Nachschubbasis Godapol
zusagen.«
»Du wirst es tun«, behauptete ich. »So, wie du es immer getan hast.«
Wir wurden von drei aktiven GWA-Agenten abgeholt. Von ihnen erhielten wir eine überraschende Information, mit der wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gerechnet hatten.
»Verzeihen Sie, Sir, aber die innerbetrieblichen Dienstmasken sind anzulegen«, wurde uns mitgeteilt.
Ich schaute den Kollegen irritiert an.
»Wie war das? Dienstmasken? Hier, im HQ?«
Der Leutnant räusperte sich. Er schien sich nicht wohl zu fühlen.
»So lautet meine Anweisung, Sir.«
»Mann, wissen Sie, daß wir auf dem Mars über ein Jahr lang ohne jede Maske aktiv waren?« regte sich Hannibal auf. »Mindestens fünfzigtausend Menschen haben uns unverhüllt gesehen. Die Tarnung unserer echten Gesichtszüge war während des Kalten Krieges zwischen West und Fernost notwendig, zugegeben! Jetzt aber haben wir es mit einem gemeinsamen Gegner aus dem Weltenraum zu tun. Was soll also der Unsinn?«
»Wer gab Ihnen die Anweisung?« warf ich besänftigend ein.
»Der Erste Planungschef, Sir, General Mouser persönlich.«
Ich griff wortlos nach der Kunststoffmaske und streifte sie über den Kopf.
»Anlegen, Kleiner, na los schon! Mouser schikaniert nicht. Er hat seine Gründe. Anlegen.«
Fluchend tarnte er sein Gesicht.
»Wir sind in Eile, Sir«, drängte der Kollege. »Bitte, es wird Zeit.«
Wir gingen durch gepanzerte und tausendfältig abgesicherte Gänge, deren Waffen das Eindringen eines Unbefugten unter allen Umständen verhindert hätten.
Es war wie damals, als wir noch gegen den Geheimdienst des Großasiatischen Staatenbundes anzutreten hatten und niemand, nicht einmal vertraute Mitarbeiter, unser wahres Gesicht kennen durften. Das mußte seinen Grund haben.
Wir fuhren um einige tausend Meter nach unten, passierten die vorgelagerten Sicherheitskontrollen und standen schließlich in dem großen Felsdom, in dem das kontrollierende E-Gehirn stationiert war.
Die Überraschung war perfekt! Es war verschwunden. Ich schaute mich fragend nach unseren Begleitern um. Der aktive Offizier begriff sofort.
»Ausgebaut, Sir, wenigstens auf unbestimmte Zeit. Wir müssen neuerdings zu viele fremde Personen in das Zentrum einschleusen. Wenn wir jedermann auf seine Gehirnfrequenzen überprüfen wollten, käme es nie zu einer Gemeinschaftskonferenz. Die Elektronik arbeitet nach Vorschrift, also zu langsam. Außerdem haben wir in den letzten Wochen zwei bedauerliche Programmierungsfehler erlebt. Autorisierte Personen, deren ID-Karten eine winzige Unkorrektheit enthielten, wurden im Säurebeschuß des Einlaßroboters getötet.«
Ein Frösteln überlief mich. An diese Möglichkeit hatte ich immer denken müssen, wenn ich selbst unter der Identifizierungshaube der Maschine gestanden hatte. Ich fragte nicht nach den Namen der Bedauernswerten.
»Traue nie einer Maschine«, sagte Hannibal rauh. »Nie! Wie geht’s weiter?«
Wir wurden sofort zum Bahnhof des Rohrbahnzuges gefahren. Formalitäten gab es kaum noch. Allerdings entdeckte ich überall Posten der militärischen GWA-Einheiten.
Der Zug raste im Vakuum des Rohrbahnsystems zum Zentrum hinüber. Wir gebrauchten diesen Begriff, weil die Fahrt so kurz war. Tatsächlich war es kein »Hinüberfahren« im Sinne des Wortes, sondern die Überwindung einer beachtlichen Entfernung.
Am Ziel angekommen, begannen erneut die Kontrollen. Es funktionierte also auch ohne den gefährlichen Einlaßroboter vor dem Washingtoner Endbahnhof; eine Maßnahme, die man schon früher hätte treffen sollen. Einige Menschen waren für nichts und wieder nichts
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