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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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würde.«
    »Oje.«
    »Diese Position bietet mir einen gewissen Status in der Welt der Kabalen, und so zuwider es mir auch ist, mir die Verbindungzunutze zu machen, in manchen Fällen kann es hilfreich sein, etwa insofern, als es mir gestattet, Aktivitäten zu verfolgen, die die Kabalen niemals dulden würden, wenn ich nicht wäre, was ich bin.«
    »Mhm.« Hinter meinen Augen begann sich eine Migräne auszubreiten.
    »Ich habe ganz einfach beschlossen, dass ich meine Stellung – eine Stellung, die ich weder will noch von anderen anerkannt sehen möchte – am besten dahingehend nutze, einigen der übelsten Machtmissbräuche meiner Spezies entgegenzuwirken. Offenkundig liegt ein solcher Fall von Machtmissbrauch vor, wenn eine junge Hexe ihrem Zirkel fortgenommen und in die Hände einer Kabale übergeben werden soll. Nachdem ich von Kristof Nasts diesbezüglicher Initiative erfahren hatte, bin ich Leah und Gabriel gefolgt und habe auf den passenden Augenblick gewartet, um meine Dienste anzubieten.«
    »Mhm. Nur damit ich das richtig verstehe: nachdem du dich von der Familie losgesagt hast, verwendest du deine Macht jetzt dazu, anderen Paranormalen zu helfen? Wie der Caped Crusader … nur dass du dauerhaft Clark Kent spielst?«
    Ich hätte schwören können, dass er lächelte. Zumindest zuckten seine Lippen. »Der Caped Crusader ist Batman, dessen alter Ego wiederum Bruce Wayne ist. Clark Kent ist Superman. Keine der beiden Analogien ist vollkommen akkurat, fürchte ich. Mir fehlt die innerlich zerrissene, düstere Erotik des Dunklen Ritters, und leider habe ich noch nicht gelernt zu fliegen – obwohl ich es fertig brachte, mehrere Meter zu segeln, als Leah mich heute Nachmittag von sich schleuderte.«
    Ich konnte mir ein kleines Auflachen nicht verbeißen. »Okay,aber mal im Ernst – weißt du eigentlich, wie diese ganze ›Rebell mit Berufung‹-Masche klingt?«
    »Unwahrscheinlich, ich weiß.«
    »Versuch’s mal mit idiotisch. Hirnrissig. Absolut grotesk.«
    »Ich habe diese Adjektive in diesem Zusammenhang noch nicht gehört, was zweifellos daran liegt, dass niemand sie mir ins Gesicht zu sagen wagt.« Er schob seinen unberührten Burger zur Seite. »Bevor du meine Geschichte abtust, sprich bitte noch mit Robert Vasic. Ich gehe davon aus, dass er Quellen hat, die meine Aufrichtigkeit bezeugen können.«
    »Ich hoffe es.«
    »Ich kann dir helfen, Paige. Ich kenne die Kabalen, kenne sie besser als irgendjemand, den zu treffen du hoffen kannst – oder den du treffen möchtest. Ich kann innerhalb dieser Welt operieren, ohne Strafmaßnahmen fürchten zu müssen. Wie Savannah heute bereits festgestellt hat, die Nasts wagen mich nicht anzurühren. Derlei kann sehr nützlich sein.«
    »Aber warum? Warum all das mitmachen, nur um einer Fremden zu helfen?«
    Er sah zu Savannah hinüber. »Grotesk, wie du ja selbst gesagt hast. Ich kann mir nicht vorstellen, warum irgendjemand etwas Derartiges tun sollte.«
    Ich riss die knusprige Spitze von einem Pommesstäbchen, starrte sie an und warf sie ins Gras. Eine Krähe kam herübergeschwankt, um sie sich näher anzusehen, und musterte mich dann mit einem kalten schwarzen Auge, als wolle sie wissen, ob man derlei gefahrlos fressen konnte.
    »Du hast immer noch gelogen«, sagte ich. »Über Leah.«
    »Ja, und wie du gesagt hast, ich bin sehr gut darin. Bei einem Cortez ist dies eine Fähigkeit, die wir lernen, wie andere Jungen den Umgang mit einem Baseballschläger lernen. Fürmich ist das Lügen ein überlebenswichtiger Reflex. Finde ich mich in einer Situation, in der es riskant sein könnte, die Wahrheit zu sagen, dann lüge ich oft, bevor ich auch nur eine bewusste Entscheidung getroffen habe. Ich kann zu meiner Verteidigung nur vorbringen, dass ich keine Mühe scheuen werde, um es nicht wieder zu tun.«
    »Tu’s noch ein einziges Mal, und das war’s. Ich habe jetzt schon ein massives Vertrauensproblem bei dieser ganzen Geschichte – mich mit einem Magier zu verbünden.«
    »Vollkommen verständlich.«
    »Und ich werde erst mit Robert reden. Ich muss das tun, schon im Interesse meines eigenen Seelenfriedens.«
    »Ebenfalls verständlich. Ich hoffe, du rechnest bald mit ihm?«
    »Wahrscheinlich hat er längst angerufen und mich zu erreichen versucht.«
    »Gut. Dann werde ich dich nach Hause begleiten, du kannst hineingehen und seinen Anruf erwidern, und dann werden wir eine Vorgehensweise erarbeiten.«
    »Was ist mit dem Motorrad?«
    »Ich werde es später abholen. Im

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