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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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stieß die innere Tür einen Spaltbreit auf und sprach einen Ortungszauber, um das Foyer auf lebende Wesen abzusuchen. Das Ergebnis war negativ.
    Der Vorraum sah aus wie jedes andere Foyer. Selbst der Schreibtisch des Wachmanns bestand aus dekorativem Teakholz, das auch die LCD -Monitore rahmte.
    Der Wachmann saß auf seinem Stuhl, die Arme auf der Schreibtischplatte verschränkt und den Kopf auf den Armen, als sei er eingeschlafen. Nur der umgefallene Pappbecher mit Kaffee sagte etwas anderes. Paige glitt an mir vorbei und legte die Finger an den Hals des Mannes.
    »Tot«, sagte sie. »Aber was …?«
    Sie ließ den Satz unvollendet in dem Wissen, dass ich mir die gleiche Frage bereits selbst stellte. Es war weder Blut zu sehen noch irgendein anderer Hinweis auf Gewalteinwirkung. Er schien ganz einfach den Kopf auf die Arme gelegt zu haben und eingeschlafen zu sein.
    Paige beugte sich vor, um an dem verschütteten Kaffee zu riechen. Ich kannte die Schlussfolgerung, bevor sie sie aussprach.
    »Gift.«
    Dies ergab keinen Sinn. Nichts von alldem tat es. Aber sämtliche Fragen waren sekundenlang vergessen, als ich mich umdrehte und sah, dass die innere Haustür von einem Kugelschreiber einen Spalt breit offen gehalten wurde. Während ich noch auf das simple Werkzeug starrte und mein Gehirn darauf beharrte, dass es hier eine Schlussfolgerung zu ziehen gab, zeigte Paige auf einen Stift neben der Außentür. Einen halben Bleistift, dessen andere Hälfte jetzt vermutlich auf der Außenseite lag, nachdem der Stift seiner Aufgabe nicht gewachsen gewesen war, die schwere Tür …
    Die Innentür war offen. Der Wachmann tot. Mein Vater irgendwo im Haus.
    Es kostete mich meine gesamte Willenskraft, nicht die Tür aufzustoßen und ins Haus zu stürzen. Ich sprach eine weitere Ortungsformel und schob mich dann durch die innere Tür. Ich hörte Paige einen Tarnzauber wirken und tat hastig das Gleiche, ärgerlich darüber, dass ich nicht die nötige Voraussicht besessen hatte, es auch ohne ihre Gedächtnishilfe zu tun.
    Der Tarnzauber verbirgt uns, solange wir uns still verhalten. Ich sah mich im Wohnraum um. Es war nichts zu sehen, von dem ich nicht auf den ersten Blick hätte sagen können: Ja, dies gehört hierher.
    Paige berührte meinen Arm und teilte mir mit einer Handbewegung zur Küche hin mit, dass sie sich dort umsehen würde. Ein Teil von mir wollte sie in der Nähe behalten, aber ein anderer wusste, dass jeder Moment entscheidend sein konnte, wenn mein Vater in Gefahr war.
    Das Haus abzusuchen dauerte nicht lang. Die Wohnfläche beträgt nicht mehr als vielleicht zweihundert Quadratmeter; mein Vater lebt allein und neigt nicht dazu, Gäste zu sich nach Hause einzuladen. Paige schloss sich mir in dem Raum neben der Schlafzimmersuite meines Vaters wieder an, einem kleinen Zimmer, in dem Troy schlief. Um das Schlafzimmer meines Vaters zu betreten, musste ein Eindringling zunächst diesen Raum durchqueren, was noch einen zusätzlichen Schutz darstellte.
    Paige wirkte einen Abschirmzauber, obwohl ich bezweifelte, dass das nötig war. Wir hatten unsere Ortungsformeln gesprochen, wäre jemand hier gewesen, selbst wenn er sich versteckt hatte oder bewusstlos war, dann hätten wir ihn mittlerweile bemerkt.
    »Hätte Troy mitbekommen, dass jemand eingebrochen ist, und deinen Vater in Sicherheit gebracht, dann hätten sie uns angerufen, damit wir nicht unversehens auf den Einbrecher stoßen. Und wenn sie deinen Dad verschleppt hätten, dann hätten sie Troy zurückgelassen.« Ein entsetzter und zugleich schuldbewusster Ausdruck ging über ihr Gesicht. »Troy …«
    »Nein«, sagte ich. »Ja, vielleicht wäre das eine logische Erklärung: Troy ermordet die Wachleute mit vergiftetem Kaffee und kidnappt meinen Vater. Aber nein, nicht Troy.«
    »Vielleicht nicht freiwillig«, sagte sie langsam. »Aber wenn er erpresst worden wäre. Oder jemand in seiner Familie bedroht …«
    »Er hat keine Familie. Keine festen Freundinnen. Keine Kinder. Keine Laster und üblen Angewohnheiten, mit denen man ihn erpressen könnte. Kurz gesagt, er ist der perfekte Leibwächter.«
    Noch während ich Troy verteidigte, begann ich mich zu fragen, wie viel dabei auf Zuneigung und nicht auf wirkliche Überzeugung zurückging.
    »Ich kann nicht glauben, dass er das tun würde«, sagte ich. »Aber wenn es keine andere einleuchtende Erklärung geben sollte …« Ich brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Gibt es noch irgendeinen anderen Ort, an dem dein Dad sein

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