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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gesamte Bandbreite des Kabalengeschehens ab, von »Sollte ich Mr. Cortez’ Mittagessen mit dem Gouverneur am Montag lieber absagen?« bis zu »Hi, hier ist Bob von der Marketingabteilung, es tut mir wirklich leid, dass ich Sie stören muss, aber Ihr Bruder hat meine Pläne für die Wellspring-Kampagne noch sehen wollen, bevor ich sie in die Druckerei schicke.« Wenn das so weiterging, würde ich bald die Verantwortung für jedes einzelne Problem des Konzerns übernommen haben, ob es nun der Kauf der falschen Fabrik in Missouri war oder die Kopierpapierknappheit in der Filiale in Seattle.
    Es gab Leute, die gewöhnt und in der Lage waren, sich um all das zu kümmern, aber der plötzliche Ausfall der drei Firmenleiter hatte den Alltagsbetrieb vollkommen gelähmt. Im Idealfall hätten wir eine Trauerzeit angesetzt und die gesamte Cortez Corporation währenddessen geschlossen, um meinem Vater etwas Zeit zu geben, sich zu erholen. Aber der größere Teil des Arbeitslebens spielte sich in der Menschenwelt ab. Und öffentlich mitzuteilen, dass zwei der Cortez-Brüder in einer einzigen Nacht unabhängig voneinander gestorben waren, würde Fragen geradezu herausfordern – seitens der Polizei, der Presse und der Aktionäre.
    Zu irgendeinem Zeitpunkt, nachdem ich meinen Vater davon abgehalten hatte, Carlos umzubringen, und bevor ich mich daran machte, die Überwachung des von der Gang angemieteten Lagerhauses zu koordinieren, hatte ich mir eine einigermaßen plausible Geschichte einfallen lassen. Hector war an einem Schlaganfall gestorben. Daraufhin war William gezwungen gewesen, alles stehen und liegen zu lassen, sich in den Jet zu setzen und nach New York zu fliegen, um einen Firmenzusammenschluss zu retten, den Hector in die Wege geleitet hatte und der mit seinem Tod zu platzen drohte. Irgendwann zwischen Miami und dem Treffen, das am heutigen Spätnachmittag hätte stattfinden sollen, würde William einem Herzinfarkt erliegen, verursacht durch sein Übergewicht, den Kummer und seine Nervosität angesichts des gefährdeten Zusammenschlusses. Etwas sperrig, aber es war das Beste, das mir in einem von Stress und Koffein getriebenen Moment einfiel. Heute Abend würde die Welt dann wissen dürfen, dass die Cortez Corporation einen entsetzlichen, tragischen Verlust erlitten hatte und alle Operationen vorübergehend einstellen würde, um den Betroffenen Zeit zum Trauern zu geben. Heute allerdings hing alles an mir.
    Paige fuhr mit mir ins Hauptquartier zurück. Dort angekommen, schaltete mein System auf Autopilot; mein Gehirn feuerte Befehle ab, mein Körper befolgte sie, keine Zeit zum Innehalten, vom Nachdenken ganz zu schweigen.
    Ja, es ist ein furchtbarer Schock. Ja, meinem Vater geht es den Umständen entsprechend gut, vielen Dank.
    Nein, es tut mir leid, ich kann mir dies jetzt wirklich nicht ansehen. Nein, es tut mir leid, aber ich werde an dieser Besprechung nicht teilnehmen können. Nein, es tut mir leid, ich weiß nicht, wer der derzeitige Leiter der Sondergenehmigungsabteilung ist, aber ich werde es herausfinden.
    Wir trafen den Wachmann, den ich für Paige angefordert hatte. Ich wies ihn an, sie in den Rechercheraum zu begleiten, jemanden zu finden, der sie mit dem System vertraut machte, und dann bei ihr zu bleiben, bis ich wieder dazustieß.
    Ich verabschiedete mich von Paige. Versuchte den besorgten Blick in ihren Augen zu ignorieren. Küsste sie auf die Stirn, brachte sie bis zum Aufzug, nahm den nächsten Aufzug, der nach unten ging. Griffin drückte auf den Knopf
Souterrain,
wo sich die Leichenhalle befand.
    »Lucas!«
    Die Verwendung meines Vornamens riss mich aus dem Automodus heraus, und ich packte die Aufzugtür, bevor sie sich schließen konnte. Ein junger Mann im Anzug trabte durchs Foyer. Alle Welt drehte sich um und starrte ihn an, aber niemand versuchte ihn aufzuhalten. Sein Gesicht war vom Rennen rot angelaufen, und das schulterlange blonde Haar, das er normalerweise zu einem konservativen Pferdeschwanz zusammengebunden trug, hing ihm ins Gesicht.
    »Sir?«, fragte Griffin beunruhigt.
    Ich hob die Hand, um ihm anzudeuten, dass alles in Ordnung war. Ich ließ den jungen Mann in den Aufzug und drückte auf den Kellergeschossknopf. Er keuchte; seine Augen waren blank von der Anstrengung, groß und unvorstellbar blau. Die Augen, die das Markenzeichen der Nasts waren, Savannahs Augen.
    »Sean.«
    Er schlug mir auf die Schulter. Griffin verspannte sich.
    »Es tut mir so leid, Lucas. Ich weiß, ihr habt

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