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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ich jetzt, fast vierzig Jahre später, drin bin und mich bei dem Gedanken nicht sehr wohl fühle.«
    »Wahrscheinlich war der Instinkt stärker, als du jung warst.«
    »Zu diesem Zeitpunkt damals ist es mir offensichtlich so vorgekommen. Genau so sollten Werwölfe leben – als Teil eines Rudels. Zusammen mit ihren Rudelbrüdern aufwachsen, sich ein Zuhause schaffen und ein Territorium verteidigen. Ich habe meinem Vater die Schuld gegeben dafür, dass er mich von einem Ort zum nächsten geschleift hat, dass wir immer in Hotels und Wohnheimen lebten. Ich habe ihm die Schuld gegeben und mich dafür gehasst.«
    Ich wusste, wie sehr Karl seinen Vater geliebt hatte. Kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, hatte ich den Fehler gemacht, einen Kommentar über einen Vater abzugeben, der seinen Sohn zu einem Dieb erzog, und dies war das erste Mal gewesen, dass ich Karls Selbstbeherrschung hatte bröckeln sehen. Er verteidigte seinen Vater ebenso prompt, wie ich auf seine Bemerkungen über eine Mutter reagierte, die ihre Tochter zu Blind Dates geschickt hat. Danach hatten wir eine unausgesprochene Abmachung getroffen: Seitenhiebe gegeneinander waren vollkommen in Ordnung, aber unsere Eltern waren tabu.
    Karls Vater hatte ihn so aufgezogen, wie er es für ihn am besten hielt und als Vorbereitung auf das einzige Leben, das er selbst für einen einzelnen Werwolf kannte.
    »Dieser Nachmittag, den ich dir gezeigt habe – das war das einzige Mal, dass ich Leute aus dem Rudel tatsächlich zu sehen bekommen habe«, sagte Karl. »Wir waren in Vermont in einer Feriensiedlung, haben dort gearbeitet, und das Rudel ist aufgetaucht, weil sie da Urlaub machen wollten. Ich hab nur einen Blick auf sie werfen können, bevor mein Vater mit mir abgereist ist. Ich glaube nicht, dass ich schon jemals davor so wütend auf ihn gewesen war. Er hatte es immer so hingestellt, als wären sie Monster. Deswegen mussten wir ständig unterwegs sein – er hat gesagt, sie würden uns umbringen, wenn wir irgendwo blieben. Aber als ich Jeremy und Antonio dann zu Gesicht gekriegt habe …« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben ausgesehen wie ganz normale junge Männer, die miteinander rumalbern und herumhängen. Ich habe das gesehen und wollte es für mich selbst auch. Aber als ich älter geworden bin, habe ich angefangen, es übelzunehmen, dass wir ihretwegen nicht sesshaft werden konnten.«
    »Kein Territorium beanspruchen.«
    »Das Testosteron, das sich gemeldet hat, nehme ich an. Mich ihnen anzuschließen war nicht mehr so wichtig wie ihnen zu zeigen, dass wir keine Angst vor ihnen hatten. Als ich sechzehn war, ist mein Vater in das Motel gekommen, in dem wir untergekommen waren, und hat gesagt, wir müssten verschwinden, weil sich ein paar Rudelwerwölfe auch gerade in der Stadt aufhielten. Aber an diesem Tag habe ich dann beschlossen, ich würde nirgendwohin gehen. Ich habe gedacht …« Ein bitteres Auflachen. »Ich habe gedacht, mein Vater bräuchte nichts als ein bisschen Rückenstärkung. Wenn ich ihn zwingen könnte dazubleiben, dann würde er entweder sehen, dass seine Befürchtungen grundlos waren, oder er würde lernen, um seinen Platz in der Welt zu kämpfen. Also habe ich die einzige Verzögerungstaktik eingesetzt, von der ich wusste, dass sie funktionieren würde. Ich hatte schon ein paar Monate zuvor angefangen, mich zu wandeln, und in diesem Alter ist das sehr schwierig. Und wenn das Bedürfnis da ist, kommt man nicht dagegen an.«
    »Also hast du gesagt, du müsstest dich wandeln?«
    »Genau das. Er hat mich mit in das Waldstück hinter dem Motel genommen, und ich habe mir alle Mühe gegeben. Irgendwann hat es dann tatsächlich angefangen, aber sehr weit habe ich es nicht gebracht. Mein Vater ist draußen vor dem Gebüsch geblieben und hat mir zugeredet, wahrscheinlich mindestens eine halbe Stunde lang. Dann hat er jemanden kommen hören und mir gesagt, ich solle bleiben, wo ich bin. Ein paar Minuten später hat Malcolm Danvers mich entdeckt.«
    »Jeremys Vater.«
    »Er ist dazugekommen, als ich gerade mitten in der Wandlung festgesteckt habe. Ich weiß nicht, was er getan hätte, aber mir zu helfen, das hatte er eindeutig nicht vor. Ich habe gehört, wie mein Vater ihn gerufen hat, um ihn wegzulocken. Während ich es schließlich fertiggebracht habe, mich zurückzuwandeln, habe ich gehört, wie Malcolm meinen Vater verhöhnte. Er hat versucht, seine zwei Rudelfreunde dazu zu bringen, ihn herauszufordern, hat gesagt, niemand anderes

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