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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Tasche, holte etwas heraus und zeigte es mir. Es war eins der Steinmesser des anderen Mannes.
    »Ich glaube, wir werden unseren Spaß mit dem hier haben«, sagte er. »Viel mehr, als wir mit deinem Trank gehabt hätten.«
    Ich begann einen Bindezauber zu sprechen. Als die ersten Worte fielen, wurden seine Augen weit vor Überraschung und dann Wut. Ich erkannte meinen Fehler und versuchte den Rest der Formel herunterzuhaspeln. Er rammte mir die Faust gegen die Wange. Knochen knackten, und ein Zahn sprang mir in die Kehle. Ich keuchte, hustete, und der Zahn flog mit einem Speichelfaden aus meinem Mund. Ich begann wieder mit der Formel, und Dachev packte mich an der Kehle.
    »Eine Hexe?«, fauchte er. »Das war es also, was ich an dir erkannt habe. Du hast nicht gewagt, mich aufzuklären, nicht wahr?«
    Ich versuchte ihn abzuschütteln, aber er hatte mich so gründlich am Boden festgenagelt, dass ich nur ungeschickt auf seinen Rücken einschlagen konnte.
    »Glaubst du, ich weiß nicht, wie man jemanden festhält?«, sagte er. »Bei meinem Prozess haben die Leute geglaubt, ich hätte bei meinen Opfern Betäubungsmittel verwendet oder sie bewusstlos geschlagen. Weder das eine noch das andere. Was soll amüsant daran sein, einen Körper zu bearbeiten, der nichts spürt?«
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte einen Teil meiner AspicioKräfte zu beschwören, um ihn zu blenden.

    »Sieh mich nicht so an, Hexe«, sagte er mit einem leisen Lachen. »Ich hab dich nicht schockiert, das weiß ich. Du erinnerst mich an sie, weißt du. Meine Nixe.«
    Er hob das Messer. »Womit ich nicht sagen will, dass ich dich verschonen werde. Schließlich hat sie mich verraten. Ich verzeihe ihr. Aber ich stelle mir gern vor, wie ich sie verraten würde. Liebe und Hass das gleiche Bedürfnis, die gleiche Leidenschaft.«
    Ich schnippte mit den Fingern, um den Rückstoßzauber zu versuchen, und brachte das eine Wort heraus, das für die Magierformel vonnöten war. Es geschah nichts.
    »Ziemlich nutzlos ohne deine Formeln, was?« Er lächelte.
    »Na ja, ohne deine Formeln und deine Tritte und Schläge. Du weißt, wie man kämpft. Keins meiner anderen Opfer wusste das. Einigermaßen enttäuschend.«
    Ich brauchte eine Formel. Nichts zu Aufwendiges, das mich auslaugen würde. Ich versuchte die Gedanken freizubekommen und begann einen hochrangigen Hexenzauber vorzubereiten.
    Dachev fuhr fort: »Ich glaube, ich lasse dich kämpfen.
    Aber zuerst lasse ich dich wissen, gegen welches Schicksal du kämpfst. Wir fangen mit einer Kostprobe an. Nichts, das dich ernstlich beeinträchtigt, nicht gleich ein Arm oder Bein. Ein, zwei Finger vielleicht? Nein. Das würde dich immer noch beeinträchtigen und mir einen unfairen Vorteil verschaffen. Sagen wir ein Ohr. Oder vielleicht die Nase. Ja, das ist es. Ich schneide dir ein Ohr ab oder schlitze dir die Nase auf.« Er beugte sich zu mir herunter; seine Zähne blitzten auf, als er lächelte. »Such dir eins aus.«
    Ich gab vor, mich zu wehren, um mir mehr Zeit für die Formel zu verschaffen. Er hielt mich mühelos fest.

    »Es reicht jetzt«, sagte er. »Wenn du dich nicht schnell entscheidest, mache ich beides.«
    Ich murmelte etwas.
    Er runzelte die Stirn. »Wie war das?«
    Wieder öffnete ich den Mund, aber es kam nur ein Keuchen heraus.
    Er lockerte den Griff um meine Kehle. Ich flüsterte ein paar Worte der Beschwörung, aber ich wusste, dass ich nicht genug Zeit hatte, um sie zu Ende zu bringen.
    »Ohr«, sagte ich. »Nimm das Ohr.«
    Ich brachte eine weitere Zeile heraus, bevor sein Arm mir wieder die Kehle zudrückte. Ich schloss die Augen, als das Messer an meinem Ohr ansetzte. Die Klinge schnitt in die weiche Haut zwischen dem Ohrläppchen und dem Gesicht und begann sich nach oben zu schieben. Als sie den Knorpel erreichte, beugte er sich vor, um einen besseren Ansatzwinkel zu bekommen, und ich konnte die letzte Zeile der Beschwörung flüstern.
    Dachev brüllte, ein ohrenbetäubendes Aufheulen. Ich schoss unter ihm heraus und sprang auf. Er blieb zusammengekrümmt auf dem Boden liegen und schrie, als stünden seine Eingeweide in Flammen. Was auch der Fall war. Ich hatte eine Feuerkugel beschworen, die einfache, ziemlich nutzlose Feuerkugel, die auch Paige verwendete nur, dass ich sie in der Magengrube des Opfers beschworen hatte. Ein paar Sekunden lodernder Schmerz und dann ein schneller Tod, es sei denn, man war schon tot.
    Ich ging zu Dachev, beugte mich über ihn und nahm ihm das Messer aus der

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