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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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seiner Verankerung. Es schwankte, drohte zu kippen und kam dann aufrecht wieder zur Ruhe. Ich sprach einen Bindezauber, bevor sie es noch einmal versuchen konnte.
    »Wenn ich dich loslasse, gehst du«, sagte ich. »Bilde dir nicht ein, dass ich vergessen hätte, was du meiner Mutter angetan hast. Und bilde dir nicht eine Sekunde lang ein, dass ich dich nicht hier an Ort und Stelle töten könnte oder dass ich es nicht in diesem Moment erwäge.«
    Als ich den Bindezauber aufhob, warf Leah mir einen wütenden Blick zu, stürmte aus dem Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Ihre Kräfte nehmen also ab, wenn ihre Gefühle außer Kontrolle geraten«, merkte Cortez an. »Sehr interessant.«
    »Und praktisch. Hast du rausgekriegt, was ihr Merkmal ist?«
    Cortez schüttelte den Kopf.
    »Verdammt. Na ja, darüber können wir uns jetzt keine Sorgen machen. Ich muss etwas mit Savannah besprechen.« Ich machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen, und blieb dann wieder stehen. »Sollte ich mir Sorgen machen? Dass sie sich rächen wird?«
    »Leah? Nein. Die Kabalen haben ihr die Klauen gestutzt. Sie weiß, welche Strafe darauf steht, ohne ihre Zustimmung zu handeln, vor allem wenn sie damit ein laufendes Projekt gefährden würde. Es gilt als Verrat, und darauf steht die Todesstrafe. Ein sehr unangenehmer Tod.«
    »Gut.«
    Cortez rückte seine Brille zurecht. »Ich bin, hm, mit der Arbeitfertig. Wenn du mit Savannah gesprochen hast, könnten wir vielleicht … das heißt, wenn dir danach ist …«
    »Der Formelaustausch«, sagte ich lächelnd. »Keine Sorge, ich hab’s nicht vergessen. Das steht als Nächstes auf der Liste. Muss nur noch mit Savannah reden.«

Der Schlüssel
     
    E rzähl mir das mit den Magierformeln noch mal.«
    Wir saßen im Schneidersitz auf Savannahs Bett.
    »Fast jede starke Formel, die eine Hexe spricht, ist Magierzauber«, sagte Savannah. »Wie dieser Rückstoßzauber, den ich bei diesem Paratypen ausprobiert habe. Das Gleiche, was Lucas bei den Leuten vorm Haus gemacht hat. Du kennst ein paar Magierformeln, oder?«
    »Ein paar.«
    »Ich kann dir noch mehr beibringen. Oder Lucas. Sie sind ziemlich gut, aber Hexenmagie wäre besser – du weißt schon, diese ganze Sache, dass jeder besser ist, wenn er seine eigenen Formeln verwendet. Bloß dass die Hexen eben keine Wahl haben. Ich meine, wir haben die ganzen Primärformeln, und manche davon sind richtig gut, der Bindezauber zum Beispiel. Und bei dem Schutz- und Heilkram kommen die Magier nicht an uns ran. Deswegen stellen die Kabalen ja Hexen ein. Aber wenn wir unsere eigenen Formeln hätten, wären wir viel stärker.«
    »Aber die Grimorien, die ich habe,
sind
doch Hexenmagie. Starke Hexenmagie.«
    »Yeah. Das hat meine Mom auch immer gesagt. Das waren ihre Bücher, weißt du.«
    »Meine Grimorien?«
    »Yep.« Savannah griff nach ihrem Teddybär und begann ihmden Pelz glatt zu streichen. Sie hielt den Blick auf das Stofftier gerichtet, als sie weitersprach.
    »Sie hat manchmal drüber geredet. Ihre verlorenen Bücher. Bloß dass sie in Wirklichkeit nicht verloren waren, ich nehme mal an, der Zirkel hat sie einfach bloß versteckt. Irgendwie hat sie sich das auch denken können. Jedenfalls hat sie dauernd drüber geredet, wie sehr sie sich gewünscht hat, sie zurückzuhaben, obwohl sie nicht funktioniert haben.«
    Ich hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten, die Teile zusammenzusetzen. Eine Million Fragen schwirrte mir durch den Kopf, aber ich beschloss ganz am Ende anzufangen.
    »Bei ihr hat keine von den Formeln funktioniert?«
    »Keine Einzige. Bei dir schon, und das ist irgendwie verrückt. Ich meine, du bist wirklich okay beim Zauberwirken und alles, aber meine Mom war unglaublich. Aber wahrscheinlich war sie grade mal so alt wie du, als sie sie ausprobiert hat, also war’s vielleicht –« Savannah unterbrach sich. »Das ist komisch, oder? Das hab ich mir noch nie überlegt – dass ihr’s beide damit versucht habt, als ihr ungefähr im gleichen Alter wart. Das bedeutet …« Ihre Lippen bewegten sich, als rechnete sie etwas aus. »Dich hat’s doch schon gegeben, als meine Mom weggegangen ist, oder?«
    Ich nickte. »Ich muss vier oder fünf gewesen sein, aber ich kann mich nicht an sie erinnern. Weißt du, daran habe ich noch nie gedacht, aber ich wette, wir haben hier irgendwo Fotos von deiner Mom. In einem von den alten Alben. Meine Mutter hat dauernd fotografiert, bei den ganzen Zirkelpicknicks und Partys und so weiter. Da
muss
es einfach

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