Nachschubbasis Godapol
Der Kleine schien wieder normal zu werden.
Die weite Halle konnte die ankommenden Menschen kaum noch aufnehmen. Alle schienen sich ein Stelldichein zu geben. Weiter vorn bemerkte ich ein mächtiges Druckschott aus bläulichem MA-Metall. Das Material war für uns nach wie vor unantastbar. Sogar unsere atomaren Plasmabrenner hatten daran versagt. Nicht einmal ein fingerdickes Kabel hatten wir durchtrennen können; weder mechanisch noch thermisch! Diese Legierung war einzigartig.
Captain Jim Dogendal, unser Spezialist für überlichtschnell funktionierende marsianische Ortungsgeräte, kam näher. Er war mit uns im freien Raum gewesen und hatte die Ortungsstationen eines Großkampfschiffes der Porcupa-Klasse geleitet.
Jim tippte flüchtig an die enganliegende Kappe, die er unter dem Raumhelm trug.
»Neuigkeiten, Sir? Der Mars hat es in sich, wie?«
Wem sagte er das! Ich lachte sarkastisch auf, kam jedoch nicht mehr zu einer Antwort, denn es geschah schon wieder etwas. Auf dem Roten Planeten schien es mein Schicksal zu sein, selten einen Gedanken zu Ende spinnen zu können.
Die Lautsprecher des Verbundsystems dröhnten auf.
»NEWTON an General Thor Konnat, dringend, ich habe über alle DORON-Sektoren den Ausnahmezustand verhängt. Kampfroboter marschieren auf. Rufen Sie Ihr Personal zurück. Der Getötete ist mitzubringen. Begründung der Maßnahme: Der Tote hat versucht, wichtige Schaltanlagen zu zerstören. Die Folgen wären ein radikaler Druckabfall und Sauerstoffmangel gewesen. Ich lasse die Schäden untersuchen.«
Das war NEWTON gewesen, der alleswissende und wahrhaft geniale »Herrscher« über Topthar.
Ich faßte mich schnell. Hannibal schaute mich aus schmalen Augen an.
»General Konnat an NEWTON, ich bedanke mich. Wieso sind die Schäden erst jetzt festgestellt worden? Oder wurde die wahrscheinliche Sabotagehandlung soeben erst verhindert?«
»Nein, sie datiert vom 18. November 2009 Ihrer Zeitrechnung.«
»Da waren Hypnos hier«, sagte ich erregt.
»Ja. Der Saboteur wurde weder von meinen Abwehreinheiten noch von Ihren Untergebenen getötet. Seine bereits eingeleitete Sprengung wurde in letzter Sekunde unterbunden. Ich besitze noch keine genauen Grunddaten. Warten Sie. Rufen Sie Ihr Kommando zurück.«
Ich war fassungslos! Am 18. November waren die Hypnos von uns zur Landung gezwungen worden. Welche Rolle spielten sie in diesem düsteren Spiel? War etwa doch ein Außerirdischer durch unsere Kontrollen geschlüpft?
Ich erkundigte mich. Niemand wußte etwas. Aber ich erfuhr, daß der Chef höchstpersönlich mit einigen GWA- Wissenschaftlern in die luftleeren Sektoren eingedrungen war. Der geheimnisvolle Tote war von Überwachungseinheiten des Zentralroboters gefunden worden. Wir hätten ihn wahrscheinlich nie entdeckt.
Captain Botcher stand plötzlich hinter mir.
»Die Verlustliste, Sir. Sie wissen, daß wir vier Gefallene zu beklagen haben. Die Männer gehörten zum Paradekommando Topthar-Außensektor. Vier Soldaten wurden bei der unverhofften Landeplatzverschiebung der beiden Hypno-Raumschiffe von den Düsenflammen erfaßt und eingeäschert. Die Hypnos ließen ihre Triebwerke anlaufen, um nochmals ein Entkommen aus den Energiefesselfeldern des Zentralgehirns zu versuchen. Bitte, Sir – die Liste.«
Ich las die vier Namen und ahnte auch, was Botcher damit sagen wollte.
Die am Hauptverteilerpunkt angekommenen Personen gehörten ausnahmslos zum Führungsstab der militärischen Operation »Gegenschlagsprogramm Kopernikus«. Das war unsere Tarnbezeichnung
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