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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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»Funktioniert aber. Sie fahren drauf ab.«
    »Das sehe ich.«
    »Sonny? Nimmst du Faith mit an unseren Tisch, damit ich mich umziehen kann?«
    »Unser Tisch« stand in einer Nische, von der aus man den gesamten Club überblicken konnte. Bianca war bereits da, zusammen mit zwei jungen Männern, die sie mir als Tony und Max vorstellte. Max war groß und hatte ein wunderschön gemeißeltes Profil, eine makellos gebräunte Haut und sonnengebleichtes blondes Haar, das er in einem kleinen Pferdeschwanz trug. Tony war etwa einen Meter siebzig groß, kompakt und muskulös, mit so kurz geschnittenem schwarzem Haar, dass es beinahe aussah, als habe er ein Muttermal auf dem Schädel. Beide rückten zur Seite, um mir Platz zu machen; Max tat es mit einem höflichen Lächeln, Tony winkte mich mit einem selbstsicheren Grinsen näher, als müsste ich mich von der Einladung geschmeichelt fühlen. Ich schob mich neben Max.
    Ich war schon in vielen Clubs gewesen und hatte damit gerechnet, dass es unmöglich sein würde, sich zu verständigen, aber die Nische musste eine eigene Schalldämpfung haben. Es machte mir immer noch Mühe, die anderen zu verstehen, aber man konnte sich unterhalten.
    Bianca setzte Tony und Max auf eine Gruppe von Frauen um die vierzig an, die sich große Mühe gaben, wie zwanzig auszusehen. Als die beiden gegangen waren, wandte sie sich an mich. »Faith, ich möchte, dass du …«
    »Bee?«
    Jaz erschien neben ihr. Er trug jetzt ein cremeweißes Anzughemd mit großem Kragen im Retrostil und dazu schwarze Jeans.
    »Ich dachte, ich zeige die Dame ein bisschen rum. Stell sie ein paar Leuten vor, mach vielleicht mal eine Runde um die Tanzfläche.«
    Bianca sah von mir zu Jaz. »Ihr beide solltet eigentlich ein bisschen Aufmerksamkeit auf euch ziehen. Sorgt dafür! Amüsiert euch, eröffnet das Spiel, Du kennst die Routine.«
    Mir wurde schnell klar, warum Jaz trotz seiner eher schwachen paranormalen Spezies die Aufnahme in die Gang geschafft hatte. Der Typ war einfach unglaublich gut im Umgang mit Leuten. Als wir unsere Runde im Raum machten, hieß es pausenlos »Wie macht sich der neue Job?« und »Hab dich letzte Woche in der Zeitung gesehen« und »Hey, das Mädchen, das es dir letztes Mal so angetan hat – sie ist wieder da, ohne ihren Freund«. Bei den meisten Leuten hätte all das sich unaufrichtig und schmierig angehört, aber Jaz brachte so viel aufgekratzte gute Laune mit, dass er damit durchkam.
    »Darf ich jetzt aufhören?«, flüsterte er, als wir eine weitere Menschengruppe hinter uns ließen.
    Ich verschluckte mit Mühe ein Auflachen. »Aber du scheinst dich doch bestens zu amüsieren.«
    »Ich amüsiere mich nicht schlecht, aber …« Ein Achselzucken. »Nicht meine Sorte Leute, nicht wirklich. Besteht irgendeine Aussicht drauf, dass ich dich auf die Tanzfläche locken kann?«
    »Einverstanden.«
    Jaz war ein guter Tänzer. Nicht phantastisch gut, aber gut genug, um sich nicht zu blamieren – was zugleich auch meine eigenen Tanzkünste beschrieb.
    »Armer Max«, sagte er während einer Pause im Hämmern der Musik.
    Ich folgte seiner Blickrichtung zu der Ecke, wo Max und Tony mit den Damen schwatzten, auf die Bianca sie angesetzt hatte. Von Zeit zu Zeit schien Max’ Aufmerksamkeit etwas abzugleiten.
    »Mag er solche Aufträge nicht?«, fragte ich.
    »Er sieht gut aus, also lässt Guy ihn die Gäste abgrasen. Aber er hat nicht viel für Menschen übrig und Probleme damit, so zu tun als ob. Wie wenn einer schwul ist und so tun muss, als stände er auf Mädchen.«
    »Er geht also überhaupt nicht mit Menschen aus?«
    Ein aufrichtig überraschter Blick. »Machst du’s?«
    Ich nutzte das wieder schneller werdende Tempo, um mir die Antwort zu überlegen. Dort, wo ich herkam, wäre mein Terminkalender sehr leer gewesen, wenn ich nicht mit Nicht-Paranormalen ausgegangen wäre. Tatsächlich war er seit etwa einem Jahr leer gewesen, aber das gehörte nicht hierher. Sogar die Bezeichnung »Menschen« für Leute ohne paranormale Begabungen klang in meinen Ohren etwas merkwürdig. Im Rat fiel das Wort manchmal, aber nur selten, als sei es an der Grenze zum Rassismus. Zu sagen »Ich gehe nicht mit Menschen aus« wäre mir vorgekommen wie »Ich gehe nicht mit Weißen aus.«
    Aber wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich Paranormale dann nicht vorgezogen? Nicht, weil ich uns für etwas Besseres hielt, sondern weil sie mich besser verstanden hätten. Aus dem gleichen Grund würde ich, wenn ich jetzt nach

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