Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
einzugehen oder nicht.«
    Die älteste Parze schnappte: »Tut es das?«
    Kris warf einen Blick zu mir hin. »Natürlich kann Eve ihre Meinung sagen, aber wenn ich das Gefühl habe, ihr helfen zu können, werde ich es tun.«
    »Wenn diese Nixe also wieder ein Portal öffnet und versucht, dich hineinzuwerfen, wird Eve sagen: ›Es war seine Entscheidung‹ und dich ignorieren, um ihre Aufgabe zu erfüllen.«
    Wieder ein Blick zu mir hin. »Gut. Ich werde mich heraushalten. Aber wenn du mich brauchst, Eve «
    Er war noch nicht fertig, als die Sucher ihn verschwinden ließen.
    Es stellte sich heraus, dass die Parzen tatsächlich keine Methode kannten, mit der ich die Nixe dingfest machen konnte, und so verwendete ich Trsiels Code und fand mich in einem Raum wieder, der den Eindruck machte, aus Perlmutt geschnitten zu sein. Schimmernde Wände, ein Fußboden, der sich anfühlte wie ein dicker Teppich, aber aussah, als sei er aus dem gleichen Material wie die Wände. Von irgendwoher drang leise Musik zu mir herüber, kaum mehr als ein Luftzug.

    Typische Engelwohnräume? Nicht gerade der Stil, den ich mir für mein Jenseits ausgesucht hätte. Aber dies hier war wohl für einen Reinblüter wie Trsiel bestimmt. Ich fragte mich, wo die Aufgestiegenen lebten. In der Geisterwelt? Hielten sie ihre Engelidentität geheim? Noch eine von den Millionen Fragen, die ich würde stellen müssen . . . wenn Trsiel recht hatte und die Parzen wirklich erwogen, mir die Engelrolle anzubieten.
    »Wo hast du mich eigentlich hingeschickt?«, murmelte ich.
    »Himmlischer Wartesaal? Verdammte Engel «
    Jemand räusperte sich. Ich drehte mich um und entdeckte einen Mann und eine Frau, die halb zu mir gewandt standen, als hätte ich ihr Gespräch unterbrochen.
    Er war groß und dunkelhäutig, sie war ebenfalls groß und rotblond. Keiner von ihnen wäre auf dem Umschlag eines Modemagazins unangenehm aufgefallen . . . wenn sie etwas modischer gekleidet gewesen wären. Aber beide trugen Gewänder in dem schimmernden Perlweiß, das auch die Wände bedeckte.
    Die Frau steckte in einer Art Toga, die eine Schulter frei ließ, der Mann in einem weiten Hemd und lockeren Hosen. Ich hatte von Leuten gehört, die vor Gesundheit strahlten, aber diese beiden leuchteten wirklich; ihre Haut strahlte einen unirdischen Schimmer aus.
    »Eve«, sagte die Frau; ihre wundervolle Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass sie ein reinblütiger Engel war.
    »Äh, ja«, sagte ich, plötzlich etwas aus der Fassung gebracht.
    »Ich suche «
    »Trsiel«, sagte der Mann. »Hat er dir den Code für diesen Ort gegeben?«
    Ich nickte, und die beiden wechselten einen Blick, der ganz offensichtlich mehr bedeutete als gewöhnlichen Augenkontakt.
    War Telepathie die natürliche Sprache der Reinblütigen? Bei Trsiel hatte ich mir diese Frage nie gestellt, aber andererseits
    von den Stimmen und der makellosen Schönheit abgesehen kamen mir Trsiel und diese beiden vor wie Angehörige unterschiedlicher Spezies.
    »Ist Trsiel . . . in der Nähe?«, fragte ich. »Wir wollten uns hier treffen, aber er «
    »Ist noch nicht da.«
    Die Frau schüttelte fast unmerklich den Kopf, als sei das nicht weiter überraschend. Sie sah den Mann an. Sie verständigten sich mit Blicken. Der Mann sah zu mir herüber.
    »Ich finde ihn«, sagte er.
    »Wen?« Trsiel fegte zur Tür herein; er trug noch die Arbeitshosen und das Polohemd, die er zuvor angehabt hatte.
    »Wir müssen dir eine Uhr besorgen«, sagte ich.
    Er grinste; seine Augen funkelten. »Aber wenigstens steckst du dieses Mal nicht mitten in einem Zweikampf.« Er sah die beiden anderen. Sekundenlang wirkte er geradezu entsetzt; dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Seid ihr zwei schon vorgestellt worden?«
    »Nein, wir zwei nicht«, antwortete die Frau.
    »Eve, dies ist Shekinah.« Er nickte zu dem Mann hinüber.
    »Und das ist Balthial. Eve ist «
    »Wir sind uns alle vollkommen im Klaren darüber, wer Eve ist und was sie tut«, sagte Shekinah; ihre Stimme klang gereizt.
    »Ebenso wie darüber, dass du gewisse . . . Schwierigkeiten hattest, ihr bei ihrer Aufgabe zu helfen.«
    »Schwierigkeiten?« In Trsiels Kiefer zuckte ein Muskel. »Ich habe keinerlei «

    »Eve hat die Nixe gefunden, und du hast sie nicht einfangen können. Du bist zu spät gekommen, und «
    »Er ist nicht zu spät gekommen«, unterbrach ich. »Sie ist verschwunden, als ich ihn gerufen habe.«
    Ich wünschte mir augenblicklich, ich hätte den Mund gehalten. Shekinah schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher