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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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kommen, mich dahinter zu suchen. Mit etwas Hebelkraft und einer Telekineseformel müsste ich in der Lage sein, den Stein weit genug zu verschieben, um mich durchquetschen zu können.
    Ich fand einen dicken Ast und verwendete ihn als Hebel, während ich schob und zugleich eine Telekineseformel sprach.

    Eigentlich ist die Formel dazu bestimmt, kleine Gegenstände zu bewegen, aber viele Hexen nutzen sie als zusätzliches Hilfsmittel, wenn sie schwerere Dinge verschieben wollen, zum Beispiel den Kühlschrank von der Wand abrücken. Praktische Magie eben.
    Mit der Formel, dem Ast und Muskelkraft konnte ich den Block ein Stück anheben, weit genug, um mich an ihm vorbeizuquetschen. Weil er etwas in den Boden eingesunken war, rollte er in seine Mulde zurück, sobald ich an ihm vorbei war.
    Ich zerrte den Ast mit ins Innere der Höhle, sprach die Lichtkugelformel und sah mich um.
    Der Tunnel erstreckte sich so weit, wie ich sehen konnte, und führte leicht abwärts wie der Eingang zu einem unterirdischen Gang wie der Tunnel, der die beiden Schlösser miteinander verbunden hatte. War auch dieser Gang von jemandem angelegt worden? Vielleicht war das die Erklärung für den Steinblock
    hatte man ihn dort hingelegt, um die Bewohner dieser Welt in dem Dorf festzuhalten, in das sie gehörten?
    Vom Eingang aus sah ich den Gang entlang. Ich konnte wenigstens ein Stück weit gehen, bis die Lichtkugel von draußen nicht mehr zu sehen war, und meine Verletzungen untersuchen.
    Die Anstrengung, den Stein zu bewegen, hatte den Schmerz in meiner Hand und Schulter wieder aufflammen lassen. Dann war da noch das verletzte Ohr ich konnte spüren, wie das halb abgetrennte Ohrläppchen mich am Hals kitzelte, aber ich hatte noch nicht herauszufinden versucht, wie viel Schaden Dachev angerichtet hatte; ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte.
    Sobald ich etwas Ruhe hatte, konnte ich mir ein paar Streifen von der Bluse reißen und das Ohr und die Hand verbinden. Sie bluteten nicht es hat seine Vorteile, ein Geist zu sein , aber ich würde die Hand besser einsetzen können, wenn die Wunde abgedeckt war. Und was das Ohr anging ein Ohrläppchen weniger zu haben würde zwar das Problem einzelner verlegter Ohrringe lösen, aber ich hoffte trotzdem, die Parzen würden es wieder in Ordnung bringen können.
    Als ich ein paar Meter in den Tunnel hineingegangen war, erkannte ich auf der rechten Seite eine Art Raum. Ich schlüpfte hinein und spürte, dass der Boden abfiel. Zugleich wurde die Lichtkugel schwächer. Fabelhaft. Ich konnte nur hoffen, dass ich das Licht nicht ganz verlieren würde wie in Dachevs Kellergeschoss; ich hatte wirklich nicht die geringste Lust, stundenlang im Dunkeln zu sitzen.
    Ich machte einen weiteren Schritt und stieß mir den Fuß an etwas an weicher als Stein, aber fest genug, um mich fast zu Fall zu bringen. Ich sah nach unten und entdeckte einen langen, hellen Zylinder. Ein Ast. Ich wollte schon darüber hinwegsteigen, hielt aber inne. Der Ast war mit etwas bedeckt, das nicht nach Rinde aussah.
    Ich winkte die Kugel näher und sah einen Arm vor mir auf dem Fußboden liegen. Einen menschlichen Arm, der noch in einem Ärmel steckte. Ich ging in die Hocke. Der Arm war aus dem Gelenk gerissen worden. Nicht, dass ich in dieser Frage eine Expertin gewesen wäre, aber das zerfetzte Fleisch rings um den Knochen sah eher zerrissen als zersägt aus.
    Ich hatte nicht bemerkt, dass einem der Männer im Dorf ein Arm gefehlt hätte, aber ein paar davon hatte ich nicht aus der Nähe gesehen. Wenn man eine Gruppe von Killern zusammen einsperrt, wird irgendwann jemand Körperteile verlieren. In gewisser Weise wunderte es mich, dass es nicht schlimmer war.

    Ich wollte mich schon aufrichten und hielt dann erneut inne.
    Ein paar Schritte weiter lag ein jeansbekleidetes Bein. Okay, das wäre mir aufgefallen. Aber vielleicht waren die Gliedmaßen ja nicht echt. Sie sahen nicht echt aus. Das Fleisch war sauber und unblutig, wie bei Filmrequisiten, bevor jemand das Kunstblut drüberklatscht. Ich beugte mich vor, um die Hand zu berühren.
    Kalt, aber ganz entschieden Fleisch.
    Als ich einen Schritt auf das Bein zu machte, entfuhr mir ein Fluch. Hinter dem ersten Bein lag ein zweites und kurz dahinter der zweite Arm. Gut, jetzt schüttelte es mich wirklich.
    Was zum Teufel war hier drin los gewesen?
    Als ich mich umdrehte, um den Raum schleunigst wieder zu verlassen, fiel mein Blick auf die Wand links von mir. Ein Stein von der

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