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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Eigentlich muss ich nach dem Passwort fragen, aber den Händedruck nehme ich auch.«
    »Lass das Mädchen um Gottes willen endlich rein!«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Eine Frau war erschienen. Ihre engen schwarzen Jeans und Doc- Martens-Treter passten nicht recht zu der Donna-Karan-Bluse. Schwarz gefärbtes Haar, zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammengefasst. Durchstochene Nasenflügel und Lippen, aber kein Schmuck darin. Schlichtes Make-up, allerdings ein massiver Lidstrich. Sie sah aus wie ein Goth, der sich erfolglos zu tarnen versucht.
    Sie winkte mich in die Dunkelheit hinter der Tür hinein. »Ignorier ihn einfach! Er übt schon mal für seine nächste Karriere als Bühnenkomiker, die ihm sehr gelegen kommen wird, wenn wir ihn mit einem Arschtritt zur Tür rauswerfen.« Sie wandte sich an den jungen Mann. »Geh Sonny holen und treibt Rodriguez auf! Guy will mit ihm reden.«
    Sein Blick hatte mich nicht losgelassen. »Dürfen wir uns erst vorstellen?«
    »Später. Wenn du Glück hast. Geh schon!« Sie führte mich durch einen Vorhang in einen beleuchteten Lagerraum. »Apropos vorstellen, du bist …?«
    Ich war davon ausgegangen, dass sie das wissen musste, nahm aber an, dass sie meine Identität überprüfte. »Faith. Faith Edmonds.«
    »Die Expisco? Na Gott sei Dank. Guy hat fast einen Anfall gekriegt, als er gehört hat, dass wir Aussichten auf eine Expisco hatten und stattdessen auch eine Hexe hätten kriegen können. Aber Regeln sind Regeln, und das Mädchen ist die Nichte von einem Kontaktmann, wir mussten ihr die Chance also geben.« Sie streckte die Hand aus. »Bianca, Guys Stellvertreterin.«
    Dann öffnete sie eine Tür, und wir betraten den Club.
    Ich weiß schon, Horrorfilme spielen immer in verfallenden Villen mit knarrenden Treppen und Geheimgängen, aber in der Hierarchie unheimlicher Orte würde ich als Erstes einen noch geschlossenen Tanzclub nominieren.
    Wenn die Musik spielt, haben Clubs eine unbestreitbare Vitalität – die Hitze der zusammengedrängten Menschen, der hämmernde Rhythmus, unterbrochen von einem gelegentlichen betrunkenen Kreischen, die manchmal Übelkeit erregende Geruchsmischung aus Parfüm und süßen Getränken und hastig aufgewischtem Erbrochenem. Wenn man nicht in der richtigen Stimmung ist, kann einem das Ganze vorkommen wie der neunte Kreis der Hölle, aber die Lebendigkeit ist unverkennbar. Jetzt durch diesen Club zu gehen war, als schliche man über einen Friedhof.
    Meine Schritte und meine Stimme hallten nicht in dem höhlenartigen Raum – die erstklassige Akustik verschluckte sie. Die Notbeleuchtung lieferte das einzige Licht, und dieses Licht war so trüb, dass es nicht einmal Schatten warf. Die aufgedrehte Klimaanlage sorgte dafür, dass mir eine Gänsehaut über Arme und Beine kroch. Der Geruch nach Reinigungsmitteln reichte kaum aus, um den des Schimmels von den in den Teppich der oberen Ebene verschütteten Getränken zu überdecken. Das einzige Geräusch war das langsame Wumm-wumm-wumm von Musik aus irgendeinem Nebenraum; sie pochte wie ein sterbendes Herz.
    Bianca sagte irgendetwas, während sie mir voranging.
    »Entschuldigung, das habe ich nicht verstanden.«
    »Ich habe gesagt, die Mitglieder der Crew arbeiten offiziell nicht im Club selbst, aber es kann vorkommen, dass du zum Servieren oder zum Aushelfen hinter der Bar gerufen wirst, wenn jemand ausgefallen ist. Wir erwarten von jedem, dass er seinen Teil beiträgt. Ist das in Ordnung?«
    Ihrem Ton – freundlich, aber bestimmt – hörte ich an, dass dieser Teil nicht zur Verhandlung stand.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich je gekellnert hätte, aber man macht alles irgendwann zum ersten Mal.«
    »Gut. Rodriguez ist unser Techniker; er wird dir ein nicht lokalisierbares Handy geben. Wir erwarten, dass du es immer dabei hast. Wenn Guy dich hier sehen will, dann will er das
gleich
 – ganz egal, ob wir gerade Mittagspause oder zwei Uhr nachts haben.«
    »Verstanden.«
    »Du bist jeden Tag um fünf Uhr hier. Vielleicht hat er nichts zu tun für dich, aber er will jedes Gesicht sehen. Wenn du also irgendeinem heißen Millionär begegnest, der dich zu einem dreitägigen Jachtausflug auf die Bahamas einlädt, dann ist die Antwort nein. Frag Guy gar nicht erst – es würde ihn nur reizen.«
    »Verstanden.«
    »Apropos heiße Millionäre, von dir wird erwartet, dass du im Club herumhängst und dafür sorgst, dass die Leute sich hier wohlfühlen. Und nein, dazu gehört nicht, mit ihnen zu

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