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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Grund unseres Hierseins war – dies waren die Gerüche, bei denen er sich sicher sein wollte.
    »Ich hole dir irgendwas von Jaz.«
    Er protestierte, sagte, er könne Jaz’ Witterung im Ausschlussverfahren herausfinden, aber ich rannte ins Schlafzimmer. Ich brannte darauf, irgendetwas zu tun, nachdem ich den ganzen Vormittag damit verbracht hatte, hinter anderen Leuten herzulaufen.
    Im Schlafzimmer standen zwei Betten, und ein Plastikkorb diente als Wäschepuff. Mindestens achtzig Prozent der Schmutzwäsche waren auch tatsächlich in ihm gelandet.
    Ganz oben lag das Hemd, das Jaz nach dem Überfall auf die Geburtstagsfeier getragen hatte. Als ich danach griff, sah ich ihn wieder vor mir mit den Augen, die vom Tequila funkelten, mit dem Alkohol in seinem Atem, als seine Lippen sich meinen näherten, seinen Händen, die sich gegen meine Seiten drückten, den sich schließenden Lidern, den tintenschwarzen Wimpern, die sich auf seinen Wangen bogen …
    »Ist das da seins?«, fragte Karl von der Türe her.
    Ich fuhr herum und hob das Hemd hoch, als wollte ich es ihm präsentieren, so dass es mein Gesicht verbarg. »Das ist seins.«
    Er antwortete nicht. Als ich das Hemd sinken ließ, war er schon wieder weg. Ich nahm einen Rucksack aus dem offenen Schrank, stopfte das Hemd hinein und ging zu Karl. Er steckte die Jacke in ein anderes Fach des Rucksacks und nahm ihn mir dann wortlos aus der Hand.
     
    Keiner von uns beiden sprach, als wir zum Auto gingen. Mir war unbehaglich bei dem Gedanken, dass ich ihn verletzt oder verärgert haben könnte, aber er war schon seit der Leichenhalle schweigsam gewesen. Jetzt nachzubohren würde ihm nur bestätigen, dass der Besuch in der Wohnung mir wirklich zu schaffen machte. Dass ich immer noch an die beiden dachte. An
ihn.
    Wir saßen im Auto, bis Karl schließlich sprach. »Sonny war auch im Lagerhaus.«
    »Wahrscheinlich. Ich war noch zu neu, aber ihnen hat Guy vertraut. Er wird sie mitgenommen oder sie hingeschickt haben, damit sie irgendwas erledigen.«
    »Ich meine gestern Abend. Sein Geruch war genauso stark wie der der beiden anderen Jungen.«
    Mein Herz hämmerte. »Vielleicht haben sie ihn dort festgehalten.«
    »Vielleicht.«
    »Hast du noch irgendwas von … jemand anderem bemerkt?«
    »Jasper? Nein.« Ein Zögern. »Es tut mir leid.«
     
    Das Lagerhaus lag an der Strecke zu der Wohnung, in der Carlos aufgespürt worden war, und Karl wollte sich jetzt, nachdem er Proben von Sonnys Geruch hatte, noch einmal vergewissern, dass er wirklich dort gewesen war. Und er wollte nach einer Fährte suchen.
    Es gab eine.
    Wir rechneten damit, dass sie auf die Straße hinausführen und sich dort verlieren würde. Stattdessen führte sie in Bögen und Schlenkern durch Nebenstraßen und Durchgänge. Trotz aller Umwege war offensichtlich, dass Sonny ein bestimmtes Ziel angesteuert hatte und lediglich die belebten Straßen mied.
    »Er will nicht gesehen werden«, sagte ich, als wir eine Lieferantenzufahrt entlanggingen. »Kannst du feststellen, mit wem er zusammen ist?«
    »Mit niemandem.«
    »Er ist allein? Dann muss er auf der Flucht sein.«
    Karl wurde langsamer und sah sich über die Schulter nach mir um.
    Ich spürte, dass meine Wangen heiß wurden. »Ich weiß, dass das nicht die einzige Erklärung ist, Karl. Er könnte …« Ich zwang mich dazu, das Eingeständnis auszusprechen. »Er könnte auch freiwillig in dem Lagerhaus gewesen sein. Er könnte mit demjenigen zusammenarbeiten, der hinter alldem steckt. Er könnte die Flasche selbst vorbeigebracht haben. Ich weiß das alles. Es ist einfach …«
    Ich sah ihre Gesichter vor mir. Bianca, Rodriguez, Max, Tony, Guy. Vierundzwanzig Stunden, und jetzt war fast jeder, den ich in den letzten Tagen kennengelernt hatte, tot.
    »Es ist einfach zu viel. Ich muss … hoffen können.«
    Er drehte sich um, womit er mich zum Stehen brachte, und rieb mir die Gänsehaut von den Armen. Er beugte sich vor, und ich glaubte, er würde mich küssen, aber er kam nur näher heran und senkte die Stimme.
    »Ich rufe Lucas an und sage ihm, er soll einen Wachmann mit einem Auto herschicken. Du solltest in diese Wohnung gehen, wo sie Carlos gefunden haben, und nachsehen, ob du dort irgendwas auffängst.«
    »Ich komme schon zurecht, Karl.«
    »Ich glaube, du solltest.«
    »Es wird meine Urteilsfähigkeit nicht beeinträchtigen. Ich versprech’s.«
    Ein letzter Druck um meine Arme. Im Weitergehen warf er verstohlene Blicke in meine Richtung, als hielte

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