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Nachspielzeit: Eine unvollendete Fußballkarriere (German Edition)

Nachspielzeit: Eine unvollendete Fußballkarriere (German Edition)

Titel: Nachspielzeit: Eine unvollendete Fußballkarriere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Heinze
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vor, aber mit der Zeit kamen auch immer mehr ganzheitliche Übungen dazu, teilweise auch Yoga-Elemente.
    Anschließend meditierte ich eine Weile. Am Anfang schämte ich mich, meiner Umgebung davon zu erzählen. Ich hatte Angst, schief angeschaut zu werden oder als durchgeknallt zu gelten. Mittlerweile aber ist es für mich ganz normal geworden, weil ich weiß, dass es meinem Geist und mir einfach guttut. Ich bin davon überzeugt, dass solche Atemübungen auch im Fußballbereich immer mehr in Mode kommen werden. Teilweise hört man auch jetzt schon von einigen Spitzensportlern, dass sie regelmäßig Meditation und Yoga praktizieren. Nicht jeder Mensch will sich vielleicht damit auseinandersetzen, das ist in Ordnung. Abraten würde ich aber niemandem davon.
    Gerade in Bereichen, in denen man einem hohen Druck ausgesetzt ist, kann Meditation unheimlich viel helfen. Und ich musste es auch nicht wirklich hart erlernen. Die Regelmäßigkeit war der Schlüssel zum Erfolg. Nach einer Weile und ein wenig Erfahrung ging es von ganz alleine. Das Schwierigste war eigentlich, meine anfängliche Skepsis zu überwinden und mich darauf einzulassen. Nach einer Meditation fühle ich mich einfach besser. Freier von all den unnötigen Sorgen und Gedanken, zentrierter und aufmerksamer im Hier und Jetzt. Ich bin einfach da. Nicht in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft. Ich wünschte, dieser Zustand wäre mir auf dem Platz auch häufiger widerfahren.
    Noch einen Vorteil hatte mein Programm: Es gab mir in Verbindung mit dem regelmäßigen Dehnen ein wesentlich besseres Gefühl für meinen Körper. Ich merkte, wenn ein Muskel zumachte oder es sonst irgendwo zwickte. Auch das mag befremdlich klingen, aber nach sehr harten Trainingstagen massierte ich mir abends häufig die Beine. Man spürt selbst nach einer Weile am besten, welcher Strang verhärtet ist, und kann die Sache dann beheben. Niemand sonst kann besser beurteilen, wie viel Druck man beim Massieren ausüben muss. Dabei kam es auch oft vor, dass ich mich richtiggehend quälen musste, mich so hart selbst knetete, dass es sehr weh tat und auch mal kleine Striemen zurückblieben. Die Belohnung dafür war, dass am nächsten Tag alles locker war, während meine Kollegen wesentlich öfter über Muskelkater klagten. Es gehört sicherlich auch eine Prise Glück dazu. Aber in den vergangenen fast drei Jahren blieb ich sicher nicht ohne Grund von größeren Verletzungen verschont.
    Viel wurde in den vergangenen Jahren über die Modernisierung im Fußballtraining gesprochen. Wie groß war der Aufschrei, als zur WM 2006 im eigenen Land die Spieler bei Übungen mit Gummibändern über das Feld watschelten. Importiert aus Amerika, das von Fußball doch gar keine Ahnung hätte, hieß es. Der damalige Pionier war Fitness-Guru Mark Verstegen, übrigens beruflicher Ziehvater von Olli Schmidtlein. Wenn man dessen Methoden und Übungen mal genauer betrachtet, fällt auf, dass das alles so neu gar nicht ist. Der Fußball braucht nur manchmal etwas länger. In anderen Sportarten waren zu diesem Zeitpunkt viele dieser Übungen schon gang und gäbe.
    Heute ist der Fußball da schon viel weiter als noch vor zehn Jahren. Auch die zunehmende Spezialisierung im Trainingsalltag erscheint mir sinnvoll und wird immer mehr akzeptiert. Auch hier mokierten sich zu Beginn viele sogenannte Experten über die einzelnen Trainingsgruppen. Natürlich ist Fußball ein Mannschaftssport, und die Profis sollen vielseitig geschult sein. Aber es klingt doch logisch, dass im Training ein Außenverteidiger mehr Flanken schlagen sollte als ein Innenverteidiger, während ein Mittelstürmer häufiger aufs Tor köpfen sollte als ein defensiver Mittelfeldspieler.
    Im medizinischen Bereich könnte sich ebenfalls viel tun in der kommenden Zeit. Gerade die Akupunktur ist ein Feld mit ungeheurem Potenzial. Ich hatte das unschätzbare Glück, mit Florian Pfab einen absoluten Könner in diesem Bereich, wahrscheinlich sogar den Besten hierzulande, zu treffen. Dieser Mann ist nicht nur eine Koryphäe auf seinem Gebiet, sondern auch ein sehr wertvoller Mensch. Ich bin einfach nur dankbar, ihn kennengelernt zu haben. Er hat mir sowohl medizinisch als auch für mein Leben enorm weitergeholfen. Erarbeitet habe ich es mir zwar letztendlich selbst durch viele Überwindungen und regelmäßige Abläufe, wie bereits erwähnt. Aber den Anstoß für mein besseres Körper- und vor allem Lebensgefühl gab er mir.
    Die Akupunktur könnte für den Sport

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