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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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steckte.
    Dann schob Karl das Foto hinter die anderen. Als Nächstes kam die Schwarzweißaufnahme einer Überwachungskamera; sie zeigte einen Mann, der einen Gang entlangging.
    Als ich das Gesicht des Mannes sah, sank mir das Herz. So bereitwillig ich auch zugegeben hatte, dass mein Vater an dieser Aktion beteiligt sein könnte, derlei Aussagen entsprangen eher dem Selbsterhaltungstrieb als wirklicher Überzeugung. Zu sagen, mein Vater würde derlei niemals tun, hieße die Demütigung geradezu herausfordern.
    »Ich gehe davon aus, dass du ihn erkannt hast«, sagte Karl.
    »Juan Ortega, Leiter der privaten Sicherheitseinheit der Cortez-Kabale.«
    »Der Gang zufolge ist das derselbe Mann, der diese gekidnappten Gangmitglieder vor einer Weile verprügelt und ausgeraubt hat«, sagte Karl. »Er ist es, in dessen Haus sie gestern Abend einbrechen wollten, bevor die beiden Jungen verschwunden sind.«
    »Könnte es sein, dass er nebenher noch für jemand anderen arbeitet?«, fragte Paige.
    »Unwahrscheinlich. Wenn man ihn dabei erwischte, würde er hingerichtet werden. Ein Angestellter, der bereit ist, zugleich noch für Außenstehende zu arbeiten, könnte auch überredet werden, diesem Außenstehenden Informationen zu liefern.«
    »Und was, wenn er die Kabale verlassen wollte und das hier seine Methode ist, es auf den Weg zu bringen?«
    »Erpressung? Nach dem Motto: Lasst mich gehen, oder ich bringe diese beiden Jungen um und schiebe es euch in die Schuhe. Mein Vater würde sich darauf einlassen, abwarten, bis die Gefahr vorbei ist, und dann all seine verfügbaren Personalressourcen einsetzen, um Ortega aufzuspüren; danach würde er ihn foltern lassen, um ein Exempel zu statuieren. Ortega muss das wissen.« Ich schob das Foto wieder zu Karl hinüber. »Ich sage nicht, dass Ortegas Beteiligung die Auftraggeberrolle meines Vaters beweist, aber sie verleiht der Theorie eine gewisse Glaubwürdigkeit.«
    Karl ging zum nächsten Foto über. Ein großer hellhaariger Mann mit einer Narbe neben dem Mund. Mein Herz sank noch etwas weiter.
    »Andrew Mullins«, sagte ich, bevor Karl fragen konnte. »Auch Angestellter des Sicherheitsdienstes, unter Ortega. Ihn kenne ich weniger gut. Ich gehe davon aus, dass dies der zweite Schütze ist?«
    Karl nickte.
    »Dann lass mir die Bilder hier und geh zurück zu Hope! Ich rufe dich an, sobald ich etwas weiß.«

[home]
Hope
    Furcht und Abscheu
    D er Raum verschwamm. Der Lauf blitzte in dem harten Licht. Ich kniff die Augen zusammen, aber die Waffe hob sich weiter. Der Finger bewegte sich zum Abzug. Der Schuss flammte auf. Biancas Augen wurden weit vor Entsetzen. Die Kugel …
    Herrgott noch mal, hör auf damit!
    Guy hatte mich aus dem Besprechungszimmer geführt, wo sie jetzt gerade den Gegenschlag gegen die Kabale planten. Ich ging davon aus, das bedeutete einfach, dass er mir noch nicht ganz vertraute, aber es wäre naiv gewesen, wenn ich die Möglichkeit nicht wenigstens erwogen hätte, dass sie in mir eine Spionin vermuteten.
    Wenn Guy mich verdächtigte, dann ließ seine Methode, mich einzusperren, allerdings zu wünschen übrig. Max hatte das Schloss des Lagerraums nicht aktiviert. Ich hatte lediglich eine Sicherheitsformel entdeckt, die über der Türöffnung gesprochen worden war: Sie würde die anderen warnen, wenn ich den Raum verließ.
    Was den Grund anging, warum Guy gerade diesen Raum gewählt hatte, fragte ich mich, ob er mehr über Expisco-Halbdämonen wusste, als er sich hatte anmerken lassen. Solange ich hier war, mit einer derart starken Chaosquelle in nächster Nähe, konnte ich nichts von den Gedanken und der Unterhaltung der anderen wahrnehmen.
    Ich hatte Bianca jetzt einundzwanzig Mal sterben sehen, und so sehr ich auch dagegen ankämpfte, es endete immer auf die gleiche Art. Die Kugel schlug auf, und ich keuchte, als mich ein Stoß von unbeschreiblich köstlichem Chaos traf.
    Jetzt, beim letzten Mal, hatte das Keuchen mehr von einem Wimmern gehabt. Meine überstimulierten Nerven protestierten, ich zitterte am ganzen Körper vor Erschöpfung. Aber auch das verhinderte die Woge von Vergnügen nicht – ebenso wenig wie den Schwall von Selbsthass. Und irgendwann stellten sich mir dann die Fragen.
    Ich hatte gewusst, dass sie in Schwierigkeiten war, und kam in den Gang gelaufen, um zu helfen. Hatte ich mir genug Mühe gegeben? War ich schnell genug gerannt? Ich hatte gesehen, wie ihr Mörder die Waffe hob, und war stehen geblieben, als die Chaoswelle auftraf. Während die

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