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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zeigte auf die Kratzer in seinem Gesicht. »Hey, hab ich
das
angerichtet?«
    »Nein, ich glaube eher, das war Paige. Der blaue Fleck von deinem Schlag hatte noch keine Zeit, um sich zu bilden. Wie Savannah bereits sagen wollte, Leah und Sandford sind fort –«
    »Oh, stimmt«, fuhr sie fort. »Also, Lucas packt mich, ich wehre mich, dann kommt Leah mit ihren Spielchen, und wir landen auf dem Boden. Aber bevor sie mich schnappen kann, kommt dieser andere Typ – Sandford, nehme ich mal an – dazwischen und sagt irgendwas zu ihr, und dann sind sie gegangen.«
    »Sie sind einfach weggegangen?«, fragte ich Cortez. »Wie … praktisch.«
    »Nein, warte«, sagte Savannah. »Das ist ja das Beste dran. Weißt du, die können Lucas nämlich nichts anhaben, weil er –«
    »Nicht jetzt, Savannah«, sagte Cortez.
    »Aber du musst’s ihr erklären, sonst versteht sie’s nicht.«
    »Ja«, sagte ich, »das musst du mir allerdings erklären.«
    »Ich gehe davon aus, dass du Robert noch nicht angerufen hast?«
    »Der war nicht da. Und ich will es von dir hören. Und zwar jetzt.«
    Cortez schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das wird die Langversion der Geschichte erfordern, für die im Augenblick keine Zeit ist. Allerdings werde ich alles erklären, sobald wir diesen Ort verlassen haben.«
    »Hey, Paige«, sagte Savannah. »Hast du Lucas’ Rad schon gesehen?«
    Sie schoss um die Ecke, bevor ich sie aufhalten konnte. Alsich sie eingeholt hatte, traf ich sie in der Hocke neben dem Rad an – keinem Fahrrad, sondern einem Motorrad.
    »Das ist ein Scout«, sagte sie. »Ein Indian Scout. Eine richtige Antiquität. Was für’n Jahr war es doch gleich?«
    »Neunzehnhundertsechsundzwanzig. Aber wir müssen los, Savannah.«
    »Das ist ein Sammlerstück«, sagte Savannah. »So richtig selten.«
    »Teuer, was?«, sagte ich mit einem Seitenblick zu Cortez hin.
    »Wie das Designerhemd. Hohe Ansprüche bei einem mittellosen Anwalt.«
    »Das Motorrad habe ich selbst restauriert. Was die Kleidung angeht, so ist ein Anzug zum Motorradfahren kaum geeignet. Meine Garderobe enthält eine begrenzte Auswahl an Freizeitkleidung, größtenteils Geschenke meiner Angehörigen, deren Geschmack und finanzielle Ressourcen den meinen überlegen sind. Nun sollten wir aber wirklich –«
    »Ich rühre mich hier nicht weg«, sagte ich.
    Cortez gab ein Geräusch von sich, das einem frustrierten Knurren bemerkenswert ähnlich klang. »Paige, dies ist nicht der beste Zeitpunkt –«
    »Es ist nicht, weil ich Ärger machen will. Ich glaube nur nicht, dass es eine gute Idee wäre, jetzt abzuhauen. Die Leute da drin haben mich gesehen. Sie werden es der Polizei erzählen, und die wird nach mir suchen und sich fragen, warum ich einfach verschwunden bin.«
    Er zögerte und nickte dann. »Vollkommen richtig. Dann schlage ich vor, wir suchen uns einen Beamten, der die Aussage aufnehmen kann.«
    »Aber vorher hole ich diese Leute da raus, bevor jemand einen Herzinfarkt kriegt.«
    Savannah verdrehte die Augen. »Also bitte. Wen interessieren die schon? Dir würden sie doch auch nicht helfen. Sag’s ihr, Lucas.«
    »Sie hat Recht. Paige meine ich. Wir sollten sie herausholen.«
    »Nicht du auch noch«, sagte Savannah. »O Gott. Ich bin umzingelt.«
    Ich teilte ihr mit einer Geste mit, sie sollte den Mund halten, und wir gingen zur Hintertür.
    Ich werde Ihnen nicht in allen Details erzählen, was als Nächstes passierte. Gemeinsam brachten Cortez und ich es fertig, Sandfords Formeln zu brechen – die versperrten Türen zu öffnen und die Illusionen abzuschalten.
    Was Cary und die übrigen wandelnden Toten anging – sie hörten ganz einfach auf zu wandeln. Zu dem Zeitpunkt, als alle es ins Freie geschafft hatten und die Ordnungshüter ins Innere konnten, hatte die nekromantische Beschwörung ihre Kraft verloren. So erklärte es jedenfalls Cortez. Wie gesagt, ich weiß nichts über das Auferstehenlassen von Toten. Jeder Nekromant kann es, aber ich habe nie einen getroffen, der es zu tun gewagt hätte. Die Nekromanten, die ich kenne, nutzen ihre Kräfte lediglich dazu, mit Geistern zu kommunizieren. Eine Seele in einen toten Körper zurückzuholen widerspricht jedem Moralkodex der paranormalen Welt.
    In dem Chaos vor dem Haupteingang des Bestattungsinstituts brauchte ich zwanzig Minuten, um einen Polizeibeamten aufzutreiben, und der bestand darauf, dass ich mit ihm zum Revier fuhr, wo er meine Aussage aufnahm.
    Natürlich glaubte die Polizei, ich hätte bei den

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