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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ihn von einem zweiten Juristen gegenlesen zu lassen, bevor Sie ihn unterschreiben.« Als ich zögerte, faltete er seine Honorarberechnung einmal zusammen und schob sie zu mir hinüber, dann legte er seine Karte darauf.
    »Nehmen Sie sich bis morgen Zeit, darüber nachzudenken.
    Wenn Sie in der Zwischenzeit Fragen haben, rufen Sie mich an, ganz gleich zu welcher Tageszeit.«
    Ich streckte die Hand nach dem Papier aus, aber er legte die Fingerspitzen locker darüber und hielt es auf der Tischplatte fest, während er mir ins Gesicht sah.
    »Behalten Sie im Gedächtnis, Paige, ich kann Ihnen mehr bieten als einen normalen Rechtsbeistand. Kein menschlicher Anwalt, den Sie anheuern könnten, versteht diese Situation so gut, wie ich sie verstehe. Darüber hinaus – sollten Sie zusätzlichen Schutz brauchen, werde ich da sein. Wie ich schon sagte, ich bin vielleicht nicht der kenntnisreichste Magier, aber ich kann helfen, und ich bin durchaus willens, es zu tun. Es könnte nötig werden.«
    »Ich weiß.«
    Er nickte. »Wir sprechen uns dann also morgen.«
    Damit sammelte er seine Papiere ein und ging.

Aloha!
     
    A uf dem Heimweg erkundigte sich Savannah, was Cortez gesagt hatte. Ich war mitten in einem Abwimmelmanöver, als ich es mir anders überlegte und ihr stattdessen Cortez’ Kabalengeschichte erzählte.
    »Ich kapier’s nicht«, sagte sie, als ich fertig war. »Okay, vielleicht will Leah mich für ihre Kabale haben. Das macht schon Sinn. Diese Kabalen sind dauernd am Rekrutieren. Mom hat mir gesagt, wenn irgendwer versucht, mich für eine zu kriegen, soll ich denen –« Savannah unterbrach sich. »Jedenfalls, sie hat gesagt, die sind ziemlich übel. Das ist, wie wenn man sich mit ’ner Straßengang einlässt. Wenn man mal da drin ist, ist man’s fürs Leben.«
    »Hat deine Mommy … hat sie sonst noch irgendwas über Kabalen gesagt?«
    »Eigentlich nicht. Sie hat gesagt, sie würden’s bei mir probieren, es ist also irgendwie logisch, was Leahs Kabale da treibt.
    Aber wenn sie mich haben will, warum holt sie sich mich nicht einfach? Die ist ein Volo. Sie könnte das Auto in den Graben lenken und mich mitnehmen, bevor wir wissen, was los ist. Warum macht sie’s nicht?«
    Savannah spähte im Dunkel des Autos zu mir herüber. Ich sah in den Außenspiegel und wich ihrem Blick aus. Okay, das war jetzt schon viel zu weit gegangen. Ich musste irgendwas sagen.
    »Cortez sagt, Leah arbeitet für die Nast-Kabale.«
    »Ah.«
    »Hast du von denen gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Namen hat meine Mom nie genannt.«
    »Aber sie hat gesagt, eine Kabale könnte bei dir ihr Glück versuchen. Hat sie eine spezielle Kabale erwähnt? Oder warum sie dich wollen könnte?«
    »Oh, ich weiß, warum die mich wollen könnten.«
    Ich hielt den Atem an und wartete darauf, dass sie weitersprach.
    »Kabalen stellen immer nur eine Hexe ein, weißt du? Wahrscheinlich würden sie am liebsten gar keine einstellen, aber wir haben die besten Schutz- und Heilformeln, also ignorieren sie diese ganze Hexen-Magier-Fehde-Sache grade so weit, dass sie eine von uns einstellen. Und wenn sie schon eine Hexe nehmen müssen, dann wollen sie wenigstens eine gute. Meine Mom war richtig gut, aber sie hat denen gesagt, wohin sie sich den Vertrag schieben können. Sie hat gesagt, sie würden auch bei mir anfragen und ich sollte mir die Lügen gar nicht anhören.«
    »Lügen?« Ich sah sie an. »Hat sie von irgendeiner speziellen Lüge geredet?«
    Savannah schüttelte den Kopf.
    Ich zögerte und zwang mich dann dazu, weiterzumachen.
    »Es könnte ganz verlockend aussehen, wenn man eine Stelle bei einer Kabale angeboten bekommt. Geld, Macht … wahrscheinlich haben sie einiges zu bieten.«
    »Einer Hexe nicht. Eine Kabalenhexe ist einfach eine Angestellte. Man kriegt sein Gehalt, aber keine Extras.«
    »Aber was, wenn du die Extras kriegtest? Was wäre, wennsie dir mehr anbieten würden als einfach nur das übliche Paket?«
    »Ich bin doch nicht blöd, Paige. Ganz egal was die mir anbieten würden, ich wüsste schließlich, dass sie lügen. Ganz egal wie gut eine Hexe ist, für die bin ich immer noch bloß eine Hexe.«
    Eine so verstörend akkurate Antwort und so gelassen gegeben. Wie musste es sein, wenn man so jung war und seinen Platz auf der Welt schon so gut kannte?
    »Es ist schon irgendwie komisch, weißt du«, fuhr sie fort.
    »Meine Mom hat mich ziemlich oft vor denen gewarnt, und ich hab kaum zugehört. Ich hab gedacht, warum erzählt sie mir das

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