Nacht

stehen und massiere mir röchelnd den schmerzenden Hals. Der Drachenring hat eine Wunde verursacht, die wie verrückt brennt. Aber ich bin am Leben. Ich bin noch am Leben. Mein Gott!
    Ich starre betäubt auf meine blutverschmierten Hände, den Füller, das strudelnde Wasser des Flusses, den Park, der sich mit seinen tiefen Schatten hinter mir ausbreitet.
    Die Versuchung, zu fliehen, ist groß, aber als ich aufstehe, fühle ich mich von einer merkwürdigen Sicherheit durchströmt.
    Statt sofort nach Hause zu laufen, beginne ich, dem Flusslauf zu folgen. Nach circa fünfzig Metern komme ich an die Stelle, wo der Kanal wieder in den Fluss mündet. Dort ist ein Gitter angebracht, das Zweige, Blätter und Abfall auffangen soll.
    Keine Spur von dem Mann. Er ist nicht aus dem Kanal geklettert und kann nicht durch dieses Gitter geschwommen sein.
    Ich gehe näher heran. Warum haue ich nicht einfach ab? Eine Hand könnte aus diesem dunklen Wasser auftauchen und mich hineinziehen.
    Aber das passiert nicht.
    Keine Hand.
    Kein Master.
    Keine Leiche.
    Nur ein Hut, eine schwarze Jacke und eine schwarze Hose, die wie totes Laub vor den Metallmaschen treiben.
    Hat der Mann sich schwimmend seiner Kleider entledigt? Wie kann das sein? Was ist aus ihm geworden? Gegen wen kämpfe ich und warum?
    Das Wasser.
    Auch Morgan hatte nach dem Kampf im Hafen den Master ins Wasser geworfen.
    In das Wasser, das ich hasse, in das ich noch nie eintauchen konnte.
    Meine Finger umklammern noch immer den Füller.
    Nicht zu fassen, dass ich einen Mann mit einem Stift erdolcht habe! Ich muss an den Selbstmord des jungen Verdächtigen denken. Was für ein makabrer Zufall ist das?
    Auf der Suche nach einer Antwort sehe ich mich um, doch die Stadt, der Park, die Strömung des künstlichen Kanals, der gurgelnde Fluss sind nur ein grenzenloses Meer aus Dunkelheit.
    Keine Zukunft.
    Keine Antwort.
    Kein Licht.
    Nur Finsternis.

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    Danksagung
    M anchmal frage ich mich, warum der wichtigste Teil eines Buchs immer am Schluss steht. Dieser Roman wäre nicht das geworden, was er ist, ohne Marcella Drago, die von Anfang an an ihn geglaubt und ihn auf bestmögliche Weise präsentiert hat; ohne Elido Fazi und Valeria Huerta, die ihn mit Begeisterung gelesen und angenommen haben; ohne Christian Soddu, der ihn außergewöhnlich feinfühlig und sorgfältig lektoriert hat; ohne Gianni Collu, der mich zum eigentlichen Kern dessen, was ich geschrieben habe, geführt hat, und ohne Pierdomenico, dessen kritische und zuweilen erbarmungslose Lektüre wertvoller denn je für mich war.
    Ich danke euch allen und auch denen, die mir in den Monaten des Schreibens zur Seite gestanden haben. Diese Geschichte ist auch und vor allem für euch.

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Über Elena Melodia
    Elena Melodia wurde in Verona geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden Hunden lebt. Nach einem Studium der Geisteswissenschaften arbeitete sie zunächst als Jugendbuchredakteurin in einem großen Verlag, bevor sie selbst unter die Schriftsteller ging. »Nacht« ist ihr erster Roman und der Auftakt zur erfolgreichsten italienischen Urban-Fantasy-Saga der letzten Jahre

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Über dieses Buch
    Seit einem schweren Autounfall empfindet die 17-jährige Alma bei jeder Berührung unerträgliche Schmerzen. In letzter Zeit wird sie auch noch von grauenhaften Alpträumen gequält, in denen sie Nacht für Nacht grausame Morde miterleben muss. Einziger Lichtblick ist ihr geheimnisvoller Mitschüler Morgan, der sie mit seinen seltsamen violetten Augen verzaubert und dessen Berührung die einzige ist, die ihr keine Schmerzen verursacht. Als Alma eines Tages entdeckt, dass die Menschen aus ihren Träumen tatsächlich ermordet werden, vertraut sie sich Morgan an und will mit ihm zusammen herausfinden, was hinter den brutalen Taten steckt. Doch bald stellt Alma fest, dass hinter den Morden ein Geheimnis lauert, in dessen Zentrum sie selbst steht und über das sie Morgan zu verlieren droht …

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Impressum
    Die italienische Originalausgabe erschien 2009
    unter dem Titel »Buio« bei Fazi Editore, Rom.
     
    eBook-Ausgabe 2011
    Knaur eBook
    © 2009 Fazi Editore srl
    Für die deutschsprachige Ausgabe:
    © 2001 PAN-Verlag
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
    Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise –
    nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Redaktion: Petra Müller
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur,