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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Nast-Kabale in Verbindung gesetzt, nachdem Sie Katzen getötet hatten.«
    Ich verbiss mir den Widerspruch. Ich hatte Katzen nicht getötet – ich hatte lediglich die Umstände geschaffen, die zu seinem Tod geführt hatten –, aber wenn dieser Magier glaubte, ich sei imstande, seinesgleichen zu töten, war das vielleicht gar nicht so übel.
    Cortez fuhr fort: »Es hat seit Jahren Gerüchte über Savannahs leiblichen Vater gegeben, aber Kristof war entweder nicht in der Lage, das Mädchen aufzuspüren, oder nicht willens, Eves Zorn herauszufordern, indem er sich in ihr Leben einmischte. Nachdem Eve aus dem Weg war, hat Leah ihm ihre Unterstützung dabei angeboten, sich Savannah zu sichern.«
    »Dann sind Sie also der Meinung, dass Nast tatsächlich ihr Vater ist?«
    »Ich weiß es nicht, und ich bin auch der Ansicht, dass es für unseren Fall von geringer oder gar keiner Bedeutung ist. Die Nasts wollen Savannah – das ist alles, worauf es ankommt.« Ich nahm einen Schluck von meinem Chai. »Wie übel ist er denn? Dieser Kristof? Na ja, ich meine, Sie werden ihn vielleicht nicht als ›übel‹ betrachten, aber wie … kriminell ist er?«
    »Ich verstehe das Prinzip von Gut und Böse durchaus, Paige.
    Die meisten Magier tun das, sie entscheiden sich einfach für die falsche Seite. Unter den Magiern hat Kristof Nast einen eher durchschnittlichen Ruf, was bedeutet, dass Sie ihn als einen gefährlichen Mann betrachten sollten. Als Erbe der Nast-Kabale verfügt er außerdem über immense Ressourcen.«
    Ich lehnte mich zurück und schüttelte den Kopf. »Jetzt weiß ich wenigstens, wo dieser Illuminati-Mythos herkommt.«
    »Wenn er auf die Kabalen zurückgeht, sind die Verbindungen im besten Fall fragwürdig. Die Illuminati galten als ein Geheimbund mächtiger Männer, die paranormale Methoden einsetzten, um die Regierung zu stürzen. Das Interesse der Kabale an Politik ist denkbar gering und viel profanerer Natur. Ja, es gibt Kabalenmitglieder in der Regierung, aber ihr Motiv dabei ist lediglich, finanzpolitische Maßnahmen zu unterstützen, die den Kabalen zugute kommen. Es geht bei alldem immer um Geld. Behalten Sie dies im Gedächtnis, Paige: Die Kabale tut nichts, das ihren eigenen finanziellen Interessen zuwiderläuft. Dies sind nicht die Illuminati oder eine paranormale Mafia oder ein Satanskult. Sie verübt keine Ritualmorde. Sie entführt, misshandelt und tötet keine Kinder –«
    »Ja richtig. Savannah ist dreizehn, also ist sie technisch gesehen kein Kind.«
    Er fuhr im gleichen ruhigen Tonfall fort: »Was ich damit sagen wollte, ist, dass sie nicht der klassischen Definition eines Satanskultes entsprechen, insofern als sie keine Kinder zu ritualistischen Zwecken entführen. In den Augen der Kabale bedeutet Savannah Profit. Sehen Sie sich immer den Saldo an, dann sind Sie besser darauf vorbereitet, mit den Kabalen umzugehen.«
    Ich sah auf die Uhr.
    »Ja, ich weiß«, sagte Cortez. »Meine Frist ist um.«
    Ich nippte an meinem fast kalten Chai und starrte auf die Diagramme hinunter, die Cortez gezeichnet hatte. Und was jetzt? Ihn wieder wegschicken? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das viel Sinn hatte, er würde nur zurückkommen. Aber um ehrlich zu sein, es war mehr als das. Der Typ hatte mir geholfen. Mir
wirklich
geholfen.
    Es war ein trübseliger Zustand, wenn eine Hexe sich auf einen Arbeit suchenden Magier verlassen musste, aber ich konnte meine Zeit nicht damit verschwenden, darüber zu winseln, wie die Verhältnisse hätten sein sollen. Cortez bot mir seine Unterstützung an, während niemand sonst es tat, und ich hätte ein Idiot sein müssen, um sie abzulehnen. Ich hatte keinerlei Hinweise darauf gesehen, dass er etwas anderes war, als er zu sein behauptete: ein junger Anwalt, der willens war, noch den beschissensten Fall anzunehmen, um seine Karriere in Gang zu bringen.
    »Was würden Sie berechnen?«, fragte ich.
    Er holte ein Blatt Papier aus der Tasche und verbrachte die nächsten paar Minuten damit, mir seine Berechnungsgrundlagen zu erklären. Seine Bedingungen waren vernünftig undfair, mit einer schriftlichen Garantie, dass er jeden Posten im Voraus erläutern und nichts unternehmen würde, das ich nicht abgesegnet hatte.
    »In dem Moment, in dem Sie das Gefühl haben, dass meine Leistungen nicht mehr Ihren Erwartungen entsprechen, können Sie mich entlassen«, sagte er. »All das wird in aller Klarheit in dem entsprechenden Vertrag dargelegt werden, von dem ich Ihnen dringend empfehle,

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