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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wie ein verrückter Traum vor. Ein Mann wie Harry ist mir noch nicht begegnet, und nie habe ich aufregendere Stunden erlebt.«
    »Dieser Wahn geht vorüber, Sarah, wie auch der Krieg. Das wirkliche Leben sieht anders aus. Das Gleiche gilt für Harry Martineau. Der ist nichts für dich, Sarah. Gott steh ihm bei, der ist nicht mal was für sich selbst.«
    Am Rand der Lichtung blieben sie stehen. Wenige Meter entfernt erhob sich das Haus im Mondlicht. »Das alles hat we­ nig mit mir zu tun«, sagte Sarah. »Von Anfang an nicht. Ich hatte keine Kontrolle über die Ereignisse. Der Verstand hatte damit nichts zu tun.«
    Kleist, der im Haus am Fenster saß, hatte die Frauen sofort gesehen. Auffallend war die freundschaftliche Art, mit der sie sich unterhielten. Er verließ den Sessel, ging zur Tür und öffne­ te sie einen Spalt. Als sie auf das Haus zukamen, erkannte er, dass sie Englisch sprachen.
    »Jemanden zu lieben«, sagte Helen, »ist etwas anderes, als wenn man verliebt ist, Liebling. Das Verliebtsein ist eine Sache der Erregung und geht vorbei, glaube mir. Aber gehen wir ins Haus. Die anderen müssen gleich hier sein.« Sie legte eine Hand auf die Türklinke. »Scheint nicht abgeschlossen zu sein.«
    Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen, Kleist packte sie vorn am Mantel und legte ihr die Mündung der Mauser an die Wange. »Ins Haus, Frau de Ville«, sagte er barsch. »Wir wollen uns über die seltsame Tatsache unterhal­ ten, dass diese kleine französische Hure nicht nur ausgezeich­ net Englisch spricht, sondern außerdem eine Freundin von Ihnen zu sein scheint.«
    Im ersten Augenblick war Helen wie erstarrt wegen der Waf­ fe, die ihr ins Gesicht gestoßen wurde. Kleist streckte den an­ dern Arm aus und packte Sarah am Haar.
    »Außerdem erwarten Sie andere. Wen denn?« Er ging rück­ wärts und zog Sarah am Haar mit, ohne die Waffe von Helen abzuwenden. »Keine Dummheiten, sonst drücke ich ab.« Abrupt ließ er Sarah los. »Machen Sie die Vorhänge zu.« Sie gehorchte. »Gut, jetzt drehen Sie die Lampe hoch. Alles soll so aussehen, wie es erwartet wird.« Sie sah den Schweiß auf sei­ nem Gesicht und Helens entsetzten Ausdruck. »Und jetzt zu mir!«
    Wieder verkrampften sich seine Finger schmerzhaft in Sa­ rahs Haar. Sie wollte eine Warnung rufen, aber dann sah sie Helens zurückgeneigten Kopf und die Mauser unter ihrem Kinn. Kleist stank nach Alkohol und zitterte am ganzen Kör­ per. Draußen kamen Stimmen näher. Erst im letzten Augen­ blick, als die Tür bereits aufging und Gallagher und Guido sich rückwärts ins Haus schoben und Kelso über die Schwelle ho­ ben, stieß er die Frauen fort.
    »Harry, pass auf!«, schrie Sarah, doch schon war Harry den drei Männern ins Haus gefolgt, und es war zu spät.

    Kelso lag auf dem Boden, und Helen, Sarah und die drei Män­ ner lehnten mit ausgestreckten Armen an der Wand. Kleist nahm Martineau die PPK ab und schob sie sich in die Tasche. »Die SS scheint ihre Leute neuerdings an seltsamen Orten an­ zuwerben.«
    Martineau sagte nichts, sondern wartete kaltblütig auf seine Chance. Kleist trat hinter Guido Orsini und tastete ihn fach­ männisch ab. »Dich hab ich nie leiden können, du schöner Bu­ bi«, sagte er verächtlich. »Ihr verflixten Italiener habt uns doch nur Ärger gemacht. Der Führer hätte euch gründlich ranneh­ men sollen.«
    »Erstaunlich.« Orsini drehte den Kopf und sagte freundlich zu Gallagher: »Das Ding kann tatsächlich reden.«
    Kleist schlug ihm die Füße unter dem Leib weg und versetz­ te ihm einen Tritt in die Flanke, ehe er Gallagher abtastete. Er fand keine Waffe und trat einen Schritt zurück. »Endlich, du Saukerl, auf diesen Moment habe ich gewartet!«
    Er knallte dem Iren die rechte Faust ins Kreuz. Gallagher schrie auf und sackte zu Boden. Kleist begann ihn zu treten. »Aufhören!«, schrie Helen.
    Kleist lächelte sie an. »Ich habe noch gar nicht richtig ange­ fangen.« Er stieß Gallagher mit dem Fuß an. »Steh auf und nimm die Hände über den Kopf.« Gallagher verweilte einen Moment auf Händen und Knien, doch Kleist trieb ihn mit der Fußspitze zur Eile an. »Los, hoch mit dir, du irischer Misthau­ fen!«
    Gallagher richtete sich auf und stand mit hängenden Armen vor dem Deutschen und lächelte ihn an. »Halb Ire«, sagte er, »und halb Jerseymann. Wie schon gesagt, eine üble Mi­ schung.«
    Kleist schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. »Ich hab gesagt, du sollst die Hände über den

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