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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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erzählen; ich wollte es Cortez erzählen. Logisch betrachtet musste man wohl davon ausgehen, dass er als Magier sich nicht die Spur für neu entdeckte Hexenformeln interessieren würde – und dass er sie, sollte er sich doch für sie interessieren, noch am ehesten würde unterdrücken wollen, um die Überlegenheit seiner eigenen Spezies sicherzustellen. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Cortez etwas in dieser Art tun würde. Aus irgendeinem Grund und so albern das klingen mochte, ich bildete mir ein, dass er sich für michfreuen würde – oder, vielleicht noch wichtiger, dass er verstehen würde. Ich konnte mit dieser Neuigkeit zu jeder Hexe des Zirkels rennen, und ein paar von ihnen würden mir vielleicht gratulieren, würden sich sogar für mich freuen, aber sie würden es nicht wirklich verstehen. Bei Cortez hatte ich das Gefühl, es würde … anders sein.
    Ich blieb im Gang stehen und erwog, es ihm zu erzählen. Erwog es ernstlich. Aber dann beschloss ich, zuerst mit Margaret zu sprechen. Danach, wenn ich wirklich entdeckt hatte, was ich entdeckt zu haben glaubte, würde ich Cortez davon erzählen.
    Ich trat in die Küche, wo Cortez stand und zwei Teebehälter beäugte.
    »Den Linken würde ich lieber nicht nehmen«, sagte ich. »Das ist ein Schlafmittel.«
    »Das habe ich gerade herauszufinden versucht. Savannah hat mir erzählt, das Schlafmittel stände rechts, aber ich glaube, sie hat die Behälter beim Einräumen falsch angeordnet.«
    »Zweifellos. Manchmal habe ich das Gefühl, sie stellt die Sachen absichtlich an den falschen Ort, damit ich sie nicht mehr aufräumen lasse. Ich weiß noch, dass ich das bei meiner Mom auch probiert habe. Nur hat sie dann einfach beschlossen, dass ich wohl mehr Übung beim Aufräumen brauche.« Ich nahm ihm die Behälter ab. »Koffeinfrei sind sie allerdings beide, also werde ich heute wohl lieber beim Kaffee bleiben.«
    »Ich habe gerade eine Kanne gemacht.«
    »Himmeldonnerwetter, du bist wirklich gut. Okay, nehmen wir den Kaffee mit und machen uns an den Formeltausch.«

Formel-Monopoly
     
    B evor wir anfingen, schob ich noch eine tiefgefrorene Lasagne zum Abendessen in den Ofen. Dann holte ich mein Zirkelgrimorium und meine Formeltagebücher heraus und ging mit Cortez ins Wohnzimmer. Mit seiner Hilfe schob ich den Sofatisch zur Seite. Dann setzte ich mich im Schneidersitz auf den Teppich. »Ist das so okay?«, fragte ich.
    Er nickte und setzte sich mir gegenüber.
    »Das ist alles, was ich habe«, sagte ich, während ich Grimorium und Tagebücher vor mich hinlegte. »Oder jedenfalls alles, was funktioniert. Das hier sind die vom Zirkel gebilligten Formeln, und in den Tagebüchern habe ich mir noch ein paar andere notiert, die ich irgendwann mal aufgeschnappt habe. Vielleicht habe ich gar nichts, was du suchst.«
    »Doch, wahrscheinlich hast du es. Ich glaube, was ich suche, ist alles vom Zirkel gebilligt – wahrscheinlich dritte oder vierte Stufe. Ich mühe mich noch mit der dritten Stufe ab, aber es gibt ein paar Formeln der vierten, über die ich gern reden würde, in der Erwartung – oder Hoffnung –, dass ich es bis dorthin schaffe.«
    »Du weißt über die Stufen also Bescheid«, sagte ich. »Gut. Aber wie kommt es – nimm’s mir nicht übel, aber du bist der Sohn eines Kabalenoberhaupts, also musst du doch Zugang zu den besten Formeln gehabt haben, selbst wenn es Hexenformeln sind?«
    »Hexenformeln zu bekommen ist nicht so einfach, wie man vielleicht meinen könnte, was vor allem auf die anhaltenden Animositäten zwischen den beiden Spezies zurückgeht. Die meisten Magier würden Hexenmagie nicht einsetzen, egal wie nützlich sie ihnen sein könnte. Für diejenigen, die an solchen Kenntnissen interessiert sind, so wie ich selbst, können diese nichtsdestoweniger schwer zu erlangen sein. Hexen sind verständlicherweise wenig geneigt, uns Zugang zu ihren Kräften zu gewähren. Die Formeln der unteren Stufen sind Allgemeingut, aber die der höheren werden von den wenigen Hexen, die sie sprechen können, eifersüchtig gehütet.«
    »Jede halbwegs brauchbare Hexe kann sie sprechen. Nicht mal die vierte Stufe ist besonders schwierig, wenn man die nötige Erfahrung mitbringt.« Ich zögerte; mir fiel ein, was Savannah gesagt hatte. »Außer natürlich, man ist eine Hexe, die Magierformeln vorzieht. Ich nehme an, in diesem Fall kann es passieren, dass man die nötige Erfahrung niemals bekommt.«
    »Genau das. Selbst Kabalenhexen, die die schwierigeren

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