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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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zurückgelassen. Mehr hab ich nicht mitbekommen.»
    Er nickte und rief den anderen etwas zu, was ich nicht verstehen konnte. «Sie werden ihn schon finden», versprach Will. «Kannst du laufen?»
    Wie schlimm sah ich wohl aus? Wahrscheinlich wollte ich das gar nicht wissen. Ich nickte und bereute es augenblicklich, denn ich begann, schwarze Kreise zu sehen, und es fing an in meinem Kopf zu hämmern. «Mit etwas Hilfe», fügte ich hinzu und stützte mich auf ihn, als er mich aufrichtete.
    Wir, oder besser gesagt, ich wankte hinein, und er war so nett, mich zu begleiten.
    Wir begegneten einem kreidebleichen Jack, der meinen anderen Arm nahm. Seine Berührung war wie ein angenehmer Wärmeschauer. «Du siehst aber gar nicht gut aus», sagte er.
    «Da solltest du erst mal den anderen sehen.» In meinem Magen machte sich ein taubes Gefühl breit. Und wenn ich ihn nun umgebracht hatte?
    «Ich hoffe, ich werde ihn bald zu Gesicht bekommen.» Jack klang wütend. «Einfach hierherzukommen. Dich mitzunehmen. Will ist fast verrückt geworden, als er zurückkam, dich nicht mehr fand, sondern überall nur die Witterung von Panthern.»
    Das Ganze konnte also nicht sehr lange gedauert haben,
dachte ich benommen. Andererseits war ich währenddessen zweimal bewusstlos geworden. Und hatte mit einem Grashalm gesprochen. Hatte ich das geträumt? Mein Kopf tat weh, und ich hörte auf, darüber nachzudenken. Es war schon anstrengend genug, einen Fuß vor den anderen zu setzen, um durch den Flur, die Treppen hinauf bis in mein Zimmer zu kommen.
    Jack hob mich aufs Sofa. Er strich über meine Stirn, und ich bemerkte, wie heiß sich seine Hand anfühlte,aber da es meine Kopfschmerzen linderte, beklagte ich mich nicht. Dann durchsuchten die beiden Männer alle Räume, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass niemand außer uns hier war. Als sie zurückkamen sah ich, dass Will eine weiche Wolldecke mitgebracht hatte.
    «Willst du mich jetzt zudecken und einkuscheln?»
    «Ja.» Er schüttelte sie aus und breitete sie über mich, zog mir dann die Schuhe aus und deckte auch noch meine Füße zu. «Wir haben überall nachgesehen, es ist niemand da. Wenn du möchtest, kannst du also beruhigt die Augen zumachen.»
    Als ob ich schlafen könnte, wenn um mich herum dieses Chaos tobte. Aber trotzdem fielen mir die Augen zu, und ich merkte, wie müde ich war. Nur konnte ich mich nicht richtig entspannen, wenn ich weiterhin wachsam sein musste. «Kann einer von euch bleiben, bis Zach zurück ist?»
    «Wir werden nicht von deiner Seite weichen, selbst wenn du uns loswerden willst.»
    Darauf wäre ich nicht im Traum gekommen. Der graue Nebel der Erschöpfung breitete sich über mich. Als ich darunter wieder zum Vorschein kam, war Zach da. Ich war zutiefst, vollkommen und schrecklich froh, ihn zu sehen, so als ob allein seine Gegenwart alles wieder gut werden lassen würde. Und ich handelte, ohne nachzudenken, als ich ihn umarmte und meinen Mund auf seinen drückte.

KAPITEL 11
    I ch behaupte, dass ich wieder zu mir kam, nachdem ich ihm auf den Schoß geklettert war und ihn so lange geküsst hatte, bis die Sauerstoffversorgung ein echtes Problemdarstellte. Aber eigentlich war es Zach, der sich irgendwann so weit von mir löste, dass er mir zumindest in die Augen sehen konnte.
    «Wie fühlst du dich?»
    Ich ging alles der Reihe nach durch. «Kopfschmerzen. Muskelkater. Klapprig.»
    «Magst du reden?»
    Ich nickte, und als mein Kopf nicht gleich gegen die schmerzende Bewegung protestierte, nahm ich das als Zeichen der Besserung zur Kenntnis.
    Jack und Will waren verschwunden, wahrscheinlich während Zach und ich miteinander beschäftigt waren. Zach saß auf dem Sofa und hielt mich auf dem Schoß, ließ immer wieder seine Hand über mich gleiten, so als ob er sich selbst davon überzeugen wollte, dass ich tatsächlich ganz heil war. «Erzähl mir, was passiert ist.»
    Ich erzählte ihm von dem Angriff des Werpanthers, aber zögerte zunächst, den Leshii zu erwähnen. Würde das nicht zu verrückt klingen? Nicht seltsamer als ein Werpanther, der entschlossen ist, jemanden zu entführen, dachte ich und fuhr mutig fort. «Dann tauchte ein Kerl auf, der aussah wie eine Art Förster und der sich selbst als Herrn des Waldes bezeichnete. Er behauptete, ich hätte mich verlaufen, und er brachte mich zurück. Und das war’s auch schon.»
    «Das war’s auch schon», wiederholte Zach mit ausdrucksloser Stimme. «Seit dem Tod deines Vaters und seit Ray das Rudel gespalten

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