Nachschubbasis Godapol
vorstellen, daß die Marsianer ihre Endfabrikation auf die benachbarten Planeten unseres Sonnensystems verlegt haben. Die Erde, ein guter und marsähnlicher Sauerstoffplanet, bot sich sozusagen an. Unser Mond ebenfalls. Noch mehr aber die große Erde, denn dort konnten marsianische Techniker ohne jede hinderliche Schutzkleidung existieren. Sir, damals sind die ›Götter‹ zu den noch sehr jungen und kaum intelligent gewordenen Menschen gekommen! Unsere frühen Vorfahren wurden übergangslos mit modernsten Techniken konfrontiert.«
»Das glaube ich nicht«, wehrte Hannibal ab.
Aich bewegte bedauernd die Hände.
»Sir, Sie kennen die vielen ungelösten Rätsel unserer Heimatwelt. Wir entdecken immer häufiger Bauwerke, technische Konstruktionen, Flugfelder und ähnliche Dinge, die für den Frühmenschen im Entwicklungsstadium des Neandertalers undenkbar gewesen wären. Dafür besaß er nicht die Intelligenz. Es ist anzunehmen, daß besonders fortschrittliche Völkerschaften von den Marsianern geschult und als Hilfskräfte eingesetzt wurden. Der Erdteil Atlantis ist kürzlich nicht nur wiederentdeckt, sondern auch erforscht worden! Man fand menschliche Überreste in stählernen Hallen aus MA-Metall! Die Skelette unserer Vorfahren lagen vor Maschinen, die wir, moderne Fachwissenschaftler, kaum identifizieren können. Die Marsianer waren die Götter der irdischen Sagenwelt. Das ist erwiesen, Sir.«
Hannibal sagte nichts mehr. Es war auch besser so! Dieser Problemkreis war für uns nur sekundär bedeutungsvoll, wenigstens in diesen Stunden.
Um fünf Uhr eins Stationszeit, gerechnet nach dem Vierundzwanzigstundenrhythmus der Erdrotation, empfing die von uns installierte Großfunkstation jene Meldung, die ich mit innerer Sorge erwartet hatte. Ihr Inhalt konnte mich nicht mehr überraschen, wohl aber die damit verbundenen Auswirkungen.
Der Chef unseres Großsenders meldete sich. Ich ließ die von ihm empfangenen Bilder und Sprechnachrichten auf das Panorama-Breitband meiner Privaträume umschalten.
Drei-Sterne-General John P. Mouser, Relings Stellvertreter und derzeitiger Kommandeur der GWA, meldete sich persönlich.
Sein breiter, schwerer Körper schien die Bildschirme auszufüllen. Mouser, viel mehr Wissenschaftler und Stratege als Soldat, wurde von eingeweihten Mitarbeitern mit dem Begriff »einsamer Könner« bezeichnet.
Diesmal wirkte er weder verlegen noch gebrauchte er betont höfliche Worte. Er entschuldigte sich auch nicht ständig wegen einer eventuellen Unkorrektheit in seinen Ausführungen. Er berichtete knapp und klar.
»General Mouser, Stellvertretender Oberkommandierender der GWA, im Auftrag der irdischen Zentralregierung an den Oberkommandierenden ›Mars‹, Brigadegeneral ZBV, HC-9, desgleichen an den Chef der GWA, General Reling. Ich hoffe, daß Sie meine Sendung einwandfrei empfangen. Die Raumstation Terra II dient als Relaissatellit. Die Durchsage ist streng geheim.«
Ich hielt die Luft an. Mouser war nach meinem Dafürhalten viel zu sachlich.
»Sie werden die tektonischen Beben auch auf dem Mars bemerkt haben. Auf der Erde sind alle noch tätigen Vulkane und auch solche ausgebrochen, die als endgültig erloschen galten. Erdbeben erschüttern weite Landstriche aller Kontinente. Die Sonne stößt Protuberanzen ungeheuren Umfanges aus. Die Disziplin bei den irdischen Völkern ist jedoch gut. Wo Hilfe nötig ist, wird sie sofort eingeleitet. Katastrophengebiete im althergebrachten Sinne gibt es nicht, oder noch nicht.«
Ich atmete
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