Nachschubbasis Godapol
gestorben.
Hannibal und ich achteten streng auf die Totalblockade unserer Extrahirne. Wenn wir uns dazu verleiten ließen, den tausendfältigen Wirrwarr der Gedankenimpulse zu belauschen, mußten wir »parapsychisch überlastet« werden. Wir waren von unseren Lehrern schon auf Henderwon-Island gewarnt worden. Auch her angereifte Telepathen durften sich nicht zuviel zumuten.
Wir passierten eine letzte Sicherheitsschleuse. Sie bestand aus Stahlbetonwänden, in denen Ortungsgeräte aller Art und Abwehrwaffen eingebaut waren.
Erst jenseits der letzten Überwachungszone normalisierten sich die Verhältnisse einigermaßen. Zwar waren noch überall Posten und kleinere Identifizierungselektroniken zu sehen, aber sie konnten nicht direkt lebensgefährlich werden. Sie ließen einem Verdächtigen wenigstens die Chance der Erklärung.
Alle ZBV-Mitarbeiter waren an ihren vorschriftsmäßigen Dienstmasken zu erkennen. Mir wurde klar, daß der Alte jeden Kollegen zum Anlegen der unbequemen und unter diesen Verhältnissen lächerlich wirkenden Tarnungsfolien gezwungen hatte. Warum aber? Die Zeiten der intern-irdischen Auseinandersetzungen waren vorbei. Wir hatten uns bereits beim Erscheinen der Deneber geeinigt. Nach dem Auftauchen der Hypnos war sogar das Vereinte Großasien zugänglich geworden.
Eigentlich war das eine Zustandsform, die ich mir immer gewünscht hatte.
Wissen Sie – es ist für einen normal empfindenden Mann niemals angenehm, wenn er wegen sogenannter politischer Gründe auf einen anderen Menschen schießen muß; wenn er sogar Bomben zu zünden hat, die wiederum viele andere Menschen, die typischen Unschuldigen an all solchen verrückten Wirrnissen, mit ins Verderben reißen. Weder Hannibal noch mir war es leichtgefallen, in Ausübung unserer Einsatzbefehle mit schmutzigen Mitteln arbeiten zu müssen.
Ganz anders war dagegen unsere Einstellung, wenn es darum ging, unseren Planeten, also die Heimatwelt aller Menschen, gegen Fremde aus dem Weltenraum zu verteidigen.
So war es aber nicht nur den GWA-Schatten ergangen, sondern auch den Männern und Frauen des russischen und großasiatischen Geheimdienstes. Wir hatten uns sogar untereinander ausgesprochen und Eindrücke ausgetauscht; nicht nur auf dem Mars, sondern schon vorher in einem schönen und neuerbauten Erholungszentrum in der Libyschen Wüste.
Niemals zuvor hatten wir, die ehemaligen Gegner, so klar erfaßt, wie sehr die Bedrohung aller irdischen Völker durch total Fremde zur Gemeinsamkeit führen konnte. Insofern waren wir glücklich gewesen, daß es außer uns Menschen weit draußen im All noch andere vernunftbegabte Lebewesen gab.
Die Philosophen unter uns »Fachleuten« hatten wochenlang diskutiert. Das Ergebnis entsprach meinen persönlichen Vorstellungen über die einzige Möglichkeit, die vielen Erdenvölker über Nacht zusammenzuschweißen. Dazu war lediglich das Auftauchen eines übermächtigen, jedoch absolut fremdartigen Gegners notwendig gewesen. Von dem Augenblick an hatte glücklicherweise die Vernunft gewonnen.
Daran mußte ich denken, als wir das Tunnellabyrinth des Zentrums mit abgasfreien Elektrowagen durchfuhren.
Zahlreiche Türen, alle aus massivem Edelstahl und mit druckfesten Durchgangsschleusen versehen, kamen in unser Blickfeld. Ich kannte das Zentrum recht gut; dennoch wirkte es immer wieder verwirrend und sogar bedrückend auf mich. Hier unten, drei Kilometer unter den Felsmassen des Allegheny-Gebirges, befand sich auch die wissenschaftliche
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