Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
nahm ich die rechte Abzweigung, die tiefer in den Wald führte. Nach ein paar Minuten erkannte ich weiter rechts eine Lichtung. Ohne langsamer zu werden, lenkte ich die Lichtkugel in diese Richtung und konnte durch die Bäume die verschwommenen Umrisse von Häusern erkennen. Mist! Noch ein Dorf? Aber warum eigentlich nicht?
    Vielleicht war das die Art, wie diese Dimension beschaffen war eine ganze Welt aus Dörfern, jedes mit seiner Bande von Killern.
    Ich stieß auf eine Stelle, an der jemand mehrere Bäume gefällt hatte und ich einen freien Blick auf das Dorf hatte. Ich hatte diese Anordnung von Baumstümpfen schon einmal gesehen.
    Als ich an der Lichtung vorbeirannte und dabei zu dem Dorf hinübersah, wusste ich, was ich gleich entdecken würde. Die Steinhäuser, die ich gerade verlassen hatte.
    Es war dasselbe Dorf. Der scheinbar endlose Wald war eine Illusion. Wenn man das Dorf in nördlicher Richtung verließ, fand man sich an seinem südlichen Ende wieder. Deshalb war Dachev vorhin auch in die Richtung zurückgegangen, aus der er gekommen war weil er geglaubt hatte, dass ich geradeaus weitergerannt war, und er mir auf diese Art einfach entgegengegangen wäre. Und in dem Augenblick, in dem ich das dachte, erkannte ich eine Gestalt vor mir zwischen den Bäumen. Ich sah über die Schulter zurück. Weitere Gestalten kamen hinter mir her.
    Ich stürzte mich nach links in den Wald. Als ich durchs Gestrüpp brach, hörte ich nichts hinter mir, aber ich wusste bereits, dass ich nicht weit kommen würde. Ich löschte das Licht, blieb stehen, schlich mich ein Stück weit nach links und sprach einen Tarnzauber. Sekunden später war die Luft erfüllt von Schritten und Flüchen, als sie angestolpert kamen und im Dunkeln nach mir suchten.
    Rechts von mir flackerte ein Licht auf. Als ich in diese Richtung spähte, sah ich eine orangefarbene Flamme auf mich zutanzen. Jemand war ins Dorf zurückgekehrt und hatte eine Fackel geholt. Sekunden später hatte jeder von ihnen einen brennenden Ast in der Hand, mit dessen Hilfe er in die Dunkelheit spähte.
    »Sie verwendet Magie«, rief Dachev. »Sie kann sich unsichtbar machen, aber dann kann sie sich nicht bewegen. Wenn ihr sie anrempelt, wird sie wieder sichtbar.«
    Ein paar zufriedene Grunzer.
    »Wir können dies auf zwei verschiedene Arten machen«, fuhr Dachev fort. »Konkurrenz oder Kooperation.«
    »Ich helfe keinem«, knurrte die Stimme des Knüppelmannes.
    »Wenn ich es finde, gehört es mir.«
    »In Ordnung. Diejenigen, die mir helfen wollen kommt her, und wir trennen uns und suchen systematisch.«
    »Und dann nimmst du es«, sagte jemand.
    Mehrere Stimmen äußerten Zustimmung.
    »Nein, dann lasse ich sie euch. Jeder, der mir hilft, kommt dran. Erst wenn ihr fertig seid, gehört sie mir. Wenn ihr das fair findet, kommt her. Alle anderen können ja allein suchen.«
    Mehrere Gestalten gingen zu Dachev hinüber, andere entfernten sich.
    Ich wartete, bis das Fackellicht schwächer wurde und schlich mich davon. Dachev war mit seiner Fackel von Westen gekommen, somit lag dort das Dorf. Diese Welt war kugelförmig.
    Ging man zu lang in eine Richtung, landete man dort, wo man losgegangen war. Der tiefste Teil des Waldes musste der Streifen nördlich und südlich des Dorfes sein, dorthin wollte ich.
    Ich bewegte mich so schnell, wie ich es wagte. Wenn ich weit genug gekommen war, würde ich mir einen Baum suchen und den Trick von vorhin wieder versuchen. Damit würde es meinen Verfolgern wenigstens unmöglich sein, mich im Dunkeln anzurempeln und meinen Tarnzauber zu brechen.
    Aber was, wenn der Vogelmann gesehen hatte, wie ich von dem Baum gesprungen war, und es Dachev erzählte?
    Mitten in meinen Überlegungen erschien eine Erhebung vor mir, und ein paar Schritte rechts von mir lag ein Block vor einem Fleck Dunkelheit, der noch tiefer war als die des Hangs.
    Irgendeine Öffnung. Ich ging näher ran und spähte in den schmalen Spalt über dem Steinblock. Dahinter erstreckte sich eine Dunkelheit, die meine Lichtkugel nicht erhellen konnte.
    Nicht einfach eine Öffnung also, sondern eine Höhle. Sieh an.
    Genau das, was ich brauchte.
    Ich trat neben den Block und schob. Schmerz schoss durch meine durchstochene Hand. Ich riss ein paar Blätter vom nächsten Baum, um sie als Polster zu verwenden, stemmte die Beine in den Boden und wuchtete. Der Block rührte sich nicht. Was so schlecht nicht sein musste. Wenn ich das Ding nicht bewegen konnte, würden sie nicht auf den Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher