Nachschubbasis Godapol
hatten, weil sie eine derartige Funksendung auf Hyperwelle eingepeilt hatten, so waren unsere Sorgen nicht unbegründet. Auch das Marsgehirn hatte uns eindringlich gewarnt!
Es konnte durchaus geschehen, daß in wenigen Tagen, Wochen oder Monaten andere raumfahrende Völker bei uns erschienen, um sich die Quelle dieser Unruhe einmal genauer anzusehen. Ob in diesem Falle unser Marszirkus noch einmal mit Erfolg ablaufen konnte, erschien zweifelhaft.
Wir hatten vor allen anderen Aufgaben nur eine zu lösen:
Den auf der Erde stationierten Empfangstransmitter finden und ihn unschädlich machen, egal wie! Unsere Informationen darüber waren dürftig, andererseits ausreichend genug, um folgerichtige Recherchen anstellen zu können.
Ein Gerät dieser Art mußte vorhanden sein, oder die Warensendungen hätten niemals rematerialisieren können. Niederschmetternd war jedoch die damit verbundene Erkenntnis, daß der Nachschub nicht nur an einigen Orten konzentriert ankam, sondern praktisch überall.
NEWTON hatte auf meine Frage von »Fehlern in der Empfangsanlage« gesprochen. Danach zu urteilen, war der irdische Rematerialisator erheblich beschädigt. Was dieses Maschinenmonstrum in einer solchen technischen Zustandsform alles anrichten konnten, sahen wir bereits. Es konnte aber noch wesentlich schlimmer werden, wenn Nachschubgüter etwa mitten in den Großstädten auftauchten.
Die Parasinne meines weitgeöffneten Extrahirns sprachen an. Ich vernahm, die Impulse eines Unbekannten, aber er war ein Mensch. Er lag unter Trümmermassen und schrie. Dann verstummte er.
Hannibal war blaß. Er hatte noch mehr gehört. Die Raumstation Terra I warnte den Piloten der »1418«, die Umlaufbahn des Kreuzers noch mehr zu verengen. Vor einer Stunde waren zwei australische TESCO-Jäger der Raumabwehr abgeschossen worden, obwohl sie noch hundertzwanzig Kilometer hoch über der Antarktis gestanden hatten.
»Eindeutig Hochenergiefeuer aus marsianischen Bodengeschützen«, wurde uns von dem Chef des bemannten Großsatelliten mitgeteilt. »Es mag sein, daß Ihr Marsschiff nicht angegriffen wird. Passen Sie trotzdem auf. Da unten, wir schätzen in der Antarktis, ist ein Großroboter von der Qualität des Marsgehirns erwacht. Das haben wir – wie Sie wissen – vor Jahren schon einmal mit einer kleinen Anlage erlebt. Sie wurde von der GWA zerstört. Ob das neue Gerät sich auch lahmlegen läßt, wird sich zeigen, Ende.«
Der Mann hatte Nerven! Gerade er befand sich mit seiner Station in akuter Gefahr. Allerdings stand Terra I auf der Zweistunden-Polbahn in tausendsiebenhundertunddreißig Kilometer Orbithöhe. Vielleicht griff die Bodenabwehr so weit entfernte Raumflugkörper nicht an. Die »1418« wurde erneut wie von der zuschlagenden Faust eines Riesen durchgeschüttelt. Das hatten wir schon häufig erlebt. Uns geschah nichts, aber es wirkte gefährlich.
»Aufrißflut, Sir!« meldete Lobral lakonisch. »Die Ortungsgeräte spielen verrückt. Ich sehe nur noch Leuchtkaskaden. Hier kommt die Vorwarnkontrolle zum Aufbau der Schutzschirme. Wollen wir nicht besser verschwinden?«
Es war wirklich besser! Eine halbe Stunde später landete Lobral das Schiff auf dem GWA-eigenen Raumflughafen Gila-Fields. Dort wartete bereits ein GWA-Lufttransporter.
Reling und die Wissenschaftler stiegen in einen wesentlich schnelleren Jagdbomber um. Beim Abschied sagte der Alte:
»Wir möchten vor Ihnen im Hauptquartier sein. Der Transporter bietet allen Luxus. Baden Sie wieder einmal nach irdischem Muster, essen Sie gut und schlafen Sie sich aus. Sie
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