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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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durch die Nacht zu mir herüber ein leises Gebrabbel. Oh, verdammt noch mal! Der Höhlenmann. Er hatte es also wirklich an dem Block vorbei geschafft. Ich hatte in der Eile den deutlichsten Pfad genommen, den ich fand und der war deshalb so deutlich gewesen, weil ich selbst ihn vorhin gebahnt hatte. Ich war genau zu der verdammten Höhle zurückgerannt. Von allen idiotischen Dingen, die ich heute Abend schon getan hatte, war dies hier wirklich die Krönung.
    Halt Moment. Vielleicht war das gar nicht so dumm. Vielleicht war es sogar verdammt klug . . . vollkommen unfreiwillig.
    Es war ein Risiko. Ein großes Risiko. Und wenn es danebenging Denk nicht drüber nach. Konzentrier dich auf den Moment.
    Ich ermittelte die Richtung, in der das Höhlenmonster sich befand. Irgendwo zu meiner Linken. Dann bog ich in diese Richtung ab.

    Ein paar Sekunden später konnte ich die schlurfende Gestalt vor den Bäumen erkennen. Sein Gesicht bildete einen bleichen Fleck in der Dunkelheit, als er mein Licht bemerkte und aufblickte. Dann entdeckte er mich. Seine Augen leuchteten auf, und er trampelte auf mich zu.
    Ich sprach den Bindezauber. Er lief weiter. Ich wollte schon ausweichen, als er plötzlich wie festgefroren stehen blieb. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und rannte unmittelbar an ihm vorbei, so dicht, dass der Geruch nach faulendem Fleisch mir in die Nase stieg.
    Ich stürzte vorbei und lauschte. Hinter mir hörte ich ein Keuchen. Dann einen Fluch und das Geräusch auf dem Waldboden rutschender Füße, die anzuhalten versuchten.
    Ich brach den Bindezauber. Der Höhlenmann brüllte. Dachev schrie auf. Und ich rannte weiter. Was in meinem Rücken als Nächstes passierte ich wusste es nicht, und es kümmerte mich auch nicht. Wenn Dachev jetzt das gleiche Schicksal ereilte wie das Ding dort in der Höhle . . . na ja, ich war mir ziemlich sicher, keins seiner Opfer würde die Strafe als unangemessen hart empfinden.
    Ich rannte weiter, bis ich mich in dem Dorf wiederfand. Es schien mir der sicherste Ort für mich zu sein, wenn alle Welt draußen im Wald war und nach mir suchte. Ich würde mich einfach hier verstecken und
    Ein Messer kam aus der Dunkelheit geflogen und grub sich zwischen meine Rippen. Als ich mich krümmte, sah ich den Messermann aus den Schatten treten. Er lächelte und hob eine weitere Klinge. Ich riss die Erste heraus und wirbelte aus der Wurflinie. Oder zumindest versuchte ich zu wirbeln, aber es endete eher damit, dass ich in einem Halbkreis herumstolperte, auf Beinen, die drauf und dran waren, unter mir nachzugeben, während der neue Schmerz durch mich hindurchjagte. Aber immerhin gelang es mir, dem geworfenen Messer aus dem Weg zu gehen, und nur darauf kam es an.
    Der Messermann rannte auf mich zu. Während ich noch versuchte, mein Gleichgewicht zurückzugewinnen, sah ich einen weiteren Mann auf die Straße zurennen Asiate, etwa in meinem Alter, klein und muskulös, moderne Kleidung.
    Scheiße, wie viele von denen gab es hier eigentlich?
    Der Messermann rammte mir eine Faust seitlich in den Brustkorb. Ich stolperte, fing mich wieder und fuhr herum, das Messer in der Hand. Die Klinge erwischte ihn an der Schulter. Seine Augen wurden weit. Als er nach hinten fiel, war mein erster Gedanke: »Oha, hätte gar nicht gedacht, dass ich ihn so gut getroffen habe.« Dann sah ich eine weitere Klinge im Mondlicht blitzen. Ein Schwert, von unten nach oben geführt, und der Messermann torkelte schreiend zurück.
    Mein Blick folgte dem Schwert bis zur Hand des Neuankömmlings.
    Er erwiderte meinen Blick und schenkte mir ein breites Lächeln. »Katsuo.«
    »Oh, Gott sei Dank«, murmelte ich. »Bitte sag mir, dass du Höllenbann mitgebracht hast.«
    Er lachte. »Für zwei.«
    Bei dem Geräusch, das vom Ende des Dorfes kam, drehten wir uns um und sahen vier Gestalten auf uns zurennen.
    »Und offenbar nicht einen Moment zu früh«, sagte Katsuo.
    »Fang.«
    Er warf mir die Ampulle zu. Ich fing sie, gerade als der Messermann sich auf die Beine kämpfte. Ich trat ihn wieder nach unten und entkorkte meine Ampulle. Der Vogelmann und der Werwolf stürzten sich von zwei Seiten auf mich.
    »Tut mir leid, Jungs«, sagte ich, »aber ich muss jetzt wirklich los.«
    Ich schüttete mir den Trank in den Mund.

    46
    I ch landete wieder in dem kleinen Raum,von dem aus die Tür in die Serienkillerhölle führte. Trsiel wartete dort auf mich. Ich wusste, dass er sich Sorgen gemacht hatte und dass er wissen wollte, was passiert war, aber ich

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