als wäre mein bester Mann«, er musterte mich anzüglich, »als wäre dieser Mann mit seiner Behauptung, wir hätten noch viel Zeit zur Abwehr der Hypnos, gründlichst ins Fettnäpfchen getreten. Ihre Meinung, meine Herren?«
»HC-9 trat weder in ein Näpfchen noch in irgendwelche Fettspuren«, korrigierte Teichburg zu meiner Erleichterung, »Das ist kein Hypnoangriff! Hier geschieht etwas, was wir bereits vor Monaten in den Altarchiven gefunden haben, jedoch nicht folgerichtig auswerten konnten. Jetzt kommt Licht in das Dunkel.«
»Dann beginnen Sie mal zu leuchten, Professor«, forderte Reling.
Großer Jupiter, eine solche Situation hatte ich noch nicht erlebt. Die Sache war ernst, zugegeben! Trotzdem mußte ich lachen.
»Ich werde Sie zu einem Analphabetenlehrgang abkommandieren«, drohte der Alte. »Professor, was geschieht hier eigentlich?«
»Nicht viel«, behauptete Josua Aich auf seine beruhigende Art. Er lächelte mich an. Im weißen Haar des schlanken, mittelgroßen Wissenschaftlers reflektierten die Farben meiner Kaskadenbeleuchtung. Er gefiel
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