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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sie sich bequem zurücklehnte. »Diese Kabalen sind genauso übel, wie Isaac immer gesagt hat. Die ganzen Vorschriften und Verhaltensregeln. Und die Bürokratie! Ich schwör’s dir, Paige, du würdest es nicht glauben. Bring irgendeinen beschränkten Menschen um, und die lassen dich eine Milliarde Formulare in dreifacher Ausfertigung ausfüllen. Ich hab irgendwann mal aus Versehen einen Verbrecher erschossen, und nicht mal die Innenrevision hat mich danach so viel Papierkram erledigen lassen. Kannst du dir vorstellen, dass Kristof uns wegen des Gags in dem Bestattungsinstitut offiziell verwarnt hat? Wir haben unsere ›Befugnisse überschritten‹ und ›fragwürdige Entscheidungen getroffen‹, und jetzt ist er sauer, weil’s deswegen irgendeine Anhörung vor einem gemeinsamen Ausschuss geben wird. Herrgott, ich kann dir sagen, diese Kabalenaufpasser haben ungefähr so viel Humor wie Klein Cortez hier.«
    »Was willst du, Leah?«, fragte ich.
    »Erstens Immunität. Wenn ich aus diesem Deal aussteige, habe ich die Nast-Kabale am Hals. Ich will, dass Lucas mir verspricht, dass sein Daddy mich schützt.«
    »Ich spiele keine Rolle in der Cortez-Kabale –«
    »Ach, hör doch auf. Wenn du sagst, ich bin unantastbar, dannbin ich’s. Und zweitens, ich will das Sorgerecht für Savannah.«
    »Das ist alles?«, sagte ich. »Puh, und ich hatte schon gedacht, du wolltest irgendwas Wichtiges. Was ist mit Besuchen am Wochenende?«
    Leah drohte Cortez mit dem Finger. »Ich habe das Gefühl, sie nimmt das nicht ganz ernst.«
    »Was für ein Gedanke«, murmelte Cortez.
    »Und darf ich fragen,
warum
du das Sorgenrecht für Savannah willst?«
    »Weil ich das Mädchen mag. Weil ich das Gefühl habe, du ruinierst sie. Und weil sie ziemlich nützlich sein könnte.«
    »Und als Gegenleistung für die Erfüllung dieser beiden Forderungen wirst du was tun? Dich für uns mit der ganzen Nast-Kabale anlegen?«
    Sie lachte. »Ich bin doch nicht lebensmüde, Paige. Wenn du mir gibst, was ich will, ziehe ich mich aus der Sache zurück.«
    »Das ist alles?«
    »Das sollte eigentlich reichen. Ich bin die beste Waffe, die die haben. Du tätest gut daran, dich bei dieser Gelegenheit gut mit mir zu stellen, Paige. Etwas, das vielleicht sogar du erwägen solltest, Lucas.«
    »Allerdings ein Angebot, das wir nicht ablehnen können«, sagte er. »Ich glaube, ich spreche für Paige, wenn ich dir sage, dass du jetzt verschwinden kannst, Leah. Du vergeudest unsere Zeit.«
    Sie setzte sich auf und beugte sich vor. Jede Spur von Humor war aus ihren Augen verschwunden. »Ich mache euch ein ernst gemeintes Angebot, Magier. Du willst mich in diesem Kampf nicht gegen dich haben.«
    »Nein? Wenn deine Stellung so stark wäre, dann wärst du doch sicher nicht hier. Die Kabalen belohnen Talent. Darf ich mir eine Spekulation über die Gründe für diesen plötzlichen Sinneswandel erlauben?«
    »Warte«, sagte ich. »Lass es mich probieren. Ich bin neu bei diesem ganzen Kabalenzeug, also möchte ich mir sicher sein, dass ich alles richtig verstanden habe. Du sagst, du bist hier, weil du die Entscheidung bereust, dich mit der Kabale zusammengetan zu haben. Ich glaube, da sagst du die Wahrheit. Aber nicht, weil die zu viele Regeln haben. Sondern weil du plötzlich nicht mehr das Sagen hast. Ja sicher,
eine
unglaubliche Begabung hast du, aber das war’s auch schon. Wenig Bandbreite. Wenn man dich in einen Raum voller Paranormaler steckt, bist du ein Niemand – eine vom Fußvolk. Trifft’s das einigermaßen?«
    Ihre Augen blitzen vor Hass.
    Ich fuhr fort: »Das Ganze hat angefangen, weil du zur Nast-Kabale gegangen bist und denen einen Deal angeboten hast. Vielleicht hast du rausgefunden, wer Savannahs Vater ist, oder vielleicht hast du sie auch einfach aufs Geratewohl ausgesucht, und die Vaterschaftsgeschichte haben sie dann erfunden. Sie haben sich auf dein Angebot eingelassen, und dann haben sie die Regie übernommen. Alles, was du jetzt noch bekommst, ist ein hübscher Jahresendbonus und ein Büro mit Fenster. Das Schlimmste ist, du verlierst Savannah. Du hast sämtliche Karten für ein Zimmer mit Aussicht aus der Hand gegeben.«
    Eine Messingvase flog vom Bücherregal, segelte quer durch den Raum und krachte gegen die Wand. Leah warf sich vom Sofa und spießte mich mit den Blicken auf, bevor sie wütend zu der Vase hinübersah.
    »Oops«, sagte ich. »Nicht getroffen? Vielleicht bist du nicht so gut, wie du glaubst.«
    Diesmal riss sich das ganze Regal aus

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