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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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machen würde.
    »Die streiten immer noch«, sagte Sonny nach einem letzten Blick zum Fenster hinaus. »Habt ihr alles?«
    Wir nickten.
    »Dann gehen wir.«
     
    Ich ging als Erste. Ich rannte den Hausflur entlang, die Kapuze in die Stirn gezogen, den Kopf gesenkt. Ein Blick ins Treppenhaus zeigte mir nur eine einzige Kamera, weit unten und leicht zu passieren.
    Als Sonny die Tür zum Treppenhaus schloss, warnte ich die beiden flüsternd vor der Kamera. Sonny ging zum Geländer. Jaz packte ihn am Arm und zeigte nach oben.
    »Scheiße, kommt gar nicht in Frage«, sagte Sonny. »Wir haben einen Zeitplan, und …«
    Jaz griff nach meinem Ellbogen. »Komm schon! Ich will dir was zeigen.« Er beugte sich vor, sein Blick fing meinen auf, und das ansteckende Grinsen ließ mein Herz einen Schlag aussetzen. »Du wirst’s nicht bereuen, das kann ich dir versprechen.«
    »Dann geht schon!«, knurrte Sonny hinter uns. »Aber machen wir’s kurz.«

[home]
Hope
    Blick aus der Höhe
    A ls Sonny und ich an dem Treppenabsatz für den sechzehnten Stock vorbeistapften, nahm Jaz den letzten Abschnitt mit einem Sprung. Als wir ihn einholten, hatte er bereits das Schloss der Tür zum Dach geknackt. Er warf einen Blick ins Freie und murmelte: »Perfekt.«
    Während Sonny mit langen Schritten ins Freie trat und das Dach nach Kameras und anderen möglichen Ärgernissen absuchte, blieb ich an der Tür stehen, damit meine Augen sich umgewöhnen konnten. Jaz trat neben mich; seine Finger berührten mein Handgelenk über dem Handschuh, ein rascher Hautkontakt. Als ich zu ihm hinsah, wich sein Blick mir aus, sein Lächeln war unerwartet scheu. Er drückte mir rasch die behandschuhte Hand, dann nahm er meinen Ellbogen und manövrierte mich quer über das Dach.
    Die Chaosschwingungen, die ich im Gehen auffing, waren schwach, prickelnd, kaum genug, um meinen Radar anspringen zu lassen. Seine Augen leuchteten wie bei einem Jungen, der gleich etwas anstellen wird. Ich zog den Handschuh aus und schob die Finger in seine. Er grinste – ein so breites, so strahlendes Grinsen, dass man hätte meinen können, er wäre zehn Jahre alt und hielte zum ersten Mal im Leben die Hand eines Mädchens. Ich sah das Lächeln und wusste, ich würde mich in ihn verlieben.
    Seit fast einem Jahrzehnt hatte ich jedes Mal, wenn ich einen Mann traf und den Eindruck hatte, ich könnte Gefühle für ihn entwickeln, sämtliche Abwehrmechanismen hochgefahren. Ich hatte zu viel zu verbergen, zu viel anderes im Leben, um das ich mich kümmern musste, und ich konnte mir das Auf und Ab – und ja, den Kummer – romantischer Verwicklungen nicht leisten. Aber jetzt sah ich Jaz an, sah mich kapitulieren und fürchtete mich nicht davor. Heute Nacht war ich nicht Hope Adams, hatte ihre ganzen Probleme und Unsicherheiten und Verantwortlichkeiten nicht. Was auch immer daraus werden würde, es würde nicht von Dauer sein. Es gab keinen Grund, es nicht zu genießen, so lange es anhielt.
    Jaz zog mich zur Dachkante und ließ mich dann los, legte sich flach auf den Bauch, die Arme unter dem Kinn verschränkt, und blickte über die Stadt hinweg. Dann sah er sich nach mir um.
    »Na los, komm schon!« Er sagte mir mit einer Handbewegung, ich solle mich neben ihn legen.
    Ich sah auf den Boden hinunter.
    »So dreckig ist es nicht. Du bist waschbar.« Er sah sich um. »Hey! Sonny!«
    Sonny tauchte auf, seufzte und schüttelte den Kopf, aber dann setzte er sich neben seinen Freund und zog die Knie an. Ich zögerte und legte mich dann auf den Bauch.
    Vor uns lag ausgebreitet die Stadt, und der Anblick war atemberaubend. Ein paar Häuserblocks weiter glitzerten die Spiegelbilder Hunderter von Lichtern im Wasser einer Bucht. Boote schaukelten auf dem Wasser wie Spielzeug. Salsamusik trieb auf der salzgeschwängerten Brise zu uns herauf. Die Schwüle des frühen Abends war fast verflogen; die Nachtluft war angenehm kühl.
    »Die Leute machen Miami immer runter, aber das ist nichts als Neid«, sagte Jaz. »Sieh’s dir doch bloß mal an! Sand, Brandung und jeden Tag Sonne. Perfekter geht’s nicht.«
    Eine Weile schwieg er, dann streckte er die Hand aus und zeigte zu den Wolkenkratzern, die die Bucht umgaben. »Siehst du das da? Neben dem Höchsten von denen das Dritte links? Weißt du, was das ist?«
    »Nein.«
    »Das Hauptquartier der Cortez-Kabale. Ich wette, wenn du ein Fernglas hättest, könntest du Benicio oben in seinem Penthousebüro sehen, wie er seine Milliarden zählt.«
    Ich

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