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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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noch warten können!", beschwerte sie sich. Sie ergriff den Sicherheitsgurt und schnallte sich an.
    Der Wagen bog nach links. Darüber wunderte sich Geraldine, denn in dieser Richtung lag das demolierte Wohnhaus und sie würden den Polizisten direkt in die Arme fahren.
    "Sollten wir nicht von der Polizei wegfahren?"
    Urbano schüttelte den Kopf. "Wir werden sie ein wenig ablenken. Es sind zu viele, um nur wegen des Brandes hier zu sein. Sie haben sich auf eine Verfolgungsjagd eingerichtet. Wir werden James einen Vorsprung verschaffen oder sogar die Spur verwischen."
    Im ersten Moment wusste Geraldine nicht, was er ihr damit sagen wollte. Dann begriff sie, dass er die Polizei herausfordern wollte, so dass sie ihm folgte und nicht den Werwölfen. Und wenn die Polizei ihm nachjagte, dann auch ihr. Sie schluckte ihren Ärger herunter. Offensichtlich musste sie dieses ganze Spiel erstmal mitspielen und obwohl sie bei einer Verfolgungsjagd zunächst an viele Verletzte dachte, hatte sie Vertrauen in die Fähigkeiten von ihrem Begleiter. Außerdem war es jetzt ein guter Zeitpunkt, Fragen zu stellen und ein paar Antworten zu bekommen.
    Der Chevrolet raste jetzt mit hoher Geschwindigkeit durch die Straße, in der Geraldine wohnte. Zwei Polizeiautos hatten bereits Position vor dem Unglücksort bezogen, zwei weitere kamen ihnen entgegen. Urbano beschleunigte noch mehr. Er hupte aufdringlich, dann rammte er das erste Polizeiauto, als er sich auf gleicher Höhe befand, seitlich, riss das Steuer herum, holperte über den Bürgersteig und durch zwei Gärten und kehrte auf die Straße zurück.
    Spätestens, als der Wagen ungebremst über den Bordstein sprang und der mörderischen Schlag Geraldine komplett durchschüttelte, war ihre Geduld schon wieder zu Ende.
    "Bist du völlig übergeschnappt? Du demolierst nicht nur dein Auto, sondern auch mich.", schrie sie ihn an.
    Er antwortete nicht sofort darauf. Erst als Urbano wieder auf die Straße fuhr und erneut das Gaspedal bis zum Boden durchtrat, sagte er: "Wenn du dich jetzt schon beschwerst, …" und ließ den Rest offen.
    Der Wagen heulte auf, als Urbano mit hoher Geschwindigkeit in die Monroe Street fuhr und dabei das Steuer so stark herumriss, dass das Heck ausbrach. Einen Moment verloren sämtliche Räder den Halt. Geraldine rutschte das Herz in die Hose.
    Doch schon im nächsten Moment preschten sie Richtung Norden, die Monroe Street entlang, auf das Autobahnkreuz der Route 10 zu. Mittlerweile hatten sie zwei Verfolger, zwei Streifenwagen, die aber mit dem Tempo, das Urbano vorgab, nicht mitkamen.
    Kaum zwei Minuten später befanden sie sich auf der Autobahn stadtauswärts. Sie nahmen genau denselben Weg, den Geraldine am Morgen zu ihrer Großmutter genutzt hatte. Es war bereits wieder am Dämmern, doch da es Sonntag war, war die Straße fast leer. Sie hätten der Polizei locker entkommen können. Geraldine hatte jedoch die Befürchtung, dass sie bald aus der Luft Unterstützung bekämen.
    Sie passierten die Abzweigung zur Capital und kaum eine halbe Minute später die Grenze zur Ochlockonee River Wildlife Management Area, einer der Wildreservate, in denen Geraldine arbeitete.
    Urbano wendete sich zu ihr: "Du solltest jetzt deinen Gurt lösen. Wir sind gleich da, wo wir die Straße verlassen."
    "Wie? Wo wie die Straße verlassen. Die nächste Abfahrt kommt doch erst in zwei Meilen."
    "Nicht unsere. Unsere kommt in einer halben."
    Der Wald hatte sich jetzt dicht an die Autobahn heran geschoben. Es gab keine Abzweigungen mehr, außer einer kleinen, an der sie gerade vorbeifuhren. In diesem Moment hörte Geraldine auch einen Hubschrauber, der allerdings noch weit entfernt war. Doch er dürfte sie bis zu der Kreuzung mit dem Highway 90 eingeholt haben.
    "Was meinst du: wir verlassen gleich …"
    In diesem Moment durchbrach der Chevrolet die Leitplanke. Unter ihnen schimmerte plötzlich Wasser. Urbano hatte genau auf der Brücke über den Ochlockonee, dem Fluss durch das Reservat, seine Drohung wahr gemacht. Geraldine schrie auf. Die Brücke war nicht sonderlich hoch. Aber es gab kein Zweifel, dass der Wagen völlig demoliert sein würde und sie wahrscheinlich schwer verletzt. Genau in diesem Moment bremste der Wagen in seinem Fall ab und glitt fast elegant in den Fluss hinein. Wasser drang durch die Bodendeckung. Geraldine beeilte sich, sich loszumachen. Im nächsten Moment öffnete Urbano an ihrer Seite die Fahrertür und sofort stand der ganze Innenraum unter Wasser.
    Geraldine

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