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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sich zu dem Gebäude nebenan und glitt dann abwärts zu dem fünf Meter breiten Spalt, der die beiden Häuser voneinander trennte. Ich lachte auf, und das Lachen – halb »Bist du wahnsinnig?«, halb »Warum eigentlich nicht?« – jagte einen Schauer durch mich hindurch. Ich kam wieder an die Oberfläche, und der Schauer wurde zu Keuchen und wildem Zittern. Meine Nägel gruben sich ins Bett, als seine Zunge und seine Zähne Dinge mit mir anstellten …
    Er zog mich wieder nach unten, und ich hatte kaum genug Zeit, um ihn zu verfluchen, bevor die Vision die Oberhand gewann.
    Ich sah mir den Abstand zwischen den beiden Gebäuden näher an. Fünf Meter oder doch nur viereinhalb? Eine einzige Fehlkalkulation, und nichts würde mich mehr daran hindern, zu einem diamantenglitzernden Fleck auf dem Boden des Durchgangs da unten zu werden.
    Mein Königreich für einen Plan B.
    Wenn ich auf dem Boden unten zerschellte, würde ich niemandem außer mir selbst die Schuld dafür geben können.
    Vielleicht – wenn ich auf demselben Weg zurückkehrte, den ich hier herauf genommen hatte …
    Ein Ruf von unten machte dieser Überlegung ein Ende.
    Ich maß eine Anlaufstrecke von drei Metern aus, hielt inne und machte fünf draus. Dann stand ich da mit hämmerndem Herzen und versuchte zu verstehen, was die Stimmen unten sagten.
    Und dann rannte ich auf die Kante zu. Im allerletzten Moment sprang ich ab. Das andere Gebäude schien in einem unmöglichen Abstand vor mir aufzuragen. Ich erreichte den Scheitelpunkt meines Sprungs, begann an Höhe zu verlieren, und …
    Oh, Scheiße.
    Es würde nicht reichen.
    Das Chaos war so stark, dass ich aufschrie, als die Wellen mich trafen. Unterschwellig schien etwas mir mitzuteilen, dass es nicht Chaos war, was ich empfand, aber ich war gefangen in der Vision, ich fiel, meine Füße bereits tiefer als das Flachdach des zweiten Gebäudes.
    Ich hatte es verfehlt …
    Ein brandender Orgasmus schnitt den Gedanken ab. Dann spürte ich, wie sich mir die Dachkante in die Finger grub. Ich versuchte den Aufprall abzufangen, bevor mir die Arme aus den Schultergelenken gerissen wurden, und dann kam mein Körper zu einem jähen Halt. Ich schrie, als Welle um Welle mich durchschüttelte, bis ich zitternd auf das Kissen zurückfiel. Selbst jetzt hörte Karl nicht auf, bevor er nicht den letzten Schauer aus mir herausgeholt hatte. Als es schließlich zu Ende war, öffnete ich die Augen und sah ihn auf allen vieren über mir; seine Augen tanzten.
    »Fertig?«
    Ich konnte nicht anders, ich verspürte einen Stich des Bedauerns darüber, dass es vorbei war. Ich sah Karls offenes Hemd, die Schwellung in seiner Hose, und lächelte.
    Dann richtete ich mich so schnell auf, dass er ein überraschtes Grunzen ausstieß, warf ihn auf den Rücken und sah auf ihn hinunter.
    »Nicht fertig«, sagte ich.
    Seine Lippen zuckten. »Mehr?«
    Ich zog seine Hosen über seine Hüften hinunter und setzte mich im Reitsitz auf ihn. »Ja, mehr.«
    Das gleiche köstliche Lachen wie in der Vision erfüllte den Raum.

[home]
Hope
    Schuldigensuche
    I ch lag auf Karl, den Kopf auf seiner Brust und von seinen Armen umschlossen. Sein gleichmäßiger Atem verriet mir, dass er eingeschlafen war. Als ich den Kopf hob und mich umsah, öffnete er die Augen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Ich habe nicht geschlafen. Aber ich habe gedacht, du tätest es.«
    »Ich sollte wohl, aber …«
    »Du bist nicht müde. Ich auch nicht. Wie wäre es, jetzt etwas zu trinken?«
    »Natürlich, ich hole …«
    Bevor ich auch nur ausreden konnte, hatte er mich von sich heruntergerollt und schwang die Füße auf den Boden. Seine Hosen hingen nach wie vor auf Kniehöhe; er zog sie aus und warf sie über einen Stuhl. Die Socken folgten. Das Hemd war zu irgendeinem früheren Zeitpunkt verschwunden.
    Ich stemmte mich auf die Ellbogen hoch, um zuzusehen, wie er zur Minibar hinüberging, und erinnerte mich an das erste Mal, als ich Karl mit nacktem Oberkörper gesehen hatte. An dem Morgen nach unserer Nacht im Museum war ich dazugekommen, als er gerade den Verband um seine Schulter erneuerte. Er war zusammengefahren und hatte wie ein verlegener Zwölfjähriger hastig das Hemd wieder angezogen. Bei Karl waren es die Narben, die er unbedingt verbergen wollte – die alten Biss- und Klauenspuren auf der Brust, Zeugnisse von dreißig Jahren, die er damit verbracht hatte, mit anderen Werwölfen zu kämpfen.
    Die Narben passten nicht

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