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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dort konnten es uns nicht sagen – sie hatten ihn nicht gesehen. Aber die gespeicherten Daten des Überwachungssystems würden uns immerhin verraten, ob seine Codekarte verwendet worden war. Beweisen würde das immer noch nichts, es sei denn, er hatte eins der obersten Stockwerke besucht, die seinen Daumenabdruck erforderten.
    Ich schickte zwei der sechs Männer ins Büro, um dies zu überprüfen. Zwei weitere würden Carlos’ Wohnung durchsuchen und dann dort auf ihn warten. Und die beiden letzten sollten sich die Aufnahmen der Überwachungskameras aus dem Haus meines Vaters ansehen. Als ich ihnen ihren jeweiligen Auftrag erteilt hatte, sahen sie sich an.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte ich.
    »Nein, Sir«, antwortete der Teamleiter Carpaccio in einem Tonfall, der das Gegenteil erkennen ließ.
    Ich versuchte mir meine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. »Zwei meiner Brüder sind tot. Der dritte ist verschwunden und möglicherweise in Gefahr. Wenn Sie eine bessere Idee haben, wie wir ihn finden können, dann sagen Sie es doch bitte!«
    Der Jüngste von ihnen, ein Halbdämon namens Pratt, meldete sich zu Wort. »Carlos – ich meine, Mr. Cortez …«
    »Der Vorname ist für heute vollkommen in Ordnung, im Interesse der Eindeutigkeit.« Die Kabalentradition, bei allen Männern der Kernfamilie grundsätzlich von »Mr. Cortez« zu sprechen, war eine grotesk verwirrende Unsitte, die mich auch zu weniger kritischen Zeiten irritierte.
    »Also, Sir, Carlos – er ist nach sieben nie im Büro.«
    »Ja, ich weiß. Mein Bruder ist nicht dafür bekannt, dass er Überstunden macht.«
    Mir ging auf, dass sie sich fragten, warum ich sie an zwei Orte schickte, an denen mein Bruder eigentlich
nicht
sein konnte – das Büro und das Haus meines Vaters.
    Paige übernahm das Erklären: Es waren bereits Leute unterwegs, um die Orte abzusuchen, von denen bekannt war, dass Carlos sie frequentierte. Angesichts der unbestreitbaren Tatsache, dass er an diesem Abend bei Hector gewesen war, war es immerhin vorstellbar, dass er auch meinen Vater aufgesucht hatte oder ins Büro zurückgekehrt war, um mit William zu reden. War dies nicht der Fall, dann konnte es jedenfalls nicht schaden, das Material der Überwachungskameras und die verwendeten Zugangscodes für Türen und Aufzüge zu überprüfen. Im Zuge der Ermittlungen würde das ohnehin geschehen müssen. Die Männer schienen die Erklärung zu akzeptieren und verschwanden.
    Als sie fort waren, fragte Griffin: »Sie glauben, Carlos hat sie umgebracht, stimmt’s?«
    Ich zögerte und sagte dann sorgsam: »Ich möchte die Möglichkeit nicht ausschließen.«
    Griffin nickte. Er wirkte weder schockiert noch sonderlich skeptisch.
    Ich fuhr fort: »Ich möchte nicht, dass außer uns dreien jemand weiß, dass ich diesen Verdacht habe. Zusammen mit der Tatsache, dass die Leute nicht daran gewöhnt sind, Anweisungen von mir entgegenzunehmen, könnte dies das weitere Vorgehen unnötig schwierig machen. Ich wüsste jede Hilfe Ihrerseits zu schätzen.«
    »Ich stehe hinter Ihnen, aber ich bin mir nicht sicher, wie viel das bringt. Wenn’s Troy wäre …« Der Satz verklang, und er zuckte die Achseln. »Sie hören auf Troy, weil sie ihn mögen. Auf mich hören sie, weil ich ihnen Angst mache. Wenn wir zusammen sind, funktioniert’s bestens, aber einzeln …« Er ließ auch diesen Satz verklingen, als sei ihm gerade aufgegangen, dass die Situation vielleicht von Dauer sein würde. »Ich tu mein Bestes.«
     
    Ich kam – mit einiger Verspätung – zu dem Schluss, dass wir uns am besten der Durchsuchung von Carlos’ Wohnung anschließen sollten. Es konnte dort Hinweise auf das Verbrechen geben, und das Suchteam würde nicht wissen, auf was es achten musste.
    Wir kehrten zu unserem Auto zurück; es war nicht mehr unser unauffälliger Mietwagen, sondern ein wuchtiger kugel- und formelsicherer schwarzer Geländewagen, auf dem mein Vater bestanden hatte. Wann immer wir inoffiziell handeln wollten, würden wir das Auto Häuserblocks von unserem eigentlichen Ziel entfernt abstellen und die restliche Strecke zu Fuß gehen müssen, was das Element zusätzlicher Sicherheit in meinen Augen vollständig eliminierte.
    Ich öffnete Paige die Tür, als mein Handy klingelte.
    »Mr. Cortez, Sir? Hier ist die Einsatzzentrale. Die Vermittlung hat gerade einen Anruf von Ihrem Bruder angenommen.«
    Ich öffnete schon den Mund, um zu fragen »Von welchem Bruder?«, als mir aufging, dass ich diese Frage nie

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