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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Melodia
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wo die Kopfschmerzen am schlimmsten sind, und scheinen sie zu lindern.
    »Andererseits … doch, ich werde verrückt. Mein Kopf, die Nacht … die Alpträume und … das, was ich schreibe …«
    »Was schreibst du?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Ich weiß nicht einmal, wo wir sind.«
    »In der Nähe der Telefonzelle, von der du mich angerufen hast. Hinter dem Theater.«
    Ich schluchze und schniefe, ohne mich von ihm zu lösen. Normalerweise hätte ich ihn gefragt, wie er mich gefunden hat, aber ich bin so glücklich über sein Hiersein, dass es mir egal ist.
    Er fährt fort, mich zu streicheln und an sich zu drücken, und allmählich legt sich meine Verzweiflung.
    »Kannst du aufstehen?«, fragt er, als er merkt, dass mein Atem ruhiger geht.
    Erst da wird mir bewusst, dass ich auf dem Bürgersteig liege.
    Ich wische mir die Nase mit dem Handrücken ab. »Ja, ich glaube schon.«
    Von ihm gestützt, rappele ich mich auf. Ich sehe sein Auto nur ein paar Schritte entfernt, die eingeschalteten Scheinwerfer sind auf uns gerichtet. Schützend lege ich die Hand über die Augen.
    Wir steigen über das Mofa.
    »Ich habe es gestohlen«, sage ich. »Ich habe auch noch ein Mofa gestohlen.«
    Morgan geleitet mich zur Beifahrertür und hilft mir einzusteigen.
    »Es gehört einem Mädchen. In der Nähe von unserem Haus …«, wimmere ich. »Ich habe sie umgeworfen und ihr Mofa geklaut … ich konnte nicht anders, ich musste einfach so schnell wie möglich zu dieser Turnhalle …«
    »Setz dich.«
    »Ich habe mich stark gefühlt. Unbesiegbar. Ich wusste, dass ich rechtzeitig kommen würde …«
    Ich sinke in den weichen, bequemen Sitz und schließe die Augen.
    »Mein Gott. Und stattdessen …«
    Er steigt auf der Fahrerseite ein und lässt den Motor an.
    »Jetzt ist alles vorbei«, sagt er, wie zu sich selbst.
    Morgan fährt langsam. Das Auto schaukelt mich sachte und beruhigt meine vor Angst und Scham zum Zerreißen gespannten Nerven.
    »Was ist vorbei?«, frage ich eine Weile später.
    »Wir sind fast zu Hause«, antwortet er.
    Ich mache die Augen wieder zu.
    Wache auf, als er fragt: »Wie fühlst du dich?«
    »Besser, danke.«
    Das Auto steht. Die brennenden Scheinwerfer. Die riesige Stadt. Das allgegenwärtige Böse.
    »Kannst du mir erklären, was passiert ist?«
    »Nicht hier und nicht jetzt. Wie spät ist es?«
    »Drei.«
    Ein hysterisches Grinsen durchfurcht mein Gesicht. Ich blicke durch das Seitenfenster auf unser Haus. Evan wird längst zurück sein. Bei dem Gedanken daran, was mein Bruder wohl von mir denkt, krampft sich mein Magen zusammen. Aber er darf die Wahrheit nie erfahren.
    »Er wird mich hassen«, murmele ich.
    »Niemand hasst dich.«
    Morgan streicht mir über die Haare und lässt dann die Hand auf meiner Stirn liegen. Sie ist kühl, aber wohltuend. Ich fühle, wie auch das letzte schmerzhafte Stechen allmählich verschwindet und einer unendlichen Ruhe Platz macht, die ich schon ewig nicht mehr empfunden habe.
    »Versuch, ein bisschen zu schlafen.«
    »Magst du mit raufkommen?«
    »Um diese Zeit?«
    »Meine Mutter hat Nachtdienst. Sie wird nicht vor acht zu Hause sein.«
    Er nickt. »Nur, wenn du mir versprichst, dass du …«
    Ich nehme seine Hand. »Ja, mache ich. Es gibt vieles, worüber ich mit dir reden will.«
    Mehr brauche ich nicht zu sagen. Morgan sieht über die Straße, in der die Autos dicht an dicht stehen.
    »Ich suche einen Parkplatz. Du gehst so lange ins Haus. Mach das Licht an und warte unten auf mich.«
    Ich öffne die Tür und steige aus.
    »Mach das Licht an!«, schärft er mir nochmals ein.
    Wie ein braver Soldat befolge ich seine Befehle, lehne mich an die Haustür und warte, dass er kommt.
    Kurz darauf stehen wir schweigend im Aufzug. Ich umarme ihn, und er streichelt mich. Ich spüre eine vollkommene Übereinstimmung zwischen uns, als wüsste er schon, was ich ihm gleich sagen werde, und wollte mir nur mitteilen, dass alles unter Kontrolle ist. Dass alles normal ist und ich ganz ruhig sein soll, weil mit ihm zu reden so einfach sein wird, wie eine Blume auf einer Wiese zu pflücken.
    Während ich den Schlüssel ins Schloss stecke, hoffe ich, nicht zu viel Lärm zu machen, damit Evan und Lina mich nicht hören.
    Auf Zehenspitzen gehen wir durch den Flur, am Wohnzimmer und den Zimmern meiner Geschwister vorbei.
    An meiner Tür hängt eine Nachricht von Evan: »Du hast sie nicht mehr alle! Ich bin fast gestorben vor Angst. Mach das nie wieder! Sonst wirst du

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