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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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aufrappelte, sah ich seine Arme aus der Öffnung in die Luft greifen, während er versuchte, sich durch die schmale Lücke zu schieben. Ich wartete nicht ab, um zu sehen, ob es ihm gelang. Sobald ich wieder auf den Beinen war, rannte ich los.
    Ein paar Minuten lang stürmte ich blind vorwärts; Zweige peitschten mir ins Gesicht, Gestrüpp brachte mich zum Straucheln, während ich mit nur noch einem Schuh voranstolperte und in der Pechschwärze den Weg zu finden versuchte. Als die Höhle allmählich hinter mir zurückblieb, wurde ich etwas langsamer und horchte auf Geräusche von einem Verfolger. Nichts. Auf die Erleichterung folgte augenblicklich ein wortloser Fluch. Was zum Teufel dachte ich mir eigentlich dabei, wie ein panisches Stück Wild durch den Wald zu preschen, hatte ich die anderen denn vollkommen vergessen?
    Die sechs oder sieben Killer, die gerade den Wald nach mir absuchten?
    Ich blieb stehen, um mich zu orientieren. Ringsum war es still. Einen Moment später schüttelte ich mich, bückte mich und zog den zweiten Schuh aus. Es war einfacher, ohne Schuhe zu rennen als mit nur einem. Ich schob den Schuh unter einen Strauch ich brauchte den Verfolgern ja nicht auch noch Hinweise zu geben. Dann richtete ich mich auf und beschwor eine Lichtkugel. Es geschah gar nichts. War ich so ausgebrannt? Dumme Frage natürlich. Ich wusste, dass meine Kraft zum Formelwirken gründlich erschöpft war. Ich konnte es spüren, wie einen kaum merklichen Puls in meinem Kopf, dort, wo ich normalerweise einen stetigen Strom der Energie fühlte.
    Ich schloss die Augen, lehnte mich an einen Baum und wartete. Nach ein paar Minuten versuchte ich es noch einmal. Die Lichtkugel erschien, hielt ein paar Sekunden lang und ging mit einem schwachen Knackgeräusch wieder aus. Ich schluckte ein frustriertes Knurren hinunter und ließ die Schultern kreisen, um mich etwas zu entspannen. Es hatte keinen Zweck, in vollständiger Dunkelheit herumzurennen. Besser war es, auf die Formel zu warten.
    Ein Zweig knackte hinter mir. Als ich mich von dem Baum abstieß, grub sich eine scharfe Spitze in meine Schulter, und ich verbiss mir ein Quieken.

    »Vielen herzlichen Dank für den Lichtblitz«, flüsterte mir Dachev in das zerrissene Ohr. »Es war wirklich nett von dir, mich wissen zu lassen, wo du steckst.«
    Ich trat nach hinten und erwischte ihn am Schienbein. Als er fiel, holte er mit dem Messer aus. Die Steinklinge jagte mir durch den Oberschenkel, und ich stolperte. Er stürzte sich auf mich. Ich drehte mich aus seiner Reichweite, aber er stach wieder zu, und dieses Mal schnitt er mich in die Wade des anderen Beins. Ich versetzte ihm einen Tritt; der Schmerz schoss durch den verletzten Oberschenkelmuskel, aber ich trat mit aller Kraft zu und traf ihn in den Unterleib. Er wurde rückwärts gegen den Baum geschleudert, und das Messer flog ihm aus der Hand.
    Ich wollte dieses Messer. Oh Gott, wie sehr ich dieses Messer wollte aber ich wusste, wenn ich es aufzuheben versuchte, würde er sich wieder auf mich stürzen. Also tat ich das Zweitbeste und trat es noch im Fallen aus dem Weg; es segelte in die Dunkelheit.
    Als Dachev sich wieder auf mich stürzte, ließ ein Geräusch aus dem Wald mich erstarren. Rennende Schritte. Rennende Schritte mehrerer Leute. Die anderen hatten uns gehört.
    In einem Kampf ohne Formeln wäre ich Dachev wahrscheinlich überlegen gewesen. Aber ich war verletzt, und meine Aussichten darauf, es in dieser Verfassung mit Dachev und allen anderen aufnehmen zu können, waren gleich null. Exakt gleich null, und ich war nicht dumm genug, mir etwas anderes einreden zu wollen.
    Also rannte ich.
    Ich wirkte meine Lichtkugel. Dieses Mal hielt sie so schwach wie eine fast erledigte Taschenlampenbatterie, aber stetig genug, dass ich in dem Licht sehen konnte. Und ja, ich wusste, dass ich Dachev gleichzeitig die Richtung angab, aber darum konnte ich mir jetzt keine Gedanken mehr machen. Wenn ich im dunklen Wald herumgestolpert wäre, wäre ich tot gewesen, sobald die anderen mit ihren Fackeln eintrafen.
    Ich brachte es fertig, den Abstand zu halten, aber es war nicht einfach, und ich konnte ihn nicht vergrößern. Ich war barfuß, ich hatte Verletzungen an beiden Beinen, und nur blanke Entschlossenheit machte es mir möglich, überhaupt weiterzurennen. Entschlossenheit und das Wissen darum, was mich erwartete, wenn ich stehen blieb.
    Vor mir hörte ich ein Geräusch. Mist! Hatte jemand mir den Weg abgeschnitten? Das Geräusch trieb

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