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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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in die Hand gestützt. »Was mir da passiert ist, passiert den meisten Werwölfen zu irgendeinem Zeitpunkt. Sie können zu dem Schluss kommen, ein unschuldiges menschliches Wesen getötet zu haben mache sie zu einem Ungeheuer, das zu sterben verdient. Oder sie können weiter töten und die Verantwortung dafür auf den Wolf schieben. Oder sie können den Trieb begreifen und in Zukunft Versuchungen aus dem Weg gehen. Sich nicht in bewohnten Gegenden wandeln. Sich nicht wandeln, wenn man zu viel Hunger hat. Sich nicht wandeln, wenn man getrunken hat. Und, was genauso wichtig ist, man muss den Trieb – das Bedürfnis – zu jagen sublimieren, indem man sich Kaninchen oder Wild als Beute wählt … oder Diamanten.
    Das ist es, was du tun musst, Hope. Versuchungen aus dem Weg gehen. Situationen meiden, in denen es möglicherweise zu viel für dich wird – etwa die, dich von einer Kabale als Spionin verpflichten zu lassen. Und den Hunger mit Chaos befriedigen, das du schuldfrei genießen kannst. Dabei kann ich dir helfen, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ich weiß von Unternehmungen, an denen du mehr Vergnügen hättest als an den Kleinigkeiten, die ich dir bieten kann. Aber ich werde dich zu ihnen nicht mitnehmen, weil du hinterher ein schlechtes Gewissen hättest. Und wie du gesehen hast, gehe ich manchmal auch selbst Risiken ein. Ich muss es tun, aus demselben Grund, aus dem du hinter dem Chaos her bist. Und ich kann dich niemals zu so etwas mitnehmen und dadurch in Gefahr bringen. Nicht nach der Sache mit meinem Vater.«
    »Ich verstehe.«
    Er studierte mich, um sicher sein zu können, dass ich es wirklich tat. Dann nickte er. »Ich finde mehr für dich. Von der Sorte, die du ohne Schuldgefühle genießen kannst. Was den Rest angeht, da wirst du dich mit Chaos aus zweiter Hand begnügen müssen.«
    Ich lächelte. »Damit kann ich leben.«
    »Gut.« Er wurde wieder ernst. »Aber denk dran, perfekt wirst du nie werden. Bei einem Werwolf besteht immer die Gefahr, dass es wieder passiert. Wir können nicht jede Variable kontrollieren. Ich habe seit dreißig Jahren keinen Menschen mehr getötet, aber ich muss akzeptieren, dass es passieren könnte. Und du musst akzeptieren, dass es bei dir dasselbe ist. Und wenn es passiert – so fürchterlich du dich deswegen auch fühlen wirst und sosehr du deshalb leiden wirst, wenn du alles getan hast, um es zu vermeiden, dann ist es nicht deine Schuld. Du hast dir nicht ausgesucht, eine Halbdämonin zu sein, genauso wenig wie ich mir ausgesucht habe, ein Werwolf zu sein.«
    Schweigen breitete sich aus.
    Nach ein paar Sekunden fragte er: »Hab ich dich jetzt endgültig in den Schlaf geredet?«
    »Nein, noch nicht.« Ich griff zu ihm hinüber und küsste ihn. »Danke, Karl.«
    Er zog mich dichter an sich und schaltete dann das Licht aus.

[home]
Lucas
    13
    P aige kam zurück mit Kaffeebechern in den Händen, Griffin auf den Fersen und einem etwas gequälten Ausdruck im Gesicht.
    »Ihr Dad will, dass ich mit Ihnen gehe«, sagte Griffin.
    Ich schüttelte den Kopf. »Er braucht Sie. Jemand hat heute Nacht schon mal versucht, ihn umzubringen.«
    »Yeah, aber geschafft hat er’s nicht, und noch hat keiner versucht,
Sie
umzubringen … bisher.«
    Ich nahm meinen Kaffee von Paige entgegen. »Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, inwiefern ich einen Platz auf einer Abschussliste rechtfertigen würde … der eines Menschen außerhalb einer Kabale jedenfalls. Ich möchte, dass Sie bei ihm bleiben.«
    »Weiß ich schon, aber sein Befehl kippt Ihren.«
    Ich zögerte und erwog die Möglichkeit, ihn irgendwo unauffällig abzuhängen. Paige schüttelte den Kopf, als habe sie meine Gedanken gelesen, und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Sie hatte natürlich recht. Wir verschwendeten Zeit. Also brachen wir auf, den Leibwächter im Schlepptau.
     
    Wir trafen uns mit dem Team, das nach Carlos suchen sollte, und verglichen unsere Erkenntnisse, um eine zeitliche Abfolge zu rekonstruieren. Nachdem ich Carlos im Büro gesehen hatte, war er ins Restaurant gegangen, und bei Hector war er um dreiviertel zehn erschienen. Allem Anschein nach war er kurz vor halb zehn noch einmal im Büro gewesen und mit William in den dritten Stock hinuntergefahren. Bella und der Butler konnten sich durchaus um eine Viertelstunde geirrt haben – in diesem Fall wäre die Zeit knapp gewesen, die Abfolge der Ereignisse aber plausibel.
    Wir mussten erfahren, wann genau Carlos im Büro gewesen war. Die Wachleute

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