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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vorbei und fing das Tor ab, bevor es sich schloss. Leah trat in den Garten, während sie den Wiccanerinnen über die Schulter nachsah.
    »Nette Freundinnen«, sagte sie. »Hexen, nehme ich mal an?«
    »Verpiss dich.«
    »Ohhh, das klingt gereizt. Anstrengende Woche?«
    »Was willst du?«
    »Ich bin hier, weil ich dich« – sie hob rasch einen Zweig vom Boden auf und schwenkte ihn – »zu einem Duell herausfordern will. Nein, Moment, das war’s nicht. Ich bin hier, weil ich mit dir reden will, obwohl ein Duell irgendwie Spaß machen würde, meinst du nicht?«
    »Mach, dass du von meinem Grundstück runterkommst.«
    »Sonst wirst du nämlich –« Sie warf einen Blick über meine Schulter und unterbrach sich. »Oh, sieh mal an, der ist ja auch noch da. Klein Cortez.«
    Cortez trat neben mich. »Dies ist ganz unangebracht, Leah.«
    Sie lachte. »Oh, das ist gut.
Unangebracht
. Nicht etwa überraschend, unhöflich, unvorsichtig. Nein, es ist
unangebracht
. Der Mann ist wirklich ein Magier, wenn’s um Worte geht, was?«
    »Du hast mich recht gut verstanden«, sagte Cortez.
    »Ja, stimmt, aber vielleicht sollten wir’s unserer nicht kabalenkundigen Freundin hier erklären. Was Lucas damit sagen will, ist, dass meine Gegenwart hier in Abwesenheit von Gabriel Sandford, dem Magier und somit dem Projektleiter, eine direkte Verletzung aller diesbezüglichen Kabalenvorschriften darstellt.« Sie grinste. »Jetzt hör ich mich schon fast so an wie er, was? Unter uns gesagt, Paige, diese Typen haben viel zu viele Regeln. Und, Lucas, weiß dein Daddy eigentlich, dass du hier bist?«
    »Wenn er es noch nicht weiß, bin ich mir sicher, dass er es bald erfahren wird. Wobei dir bekannt sein dürfte, dass sich dies nicht merklich auf die Situation auswirken wird.«
    Leah wandte sich wieder an mich. »Übersetzt bedeutet das, Daddy Cortez interessiert’s einen Dreck … solange seinem Nesthäkchen nichts passiert. Wenn du glaubst,
ich
hätte einen Sprung in der Schüssel, solltest du mal seine Familie treffen.« Sie ließ einen Finger an der Schläfe kreisen. »Total unzurechnungsfähig. Dieser hier rennt in der Gegend rum und hält sich für den letzten Tempelritter. Und was unternimmt Daddy? Gibt an damit. Der Junge ruiniert einträgliche Unternehmen, sogar für seine eigenen Leute, und Daddy könnte gar nicht stolzer sein. Dann ist da noch seine Stiefmutter … Kann man jemanden seine Stiefmutter nennen, wenn sie mit dem eigenen Vater verheiratet war, sowohl
bevor
als auch
nachdem
man gezeugt wurde?« Leah beugte sich vor und erklärte in einem Bühnenflüstern: »Falsche Seite der Bettdecke, verstehst du.«
    »Ich glaube, der Fachausdruck lautet ›Bastard‹«, sagte Cortez. »Wenn du also fertig bist –«
    »Wie hoch ist das Kopfgeld inzwischen, Lucas?«
    »Ich habe dich zum Gehen aufgefordert.«
    »Mir zuliebe. Wie hoch? Eine Million? Zwei? Ich könnte das wirklich brauchen.«
    »Das bezweifle ich absolut nicht. Wenn –«
    »Weiß Paige über das Kopfgeld Bescheid? Ich wette nein. Ich wette, du hast versäumt,
das
Detail zu erwähnen, genauso wie du wahrscheinlich auch versäumt hast, den Grund dafür zu erwähnen. Ich geb dir einen Tipp, Paige. Wenn du mal ein Vermögen machen willst, rede mit Delores Cortez. Oder mit einem von Lucas’ Brüdern. Die würden allesamt gut dafür bezahlen, ihn loszuwerden. Kannst du dir vorstellen, warum?«
    »Weil mein Vater mich als Erben eingesetzt hat«, sagte Cortez. »Ein strategisches Manöver, wie du sehr gut weißt, Leah, also hör bitte auf mit diesen Versuchen, Zwietracht zu säen. Ich bin sicher, Paige interessiert sich nicht für meine persönliche Stellung.«
    »Du meinst, sie hätte keinerlei Problem damit, einem künf tigen Kabalenoberhaupt gegenüber Verpflichtungen zu haben?«
    »Ich bin mir sicher, sie ist sich darüber im Klaren, dass einesolche Inthronisation nie stattfinden wird. Selbst wenn mein Vater auf seiner derzeitigen Strategie beharren sollte, ich bin nicht an der Position interessiert.«
    »Ach, komm schon. Wir haben alle
Der Pate
gesehen. Wir wissen, wie so was ausgeht.«
    »Verschwinde und nimm deinen Klatsch mit«, sagte ich. »Ich bin nicht interessiert.«
    »Nein? Und was, wenn ich dir ein Angebot mache, das du nicht ablehnen kannst?« Sie grinste und zwinkerte mir zu.
    »Mit diesen Kabalentypen muss man einfach eine Sprache reden, die sie verstehen.«
    Leah hatte etwas so Entwaffnendes, so Kindliches an sich, dass es nicht leicht war, ihr

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