Nachschubbasis Godapol
Schlachtfeld. Selbst mit geringer Bildvergrößerung waren enorme Materialmengen feststellbar. Gegenstände unterschiedlichster Art und Größenordnung lagen zwischen vegetationslosen Gebirgszügen und kärglich bewachsenen Savannen verstreut.
Speziell geschulte Techniker und Wissenschaftler hatten sich noch vor unserer Ankunft in jene Gebiete vorgewagt, wo alle Augenblicke fremdartige Körper wie hingezaubert aus dem Boden wuchsen. Dabei hatte es einige schwere Unfälle gegeben. Identifizierungskommandos waren unter jäh entstehenden Stahlmassen begraben worden. Die Genfer Zentralregierung hatte daraufhin alle Forschungsteams zurückgezogen.
Am Südpol sollte es noch schlimmer sein. Dort schienen zehn- bis fünfzehnmal soviel Güter anzukommen wie in Australien. Immerhin hatten wir herausgefunden, daß es sich dabei um überwiegend militärisch verwendbare Fabrikate handelte. Die Marsianer schienen vor fast zweihunderttausend Jahren den menschenleeren Kontinent als eine der beiden Hauptbasen ausgewählt zu haben.
Die extremen Vergrößerungsschaltungen der »1418« zeigten uns das Transportgut im Detail. Es war erschreckend fremdartig.
Professor Dr. Emanuel Scheuning deutete auf einen der vielen Bildschirme. Der Physiker war erregt.
»Hier, sehen Sie! Das ist eindeutig eine komplette, ausfahrbare Geschützkuppel für ein großes Kampfschiff des Mars. Wahrscheinlich ein Turm der Marshu-Klasse. Unglaublich, daß man solche Massen auf diese Weise transportieren kann, abgesehen von der zurückzulegenden Entfernung! Dieser Transmittersender, oder wie Sie sonst dazu sagen wollen, ist erheblich stärker als jener, mit dem Sie seinerzeit bei Ihrem Einsatz vom Mond aus zur Erde abgestrahlt wurden.«
Ich nickte nur. Es gab dazu nicht viel zu sagen. Fest stand nur, daß die alten Marsianer die Technik des materielosen Versandes beliebiger Güter in Nullzeit beherrscht hatten. Auch ihre noch funktionierenden Automaten kannten sich damit aus!
Die anwesenden Wissenschaftler und Techniker, die geistige Elite der Erde, sahen infolge der fremdartigen Erscheinungen über das primäre Problem hinweg, das mich seit Stunden beschäftigte.
An dem plötzlichen Eintreffen dieser Stahlmassen konnte ich nichts ändern, wenigstens zur Zeit noch nicht. Ich wußte auch nicht, wo der Transmittersender zu suchen war und was er noch alles auf der Erde abladen würde. Diese Fragen waren für mich sekundär. Für die Wissenschaftler natürlich erstrangig! Ich hatte es nicht anders erwartet.
Reling, er stand hinter dem klobig wirkenden Kontursitz der Hauptsteuerschaltung, schwieg ebenfalls. Ich wußte, daß er längst so plante und dachte wie ich.
Für uns, die im Auftrag der gesamten Menschheit eingesetzte und mit ungeheuren Vollmachten ausgestattete GWA, war jetzt nur die Frage wichtig, wie wir diesen unwillkommenen Nachschub aus den Tiefen der Milchstraße stoppen konnten. Wenn er länger anhielt, oder wenn wir ihn überhaupt nicht stillegen konnten, bedeutete das unser baldiges Ende, brachte auf alle Fälle aber Schwierigkeiten ungeahnten Ausmaßes mit sich.
Diese Transmitterverbindungen konnten von technisch hochentwickelten Völkern nicht nur geortet, sondern auch eingepeilt werden. Die damit verbundenen »Aufrißfluten«, wie sich NEWTON ausgedrückt hatte, waren mit entsprechenden Geräten viel leichter auszumachen als etwa der Funkspruch eines überlichtschnellen Senders.
Wenn man bedenkt, daß die gefährlichen Hypnos nur deshalb das irdische Sonnensystem entdeckt und angeflogen
Weitere Kostenlose Bücher