Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachschubbasis Godapol

Nachschubbasis Godapol

Titel: Nachschubbasis Godapol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
mit ton­lo­ser Stim­me. Sie klang wie die ei­nes Re­kla­me­spre­chers, der un­be­dingt einen Ro­bo­ter imi­tie­ren will.
    »Start­ver­bot für al­le Trans­por­t­ein­hei­ten, Sir. Der Nach­schub wird je­doch ge­löscht. Die Fleisch­kon­ser­ven wer­den knapp.«
    »Die Ver­sor­gungs­la­ge ist mir au­gen­blick­lich gleich­gül­tig, Mr. Bot­cher. Was ist los?«
    Er run­zel­te nicht ein­mal die Stirn. Sein Ton­fall blieb un­ver­än­dert.
    »Sie wer­den ge­be­ten, so­fort am Haupt­ver­tei­ler­punkt DO­RON-XII zu er­schei­nen. Die­se un­ter­mar­sia­ni­sche Zo­ne ist oh­ne Druck. Bit­te Raum­an­zug an­le­gen. NEW­TON, das zen­tra­le po­sitro­ni­sche Kom­man­do­ge­hirn, gibt be­kannt, daß die DO­RON-Dis­trik­te dem­nächst wie­der ak­ti­viert wer­den. Die Re­pa­ra­tu­r­ar­bei­ten sind an­ge­lau­fen. Bit­te brin­gen Sie Ma­jor MA-23 mit.«
    Ich hat­te mich auf­ge­rich­tet.
    »Bot­cher, wenn Sie jetzt ›En­de‹ sa­gen und ab­schal­ten, ver­grei fe ich mich an Ih­nen! Was ist los?«
    Die An­deu­tung ei­nes mü­den Lä­chelns er­schi­en auf sei­nen schma­len Lip­pen.
    »Sie dar­über in ei­nem ab­hör­ba­ren Rund­ruf zu in­for­mie­ren, steht mir nicht zu, Sir. Ich bin üb­ri­gens er­neut zum Ko­or­di­na­ti­ons­of­fi­zier ›Mars‹ er­nannt wor­den. En­de.«
    Das sag­te mir al­les. Ich ver­zich­te­te auf wei­te­re Fra­gen und rief Han­ni­bal auf Pa­rae­be­ne an.
    »Hast du mit­ge­hört, Klei­ner?«
    »Ja. Nor­mal und auf Psi­fre­quenz. Wie war das? Bot­cher ist er­neut Ze­re­mo­ni­en­meis­ter ge­wor­den? Freund, mir scheint, als müß test du bald wie­der dein Ko­stüm her­vor­ho­len und Sei­ne Ver­klärt­heit, den groß­mäch­ti­gen Tu­madschin Khan, spie­len. Der Erd­ur­laub dürf­te ge­stri­chen sein. Okay, tref­fen wir uns in DO­RON-XII. Wo liegt der Ver­tei­ler ei­gent­lich?«
    Da war ich über­fragt. Die Mar­s­stadt Top­thar be­saß der­art gi­gan­ti­sche Ab­mes­sun­gen, daß wir erst einen Bruch­teil der Räu­me ent­deckt und er­forscht hat­ten. Wenn NEW­TON, so hat­te ich das Zen­tral­ge­hirn ge­tauft, nicht ein­griff – und wenn die­ser Groß­ro­bo­ter doch noch auf die po­sitro­ni­sche »Idee« kom­men soll­te, mich als Be­fehls­be­rech­tig­ten und »Haupter­ben« der aus­ge­stor­be­nen Mar­sia­ner ab­zu­leh­nen, dann war oh­ne­hin al­les vor­bei.
    Dann konn­ten wir ein­pa­cken und mit un­se­ren Pri­mi­tivraum­schif­fen nach Hau­se flie­gen, vor­aus­ge­setzt, die Trieb­wer­ke hiel­ten durch! Drei Wo­chen im schwe­re­lo­sen Zu­stand zu ver­wei­len, war auch nicht be­son­ders an­ge­nehm. Kreis­lauf­ver­sa­ger wa­ren an der Ta­ges­ord­nung. Nicht je­der­mann be­saß das har­te Trai­ning der Kos­mo­nau­ten. Be­son­ders die vie­len äl­te­ren Men­schen, die wir für un­se­re Zir­kus­vor­stel­lung be­nö­tigt hat­ten, muß­ten er­heb­li­che kör­per­li­che Be­las­tun­gen aus­hal­ten. Wir konn­ten sie nur in Tief­nar­ko­se trans­por­tie­ren, aber das warf wie­der an­de­re me­di­zi­ni­sche Pro­ble­me auf.
    Ich schüt­tel­te den Ge­dan­ken ab. NEW­TON wür­de hel­fen; er muß­te hel­fen! Wir sa­ßen ge­wis­ser­ma­ßen in ei­nem Boot, denn sei­ne Er­bau­er, die al­ten Mar­sia­ner, wa­ren Freun­de der jun­gen Mensch­heit ge­we­sen. Sie hat­ten uns schon vor hun­dert­neun­zig­tau­send Jah­ren als hilfs­be­dürf­ti­ge Nach­barn im glei­chen Son­nen­sys­tem ak­zep­tiert. Nie­mals hat­ten sie den ge­ra­de in­tel­li­gent ge­wor­de­nen Men­schen für ih­re po­li­ti­schen oder wirt­schaft­li­chen Zwe­cke aus­ge­nutzt. Da­ge­gen wuß­ten wir neu­er­dings ge­nau, daß uns die Wis­sen­schaft­ler des Mars eher be­hut­sam ge­lei­tet hat­ten. Viel­leicht hat­ten die­se klu­gen Män­ner schon da­mals er­kannt, daß aus dem ur­wüch­si­gen Stamm ei­nes Ta­ges ein über­ra­gen­des Volk ent­ste­hen konn­te.
    Bo­ris Pe­tron­ko er­schi­en mit mei­nem leich­ten Raum­an­zug, der ei­ne un­ge­hin­der­te Be­we­gungs­frei­heit er­laub­te und auch als Mar­so­ber­flä­chen-Schutz­an­zug ver­wen­det wer­den konn­te.
    Ich leg­te die Kom­bi­na­ti­on an und klapp­te den ku­gel­för­mi­gen

Weitere Kostenlose Bücher