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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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schlafen. Manchmal wählen wir ein Target aus, und dann bitten wir dich, uns ein paar Informationen zu beschaffen. Ansonsten bist du einfach hier, tanzt, amüsierst dich und zeigst den Leuten, dass dieser Laden der Ort ist, wo man unbedingt sein muss.«
    »Verstanden.«
    Sie winkte mich zu einem Tisch unter der Notbeleuchtung. »Noch ein paar abschließende Dinge, bevor wir zu Guy gehen, und die sind es, bei denen du wirklich zuhören musst, also setzen wir uns doch.«
    Sie schwenkte den Arm über den Raum hin. »Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass das trotz aller Regeln und Vorschriften ein ziemlich unproblematischer Job ist. Aber ich warne dich gleich jetzt, Faith – wenn du in der Clubszene zu Hause bist, dann ist das hier, wie wenn du ohne Geld im Süßwarenladen stehst. Ich habe schon gesagt, wir erwarten nicht, dass du mit den Gästen schläfst. Korrektur: Du darfst nicht mit ihnen schlafen. Kein Sex mit ihnen, keine Verabredungen mit ihnen, kein Austausch von Telefonnummern mit ihnen. Du bleibst bei einem alkoholischen Getränk pro Abend, einfach damit dein Atem entsprechend riecht. Danach wirst du natürlich immer noch Getränke bestellen, aber bekommen wirst du alkoholfreie Cocktails und Limo. Solange du hier im Club bist, bist du ein Vorzeigegast. Wenn Guy dich auch nur dabei erwischt, dass du auf dem Klo rauchst, fliegst du raus. Wenn du Drogen nimmst, hör ab sofort auf damit! Ich meine damit nicht nur hier im Laden. Guy erwartet, dass du jederzeit einsatzbereit bist.«
    »Ganz schön straff.« Nichts davon störte mich. Ich hatte nicht vorgehabt, mich zu betrinken und mit Fremden zu schlafen – aber ich hatte das Gefühl, Faith würde das etwas anders sehen.
    »Das ist einfach Guys Stil. Wir müssen unter dem Radar bleiben. Du kannst dich nicht mit den Targets anfreunden. Du kannst uns nicht die Behörden auf den Hals schicken, weil sich deinetwegen jemand über die Missachtung des Rauchverbots beschwert. Du kannst dich nicht zukiffen und irgendein Unternehmen in den Sand setzen. Dieser Laden ist nach außen hin absolut sauber. Damit verhindern wir, dass die Leute zu genau hinsehen.« Sie lächelte. »Ich sage Guy immer, er hätte eigentlich Schleifer werden sollen, aber der Mann ist einfach genial bei dem, was er macht. Er wird dir den Arsch aufreißen, aber wenn du es durchhältst – die Belohnung ist es wert.«
    Aus dem Glitzern ihrer Augen, wenn sie Guys Namen aussprach, schloss ich, dass sie in dieser Frage nicht ganz unparteiisch war.
    »Und, bist du jetzt so weit, deinen neuen Boss kennenzulernen?«

[home]
Hope
    Engelsgesicht
    B ianca klopfte an die Tür eines Büros, wartete und öffnete sie dann. Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann etwa in meinem Alter, mit einem kurz geschnittenen Spitzbart und kurzen Rastazöpfen. Er tippte Zahlen in einen Taschenrechner, und sein Blick blieb auf das Ergebnis gerichtet, als wir eintraten. Sein Jackett hing hinter ihm über der Stuhllehne, die Ärmel des weißen Hemdes waren hochgekrempelt und ließen muskulöse dunkle Unterarme sehen. Guy Benoit, der Gangchef.
    »Guy? Das ist Faith.«
    »Die Expisco?«
    »Yep.«
    Er grunzte etwas, das möglicherweise ein »Gut« war, und notierte sich eine Zahl, bevor er aufsah. Eine kaltäugige Analyse, aber anders als bei Romeo hätte ich nicht sagen können, ob ich bestanden oder versagt hatte. Ein zweites Grunzen, und er wandte sich wieder seiner Buchhaltung zu. Ich warf einen Seitenblick auf Bianca. Sie hatte es sich bequem gemacht, lag zurückgelehnt auf einem Stuhl, die langen Beine an den Knöcheln gekreuzt, die blauen Augen auf Guy gerichtet.
    »Ich nehme an, Bianca hat dir die Regeln erklärt?«, fragte er schließlich, während seine Finger noch immer über die Tastatur flogen.
    »Ja.«
    »Damit ist deine Ausbildung beendet, Faith. Wir erwarten von unseren Neuzugängen, dass sie sofort einsatzbereit sind. Deine Partner werden dir helfen, aber rechne nicht damit, dass jemand dir das Händchen hält. Wenn du dich nicht bewährst, gibt es ein Dutzend andere, die deinen Platz einnehmen können.«
    »Ja, Sir.«
    Ich hatte das »Sir« vollkommen instinktiv hinzugefügt und fragte mich, noch als ich das Wort aussprach, ob er es für Sarkasmus halten würde. Wäre dies ein Bewerbungsgespräch gewesen, hätte ich mir jetzt ernstlich die Frage gestellt, wie dringend ich die Stelle wirklich haben wollte.
    »Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, wie wichtig es ist, dass du dich als loyales Mitglied der Crew erweist.

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