Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
plötzlich ein alarmierender Gedanke. Würde Ross die Poltergeistlektionen erwähnen, die wir verabredet hatten? Mist. Hoffentlich nicht. Kris hatte es sich am Tag zuvor verkniffen, mich zu fragen, warum ich schon so viel über Ross wusste. Er brauchte seine Vermutungen nicht noch bestätigt zu bekommen und wir brauchten keinen neuen Anlass, uns wegen Savannah zu streiten.
    »Wohin geht er?«, fragte Trsiel.
    »Mit Luther Ross reden. Rausfinden, ob der weiß, dass er eine Nixe unterrichtet hat.«
    Trsiel schüttelte den Kopf; der ärgerliche Ausdruck verflog.
    »Das ist keine gute Idee, Eve. Ich weiß, dass er der Vater deiner Tochter ist, und es ist unverkennbar, dass ihr euch immer noch nahesteht, aber dies ist deine Queste. Er kann dir nicht helfen.
    Die Parzen hätten es dir erklären sollen.«
    »Die Parzen haben Kris mit mir zu Lizzie Bordens Haus geschickt. Sie halten es wohl für wichtiger, dass ich diese Nixe fange, ganz gleich mit wessen Hilfe ich das mache, als dass ich die Schuld wirklich allein begleiche.«

    »Darum geht es nicht, Eve. Es ist du kannst nicht wenn du aufsteigst « Er brach ab. »Ich rede mit ihnen. Für den Augenblick hat Kristof recht. Du musst wissen, wie du diese Nixe festhalten kannst, bis ich sie einfange. Soviel ich weiß, ist dies die einzige Möglichkeit, sie wirklich zu binden.« Er hob die rechte Hand, sprach ein paar Worte, und ein schimmerndes Schwert erschien in seiner Hand. Er senkte es und streckte es mir hin. Ich beugte mich vor. Ich hatte Janahs Schwert gesehen, der Anblick hätte also so faszinierend nicht sein sollen, aber ich konnte den Blick nicht abwenden. Meine Finger krümmten sich, als legten sie sich um das Heft. Ich erinnerte mich an das Gefühl, von diesem Schwert berührt zu werden, und ein Schauer jagte durch mich hindurch.
    »Das würde sie also aufhalten«, sagte ich. »Aber ich kriege keins, oder?«
    »Nicht, bevor du kein Engel bist. Aber vielleicht . . . « Er sah mich an. »Vielleicht könntest du meins verwenden.«
    »Sicher ich meine, wenn du es nicht brauchst.«
    »Nicht mehr.« Seine Augen verdüsterten sich. »Jedenfalls in letzter Zeit nicht.«
    Er streckte es mir hin. Ich hatte vor, es ihm in aller Gelassenheit abzunehmen, aber stattdessen riss ich es ihm fast aus den Händen. Er lachte leise. Ich keuchte, als die weißglühende Hitze an meinen Armen hinaufrann.
    Er griff nach dem Schwert. »Es tut mir leid. Hier, ich «
    »Nein.« Ich trat zurück. »Tut höllisch weh, aber ich komme schon klar.« Ich brachte ein schiefes Lächeln zustande. »In dieser Welt kriege ich nicht mehr viel Schmerz zu spüren. Fühlt sich wirklich merkwürdig an. Passiert das immer, wenn ein NichtEngel es berührt? Oder ist es das Dämonenblut?«

    »Da bin ich mir nicht sicher. Ich habe es noch nie jemand anderem gegeben.«
    Ich hob das Schwert und erwartete, sein Gewicht in den Handgelenken zu spüren, aber es flog nach oben, als sei es aus Aluminium.
    »Wow.«
    Trsiel lachte wieder. »Es gefällt dir, stimmt’s?« Er trat zurück und musterte mich; seine Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. »Es steht dir.«
    Ich packte das Heft fester. Was ich in den Händen hielt, konnte durchaus die Lösung meines SavannahProblems sein. Wenn Trsiel recht hatte und ich gerade für die Engelrolle geprüft wurde . . .
    Ich starrte wie hypnotisiert auf das Licht hinunter, das zwischen meinen Fingern hervorsickerte. Es würden Bedingungen an diese wundervolle Waffe geknüpft sein. Verantwortung zum Beispiel. Sehr viel Verantwortung. Wenn ich diese Nixe ablieferte und die Parzen beschlossen, mich dafür mit dem Engeltum zu belohnen, dann konnte ich mich nicht einfach für die kosmische Beförderung bedanken und gehen. Um diese Kräfte zu bekommen, würde ich versprechen müssen, sie zu dem Zweck einzusetzen, für den sie bestimmt waren. Ein hoher Preis . . .
    für eine große Belohnung.
    Ich riss den Blick von dem Schwert los. Wenn Trsiel recht hatte, würde ich als Erstes diese verdammte Nixe erwischen müssen.
    »Wenn es zu sehr weh tut « , begann Trsiel, als mein Griff sich lockerte.
    »Tut es nicht. Aber funktioniert es bei mir?«
    »Finden wir es heraus. Schlag nach mir.«

    »Nach dir?«
    »Du wirst keinen Schaden anrichten, aber ich werde dir sagen können, ob es funktioniert.«
    Ich trat zurück, musterte Trsiel und holte aus der Hieb wäre eines Samurai würdig gewesen. Die Klinge jagte durch seinen Oberkörper und kam blutlos auf der anderen Seite wieder

Weitere Kostenlose Bücher